Newbie - SQ oder IBKR

Hallo zusammen,

ich habe mich mittlerweile wundgelesen, aber irgendwie komme ich nicht auf einen genügend grünen Zweig, um die Entscheidung fällen zu können: Ich bin auf der Suche nach dem geeignetsten Broker.

Ausgangslage:

  • Bin ein Schweizer Newbie, der noch keine Investments am Laufen hat und mit ETF (möglichst weltweit, z.B. MSCI World) anlegen möchte. Zusätzlich noch einige Aktien. Das ganze soll sich dann im 5- bis längerfristig knapp 6-stelligen Rahmen befinden (Zig- oder Hunderttausend).
  • Mein reguläres Banking verläuft über die PF
  • Ich habe Yuh, aber nur zum Schnuppern. Grossinvestitionen möchte ich eher nicht über diese App machen, erstens aufgrund meiner Recherchen (Transparenz, Auswahl, Kosten bei grösseren Orders), und zweitens, weil ich nicht alles auf dem Handy machen möchte. Ich möchte die Plattform auf dem Desktop nutzen können.

Da PF SQ nutzt, kann ich ja auch direkt SQ nehmen, weil das preislich attraktiver erscheint (z.B. Pauschalgebühren für ETF Leaders). Oder aber der überall empfohlene Broker IBKR… Gebühren (vor allem FX) scheinen ja dort deutlich attraktiver zu sein, allerdings habe ich diverse Bedenken:

  • Die Firma selbst scheint ja als sehr sicher zu gelten, aber wäre mein Depot resp. die Wertpapiere auf irgendeine Weise von der Beziehung zwischen US und CH abhängig?
  • Ich hätte keinen Plan, wie ich die Steuererklärung ausfüllen müsste, und da würde SQ ja definitiv einfacher sein, (schon nur, weil man dort den Auszug verlangen kann - halt für einen Huni), oder?
  • So rein vom Gefühl her wäre mir mit einem Schweizer Broker wohler, aber mein Gefühl ist natürlich von Laientum beherrscht :slight_smile:

EDIT: Nach dem Lesen dieses Threads neige ich noch etwas mehr zu SQ…

Kann mir da vielleicht jemand ein wenig auf die Sprünge helfen?
LG, achtchaern

Der Post ist schon ein paar Jahre alt und ich muss sagen ich hab meine Meinung dazu inzwischen revidiert. Ich hatte tatsächlich mal das Gefühl Schweizer Anbieter seien besser oder sicherer, ich bin aber zum Schluss gekommen das dem nicht so ist. Das ist im Prinzip nur noch ein Bias, in der Realität hat sich die Schweiz wie in vielen Bereichen so stark am Ausland angepasst, dass wir mittlerweile nicht mehr wirklich besser sind als andere Länder. In (beinahe) Bankenpleiten sind wir Spitze ja, dank den tollen Fachkräften die wir als Manager designieren.

Im Prinzip sind nur noch die Gebühren 10-fach höher als im Ausland, ohne das dafür die Qualität auch 10-Mal besser bzw. überhaupt besser wäre, daher bin ich auch nicht mehr bereit Schweizer Abzocke-Preise zu zahlen und bin schon länger zu IBKR umgestiegen und bereue diesen Entscheid nicht.

Das macht Sinn. Wer ernsthaft investieren möchte ist i.d.R. mit einem richtigen Broker besser beraten. Diese Apps sind i.d.R. nur eine Zwischenlösung und am Ende transferiert man dann doch alles wieder und hat ggf. durch den Wechsel Gebühren die verloren gehen. Die Apps sind gut für Kinder, Jugendliche oder Leute die auch längerfristig sehr sehr wenig verdienen wo sich ein richtiger Broker auch in ein paar Jahren nicht lohnen würde. Man man aber in absehbarer Zukunft (z.B. nach Studium) etc. die Aussicht auf ein besseres Einkommen hat, dann kann es sich lohnen ggf. direkt zu einem Broker zu gehen auch wenn das am Anfang noch nicht so günstig ist. Apps haben auch sonst ein paar Nachteile z.B. keine Vollmachten (z.B. für Partnerin), keine Web-App, etc. und auch der Gedanke daran im heutigen Zeitalter Zugriff aufs ganze Vermögen via Smartphone welches man immer dabei hat ist nicht so prickelnd.

Das kann ich nicht beurteilen ob SQ preislich wirklich günstiger ist. Die zahlst ja glau ich bei PF 90 CHF und das Geld kannst du dann aber auch als Trading Credits nutzen oder? Von daher wenn du sowieso schon bei PF bist hätte ich jetzt eher gesagt würde ich jetzt auch PF nehmen für den Handel weil du so alles bei einem Anbieter hast und das dann wohl auch schon im PF UI angezeigt bekommst (nehme ich an - hab kein PF), das wäre ein Vorteil. Würde mir die Gebühren mal genauer vergleichen.

Im Endeffekt kommt es aber halt auch wirklich stark darauf an wieviel die investieren kannst. Wenn immer möglich würde ich mittlerweile IBKR empfehlen, aber bei sehr kleinen Beträgen lohnt sich auch das nicht, ein Schweizer Broker wie PF/SQ schon gar nicht. Wenn du nur wenig investieren kannst, dann kannst du dir überlegen nur alle paar Monate einen Trade zu machen mit einem grösseren Betrag, so sparst du Gebühren. Wenn dein Einkommen sehr klein ist und das auch längerfristig so bleiben wird wäre wohl eine der Apps besser, z.B. Neon mit FWRA (kann man im Moment soweit ich gehört habe mit Sparplan kostenlos handeln).

Als CH Kunde hast du dein Depot bei IB UK aber generell sollte das kein Problem sein wenn nicht gerade der dritte Weltkrieg ausbricht und wir uns mit den Ländern komplett verfeinden. Aber auch hier wenn ein Land das zu einem Problem machen würde, dann hätte das enormen Schaden für den jeweiligen Finanzplatz zur Folge da nacher niemand mehr dort investieren würde, von daher denke ich nicht dass das jemals ein reales Problem wird.

Steuerlich sind ausländische Broker sogar besser, in der Schweiz zahlst du Stempelsteuer, im Ausland nicht.

Steuererklärung ist relativ einfach solang du dich auf möglichst wenige Postionen beschränkst. Wenn du z.B. nur einen Welt ETF hast tragst du diesen einfach in die Steuererklärung an und all deine Käufe und Verkäufe und that’s i.d.R. it. Kompliziert wird es dann wenn du verschiedene/mehrere Broker hast, viele verschiedene ETFs oder gar viele verschiedene Einzelaktien. Natürlich ist es auch dann noch möglich aber viel aufwändiger.

Fazit: Wenn immer möglich würde ich IBKR empfehlen, bei langfristig relativ klein bleibendem Einkommen dann ggf. Neon mit FWRA (hat aber die gleichen Issues wie Yuh), oder wenn es unbedingt ein CH-Broker sein muss und du sowieso schon bei PF bist würde ich die Preisstruktur von PF studieren und da halt ggf. nur innerhalb der Trading Credits investieren. Würde aber CH-Broker nach Möglichkeit meiden wegen den sehr hohen Gebühren und nur schon aus Prinzip wegen den Stempelsteuern (die sind eine Frechheit und wenn immer mehr Schweizer CH-Broker meiden passiert vielleicht mal was).

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Hallo
Bin auch sehr zufrieden mit IB. Würde nicht mehr zu SQ zurück.
Du kannst bei IB auch das Paper Trading Konto verwenden, das ist sozusagen die Demo-Version. IB kann sehr viel, für einem Buy&Hold-Investor eigentlich viel zu viel. Aber wenn du dich auf das Webinterface beschränkst, siehst du schnell, wie einfach es ist einen ETF zu kaufen.
Zu den Steuern: Einen guten Auszug gibt es bei IB nicht, auch nicht gegen Geld. Aber wenn du nicht viele Trades gast, kannst du die manuell in der Steuererklärung eingeben. Geht bei monatlichem Investieren vielleicht 5min. Dafür 100 Stutz zu zahlen war mir schon bei SQ zu blöd.

Hi
Ich bin bei PF, da ich schon vorgängig meine Konten dort hatte. Ich bin bis jetzt recht zufrieden.
Die Depotgebühr ist seit Anfang Jahr CHF 72.- und wird quartalsweise eingezogen, daher werden auch die Trading-Credits quartalsweise gutgeschrieben resp. verfallen.
Wenn Du im Aktienregister eingetragen werden willst (z.B. für Sachdividenden) brauchst du einen CHE Broker.

Gerade überrascht mich PF, heute habe ich von 3M die Solventum Aktien eingebucht bekommen. Inkl. Bruchstück von 0.5… ging eigentlich davon aus, dass dies automatisch verkauft wird und nur ganze Aktien eingebucht werden.

Per Ende Jahr bekommst Du von PF einen Kontoauszug mit allen Transaktionen sowie eine Portfolio-Wertentwicklung. Praktisch ist auch der sofortige Kontoübertrag zum Depot.

Bei IBKR habe ich nur die Demoversion, habe mich bis jetzt noch nicht allzu tief damit befasst.

Schweizer Banker insbesondere Swissquote sind bei Gebühren jenseits von Gut und Böse. Ich war/bin jahrelang bei SQ aus beruflich-zeitlichen Gründen als Langfristinvestor dabei, ohne mich um die Kostenfragen gekümmert zu haben.

Seit einiger Zeit bin ich nun auf IBKR gewechselt und würde IB in praktisch allen Fällen gegenüber SQ vorziehen. Für eine kleine Position (10K) der gleichen US-Aktie habe ich z.B. bei SQ gegen CHF 400.- für einen Kauf bezahlen müssen, bei IB 1 USD (Mindestgebühr), d.h. für Kauf und Verkauf in meinem Fall, komme ich bei SQ auf ca. CHF 800.- bei IB auf 2 USD.

Für die Steuerdeklaration habe ich schon immer die SQ-Frechheit von CHF 100.- umgangen und einfach eine Hardcopy plus das Journal der Steuerdeklaration beigelegt. Hat immer bestens geklappt. Bei IB werde ich wieder gleich verfahren, d.h. Portfoliobestand plus ertragsrelevante Positionen im IB-Berichtswesen selektieren und der Steuerdeklaration beilegen.

Meine Beurteilung bezieht sich nur auf die Handelsaktivitäten die ich mehrheitlich für mich durchführe. Umfassender Vergleich zwischen den Brokern kann dies also nur bedingt sein, weshalb jeder selbst überprüfen muss, was für ihn zutrifft.
Aber die Nutzung von CH-Brokern ist für mich seit der Erfahrung mit IB ein klare Verschwendung von Vermögen, denn die Preis-Leistung der CH-Banker ist im internationalen Vergleich für meinen Anwendungsbereich als sehr sehr schlecht einzustufen. Dazu kommt noch, dass ich als IT-Programmierer irgendwie das Gefühl nicht loswerde, als ob z.B. SQ bewusst die Ausdruckmöglichkeiten etc. so gestalten, dass eine hohe Kundenbindung mit hohen Gebühren daraus resultieren soll.

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Bist du sicher mit den 400 Franken? Das kann ich mir nicht vorstellen, das tönt viel zu hoch.

Hier ein konkretes Beispiel mit verifizierten Daten aus Belegen:
1 Trade bei SQ 200 Rheinmetal verkauft und bei IBKR 6 verschiedene KI-Aktien mit insgesamt 451 Stück gekauft.
Kosten-Berechnung SQ vs. IB:
SQ 1 Aktien-Pos. Verkauf 200 Rheinmetall EUR 350.25
IBKR 6 versch. Aktien insges. 451 Stück = Total-Kosten USD 4,91

Hallo zusammen, vielen vielen Dank für eure Inputs! Ich habe nun nach langem Hin- und Her-überlegen mal das E-Trading bei der PostFinance eröffnet. Dort werde ich Buy & Hold betreiben, von daher sollte ich mit den Gebühren schon klarkommen. Für kurzfristigere Dinge würde ich dann wohl IBKR nutzen, wenn’s dann mal soweit wäre.

Tausend Dank!

Die niedrigen Depotgebühren und das Anrechnen von Trading-Credits ist tatsächlich spannend… aber noch zwei Fragen:

  1. Bietet die Postfinance die Möglichkeit, automatisiert monatlich oder quartalsweise einen bestimmten Titel zu kaufen?
  2. Sind Web-Interface und App (gibt ja hoffentlich eine App oder?) von derselben unterirdischen Qualität wie der Rest der Post, oder ist Postfinance ein separates Team/Plattform?
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Zu 1. Nein, aktuell nicht, gegen Ende 2023 wurde jedoch per Brief / Info-Flyer angekündigt dass das in Zukunft (2024) kommen soll.
2. Das E-Trading ist im E-Finance von Postfinance integriert. Ich persönlich finde die Oberfläche gut aufgebaut und übersichtlich. Gewisse Bereiche sind auch frei konfigurierbar. Gibt unterdessen auch ein Tool, TradingView wo man alle möglichen Grafiken einfügen / bearbeiten kann.
Das Trading ist in der normalen Postfinance-App inkludiert. Auch dort finde ich für mich die Übersicht gut. Man kann die Ansicht auch wieder nach belieben anpassen (Einstandspreis, Tagesveränderung, Totalwert usw.)

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Da PostFinance keine eigene Trading Platform mehr betreibt sondern einfach das Whitelabel Produkt von Swissquote verwendet, gehe ich davon aus dass Produkt mehr oder weniger identisch ist wie Swissquote von der Funktionalität her. Zumindet von den Screenshots die man online ansehen kann sieht es identisch wie Swissquote aus einfach mit anderen Farben und anderem Logo.

Ob das jetzt gut oder schlecht ist ist eine andere Frage, ich war vom Swissquote Web Interface nie wirklich begeistert :wink: Wäre für mich aber zweitrangig wenn ich dafür alles bei einem Anbieter haben könnte also Bankkonto und Trading etc. und natürlich die Preise in einem angemessenen Rahmen sind für schweizer Verhältnisse.

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saxo bank. die alternative zu ibkr. SQ ist eine schande.

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Gibt es noch eine ausführliche Begründung?