Wo siebenstelligen Betrag günstig in ETFs anlegen?

Hallo

Beim Finanzrudel gehts ja meistens um Vermögensaufbau. Ich habe diesen Schritt schon hinter mir und möchte nun von passivem Einkommen leben.

Früher habe ich einzelne Aktientitel und Cryptos gekauft, vor rund vier Jahren aber alles abgestossen. Seither liegen rund 400k bei TrueWealth und sind dort in ETFs angelegt (80% Aktien, 10% Immobilien, 10% Rohstoffe). Nun sollen zusätzlich 2,5 Mio Cash in ETFs angelegt werden.

Ab diesem Moment plane ich nur noch monatliche Auszahlungen aus dem Depot vorzunehmen, ca 10k/Monat.

Wo lege ich nun knapp 3 Mio am günstigsten in ETF an, mit den folgenden Rahmenbedingungen:

Schweizer Anbieter / Einlagensicherung (zwingend)
Automatisches Rebalancing (wäre cool, wenn ich das nicht selbst machen muss)
So günstig wie möglich (zwingend, weil bei diesem Betrag jedes Zehntelprozent in absoluten Zahlen schmerzt)
Möglichkeit die ETFs im Portfolio selbst zu definieren (kann, muss aber nicht zwingend sein).

Liebe Grüsse
sub

Naja das wollen ja eigentlich viele und das Fazit ist i.d.R. das selbe:

Schweiz, Automatik und günstig, gibt es in der Schweiz nicht.

Für den Betrag würde ich Swissquote nehmen. Das Schweiz Kriterium ist erfüllt, die Reputation der Firma ist „in good standing“, günstig naja für Schweizer Verhältnisse relativ, Automatik gibt es keine. Aber du kannst deine ETFs selber wählen. Näher dran gehts wohl nicht.

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Danke AlephOne! Was siehst du als beste Alternative? VWRL bei SQ ohne Robo? Wenn ich nicht manuell rebalancen bzw. möglichst wenig Trades/Fees verursachen will, hätte ich so zumindest einen breiten Korb, der langfristig hoffentlich immer gewinnt.

Ist dir bewusst, dass die Schweizer Einlagensicherung (esisuisse) nur Bankguthaben sichert, nicht aber Wertschriften? Für Wertschriften wäre der Schutz womöglich bei einem Broker in den USA besser (SIPC). Die Wertschriften werden natürlich als Sondervermögen verwahrt und daher wäre der Konkurs des Brokers nicht direkt ein Risiko, ausser es gab Betrug beim Broker.

Falls es ein Schweizer Broker sein soll, so würde ich bei dieser Summe auch Swissquote nehmen. Bei regelmässigen Auszahlungen kannst du ja jeweils einfach Anteile des Fonds verkaufen, dessen Allokation das strategische Zielgewicht überschreitet. Wirklich rebalancen musst du dann nur sehr selten (bei grossen Marktbewegungen oder vielleicht einmal im Jahr) und du kommst wohl meistens mit einer Transaktion pro Monat durch.

Ich würde vermutlich die Summe aufteilen, die Hälfte zu Swissquote und die andere Hälfte zu IBKR. Reduziert das Klumpenrisiko und auch die durchschnittlichen Gebühren. Bei Swissquote wenn möglich nur CHF-gehandelte Fonds mit der 9.- Flat Fee.

Ich mache im Prinzip genau das mit diesen zwei Brokern, einfach umgekehrt (ich baue mein Vermögen immer noch auf).

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Alternativ könntest du natürlich auch alles bei TrueWealth investieren. Bei 2.9 Mio. total reduziert sich die Gebühr immerhin auf 0.31% p.a.

Danke Jay. Du hast natürlich Recht: Dass die Anlagen selbst als Sondervermögen gelten ist mir klar, ich habe aber meinen initialen Post schlecht formuliert. Bei der Einlagensicherung habe ich mich auf den Cashanteil im Depot bezogen, der ja im Idealfall auch irgendwie abgesichert sein sollte, oder? 1-2% von 3 Mio sind ja auch ein Haufen Kohle…

Irgendwie habe ich Hemmungen bei IBKR, kann das aber nicht an Fakten festmachen. Ihr habt da alle durchwegs positive Erfahrungen gemacht?

PS: Bei TrueWealth habe ich noch mindestens 4 Jahre eine Gebührenreduktion um die Hälfte, weil ich ein paar Freunde vermittelt habe.

IBKR ist nicht perfekt, insbesondere das User Interface hat ein paar Mängel. Aber ich kenne keinen perfekten Broker. Bei Swissquote sind gewisse Aspekte besser, andere sind schlechter. Und IBKR ist deutlich günstiger. In Bezug auf die Sicherheit habe ich bei IBKR keine Bedenken. Im Gegensatz zu z.B. DEGIRO ist Security Lending komplett optional. Als börsennotiertes Unternehmen mit einigen Niederlassungen in der ganzen Welt ist IBKR stark reguliert. Und mit SIPC (+ excess insurance) haben sie eine gute Absicherung. Cash ist bis zu USD 250k versichert.

Wie oben bereits erwähnt habe ich selber die Kombination von IBKR und Swissquote (+ VIAC 3a), wobei der grössere Teil bei IBKR liegt. Und ich beabsichtige nicht daran etwas zu ändern.

Aktuell gibt es gerade ein Problem mit US ETFs, aber ev. ist IBKR aus regulatorischen Gründen dazu verpflichtet: Vanguard VT / IBKR

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Ich würde für einen so grossen Betrag Swissquote nehmen. Und dann in 1-2 ETFs investieren. Entweder alles in einen All-World ETF oder All-World und noch einen Schweiz ETF dazu.

Falls du dich mit einem Roboadvisor wohler fühlst, dann am besten alles zu TrueWealth. Die nächsten 4 Jahre hättest du dann ja nur 0.15% Gebühr. Was aber trotzdem teurer sein wird als Swissquote.

IBKR würde ich für solch eine hohe Summe nicht nehmen. Es ist unklar, ob ETFs bei IBKR wirklich als Sondervermögen zählen. Es kann sein, dass du nur einen Schutz bis 85‘000 £ hast für deine Wertschriften und nicht unbegrenzt wie bei uns in der Schweiz.

Eine Option habe ich noch vergessen. Ab einer Investition von EUR 1 Million kannst du auch direkt bei Vanguard Irland investieren: https://www.ie.vanguard/invest-with-vanguard

Ich kenne die Details nicht, aber viel sicherer als direkt beim Fondsanbieter geht es vermutlich nicht.

Ohne Margin und ohne Security Lending ist völlig klar, dass ETFs bei IBKR als Sondervermögen zählen. Für maximale Sicherheit: Cash-Account eröffnen und " Stock Yield Enhancement Program" deaktiviert lassen.

Wie ich oben bereits erwähnt habe, im Gegensatz zu den USA und UK gibt es in der Schweiz gar keine Absicherung für Wertschriften, abgesehen vom Status als Sondervermögen, welcher auch in den USA und UK existiert.

Hast du eine Quelle, die das belegt? Lies z.B. mal dieses Interview: https://inside-markets.com/interactive-brokers-im-interview-brexit-und-einlagensicherung/

Bezieht sich zwar nicht auf die Schweiz, aber sagt trotzdem aus, dass IBKR den Begriff des Sondervermögens nicht kennt. Auch meine Nachfrage bei einer Geldberatung (KGeld Magazin) führte zum Ergebnis, dass wohl nur 85‘000 £ gedeckt sind. Der Berater hat jedoch auch noch bei den Regulierungsbehörden nachgefragt und ich warte noch auf eine Antwort.

Der Status des Sondervermögens reicht ja vollkommen aus, damit in der Schweiz die Wertschriften sicher sind. Mehr braucht es ja nicht. Man kann sich eher fragen, warum gibt es bei IBKR diese Absicherung, wenn Wertschriften als Sondervermögen geschützt wären. Deutet auch eher darauf hin, dass sie kein Sondervermögen kennen.

Der Status des Sondervermögens reicht nur aus, wenn der Anbieter die Aktien der Kunden nicht mir Zustimmung des Kunden verleiht, damit die Kundschaft Leerverkäufe machen kann. Denn im Extremfall kann es dann geschehen, dass die Kunden trotz Margin Call ihre Wertpapierkredite nicht bedienen können und der Anbieter konkurs geht, er kann dann die Aktien, die dir zustehen, nicht mehr an der Börse einkaufen.
Viele Anbieter haben eine Bestimmung in den AGB, dass sie deine Aktien verleihen dürfen

z.B DeGiro AGB Punkt 20
20.1 Einverständnis des Kunden
Sofern der Kunde für die betreffende Persönliche Seite nicht die Option „Verwahrung“ gewählt hat, willigt der Kunde mitder Unterzeichnung des Annahmeformulars für Wertpapierdienstleistungen ein, dass DEGIRO die Wertpapiere, die Gegenstand eines Kaufauftrags sind oder die von der SPV für den Kunden verwahrt werden, beleihen darf. Dabei istDEGIRO in dieser Hinsicht jederzeit die Gegenpartei der SPV und hat als solche die Verpflichtung, die beliehenen Wertpapiere zurückzuliefern. Eine kurze Erläuterung zur Beleihung finden Sie im Dokument Wertpapierdienstleistungen

Im zitierten Dokument steht:
Wertpapierbeleihung
Mit der Unterzeichnung der Einverständniserklärung für Wertpapierdienstleistungen räumen Sie DEGIRO ein Recht zur Nutzung der Wertpapiere ein, die SPV für die Kunden von DEGIRO verwahrt.

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IBKR determines the amount of cash and securities owed to clients daily and segregates funds for the exclusive benefit of clients

Exchange Act Rule 15c3-3 (Customer Protection Rule) imposes certain requirements on firms that are designed to protect customer funds and securities. Firms are obligated to maintain custody of customer securities and safeguard customer cash by segregating these assets from the firm’s proprietary business activities

https://ibkr.info/de/article/2012

UK:

Kundengelder werden vollständig von den Eigenmitteln von IBUK getrennt. Im Falle einer Insolvenz eines zugelassenen Unternehmens werden die in separaten Konten aufbewahrten Kundengelder an die entsprechenden Kunden zurückgezahlt und nicht in die Haftungsmasse für die Auszahlung allgemeiner Gläubiger einbezogen.

IBLLC (USA), welche effektiv die Broker-Dienstleistung erbringt:

Kundengelder werden separat in speziellen Bankkonten oder Depotkonten aufbewahrt, die zu ausschließlichen Gunsten der Kunden von IBLLC eingerichtet sind. Dieser Schutz (die Bezeichnung der SEC hierfür lautet „Reserve“, die CFTC verwendet den Begriff „Segregation“) ist ein Schlüsselprinzip der Wertpapier- und Rohstoff-Brokerage. Sofern kein Geld und keine Aktien vom Kunden geliehen wurden und der Kunde keine Futures-Positionen hält, sind bei einer ordnungsgemäßen Abtrennung der Vermögenswerte des Kunden diese Werte im Falle eines Zahlungsverzugs oder der Insolvenz des Brokers zur Rückzahlung an den Kunden verfügbar.

Im Eigentum von Kunden befindliche voll eingezahlte Wertpapiere werden bei Depotbanken und Wertpapierverwahrern in Konten geschützt, die ausdrücklich zu alleinigen Gunsten der Kunden angelegt sind. IBLLC gleicht von Kunden gehaltene Wertpapierpositionen täglich ab, um sicherzustellen, dass diese Wertpapiere bei den Depotbanken und Wertpapierverwahrern eingegangen sind.

  • Financial Services and Markets Act 2000 (FSMA) Section 138: Requirement for firms to segregate client money and assets
  • Financial Conduct Authority (FCA) Client Assets Sourcebook (CASS) CASS 6: Client money and client assets & CASS 7: Custody rules
  • European Market Infrastructure Regulation (EMIR) Article 39: Segregation and portability
  • MiFID II Directive and Regulation Article 16(6) MiFID II: Requirement to segregate client assets & Article 3(3) MiFIR: Segregation of client assets
  • The Insolvency Act 1986
  • The Companies Act 2006
  • General law of trusts, which provides a fiduciary duty to act in the best interests of beneficiaries and to hold assets for their benefit
  • Common law fiduciary duties: Fiduciary duties are part of common law and require firms to act in the best interests of their clients, including the obligation to keep client assets separate from the firm’s assets.

Das Interview scheint mir die deutsche Perspektive wiederzugeben. In Deutschland sind die Gesetze bzw. die Umsetzung einiger der obenstehenden europäischen Regulierungen wesentlicher schwächer. In Deutschland können Assets in „Street Name“ im Namen des Brokers gehalten werden und die Segregierung von Kundenassets und Broker Assets ist viel weniger streng, so dass in Deutschland es möglich ist, dass Kundenassets in die Konkursmasse fallen und dann nur bis 20’000 EUR versichert sind. Deswegen würde ich auch nicht bei einem deutschen Broker investieren.

Wir sind hier aber in der Schweiz und bei IBUK. In UK und in der Schweiz ist diese Trennung viel striker und da ist es sehr unwahrscheinlich bis nahezu unmöglich dass Kundenassets ggf. in einem Konkurs verloren bzw. in die Konkursmasse gehen und dann weg sind, da hier eine strikte Trennung absolut vorgeschrieben ist.

Es kann natürlich immernoch den Betrugsfall geben und da sind dann Assets in der Schweiz i.d.R. dann weg, da die ESISuisse Garantie über 100’000 CHF nur für Barbestände gilt. Die SIPC Garantie von IBKR deckt jedoch auch Wertschriften bis zu 500’000 USD ab, in diesem Sinne ist man also mit IBKR besser geschützt als mit einem Schweizer Broker.

Danke für die Infos, das tönt nicht schlecht. Jedoch glaube ich, dass IBKR UK durch die FSCS reguliert ist und nicht durch die SIPC. Womit der Schutz nur 85‘000 £ beträgt. Siehe hier: Disclaimers | Interactive Brokers U.K. Limited

Da aber die Kundenvermögen scheinbar getrennt werden, ist das Verlustrisiko wohl klein. Und die Chance, dass IBKR insolvent wird, ist vermutlich ebenfalls sehr klein.

Einen Millionenbetrag würde ich persönlich trotzdem in der Schweiz anlegen.

In deinem Link steht ja:

United Kingdom

Interactive Brokers (U.K.) Limited

Interactive Brokers (U.K.) Limited is authorised and regulated by the Financial Conduct Authority. FCA Register Entry Number 208159. Products are only covered by the UK FSCS in limited circumstances.

Your account is cleared and carried by Interactive Brokers LLC and for certain limited products by Interactive Brokers (U.K.) Limited. Interactive Brokers LLC is regulated by the US SEC and CFTC and is a member of the SIPC (www.sipc.org) compensation scheme. Interactive Brokers (U.K.) Limited is authorised and regulated by the FCA and regulated products are covered by the UK FSCS.

Anhand dieses Statements wäre also IBUK ein Introducing Broker und IBLLC (USA) der Clearing Broker für die allermeisten Assets, welche demzufolge unter SIPC fallen würde. Nur sehr wenige Assets sollen demzufolge direkt von IBUK gemanaged werden (ich meinte da mal gehört zu haben dass es sich hierbei vorallem um Edelmetalle handelt).

Die IBLLC Assets würde demzufolge von SIPC profitieren, die IBUK Assets nur von FSCS. Leider wird das nicht weiter im Detail ausgeführt welche Assets nun wo genau geführt werden, aber da das Statement relativ allgemein sagt „Your account is cleared and carried by Interactive Brokers LLC“ und nur für wenige Assets „and for certain limited products by Interactive Brokers (U.K.) Limited“ kann man wohl davon ausgehen das US ETF unter die US Entity fallen und daher von SIPC profitieren. Ansosnten müssten sie ja das relativ allgemeine Statement im Disclaimer ändern.

In einem Kommentar vom Schweizer Finanzblog steht folgendes:

„Ich habe dies noch einmal intern mit dem UK Compliance-Team geprüft und mir wurde mitgeteilt, dass unabhängig davon ob das Instrument bei IB-LLC oder IB-UK gelagert wird, der Einlageschutz bei Interactive Brokers UK Konten bei 85.000 GBP durch den Schutz durch FSCS liegt.“

(Exklusiv unsere Interactive Brokers Schweiz Erfahrungen 2023)

Interessant, da scheint es widersprüchliche Informationen zu geben bei unterschiedlichen Quellen bzw. IBKR scheint es selber nicht wirklich zu wissen da unterschiedliche Aussagen gemacht werden je nach dem wer gefragt wird.

Allerdings erscheint mir die Aussage

dass unabhängig davon ob das Instrument bei IB-LLC oder IB-UK gelagert wird, der Einlageschutz bei Interactive Brokers UK Konten bei 85.000 GBP durch den Schutz durch FSCS liegt

etwas unlogisch. Weshalb sollten Assets die bei einer US Gesellschaft verwahrt werden, durch eine UK Versicherung abgedeckt sein und die US Versicherung sollte nicht gelten? Etwas merkwürdig, aber ich bin kein Jurist.

Im Zweifel würde ich natürlich davon ausgehen, dass das was auf der Website publiziert ist stimmt und nicht das was irgendwo in einem Drittpartei Blog in der Kommentarspalte steht, aber man weiss ja nie :wink:

Dieser Kommentar scheint ja vom Kundenservice von IBKR zu stammen. Ich würde im Zweifel einfach vom niedrigeren Schutz ausgehen, also 85‘000 anstatt 500‘000. Aber wenn die Kundenvermögen wirklich separat verwahrt werden, spielt das ja nicht wirklich eine Rolle. Wobei ich nicht beurteilen kann, wie langwierig oder kompliziert der Prozess wäre, bis man seine Wertschriften im Falle einer Insolvenz zurück erhält. Könnte mir jedoch vorstellen, dass das bei einem Schweizer Broker einfacher wäre. Ich denke jedoch nicht, dass IBKR oder Swissquote in nächster Zeit Insolvenz anmelden müssen :slight_smile: