Vorsorge 3. Säule und ETF

Hallo zusammen,

Ich beschäftige mich zurzeit mit dem Thema Vorsorge. Zurzeit überlege ich mir ein 3. Säule a Konto und unabhängig von der 3. Säule ein ETF Portfolio zu erstellen:

  • Ich kann den maximalen Betrag für die 3. Säule a jährlich einzahlen.
  • Zusätzlich möchte ich unabhängig von der 3. Säule a ein Portfolio nur mit einem ETF (FTSE All-World) erstellen, da ich kein manueller Rebalancing etc. vornehmen möchte.

Nun habe ich folgendes überlegt:

    1. Säule a: VIAC oder einen ähnlichen Service für die 3. Säule a einzusetzen oder auf ein Zinskonto daraufzulassen. Falls ich z.B. VIAC nehme würde ich mich für maximal ETFs entscheiden.
  • ETF Portfolio: Unabhängig von der 3. Säule a würde ich gerne zweimal im Jahr jeweils 4’500 CHF in den ETF (FTSE All-World) investieren.

Ich würde gerne eure Meinung hören zu meiner obigen Überlegung hören.

VG

Du musst dir halt einfach klar sein, dass die Kohle, wenn du sie in eine 3a Lösung packst weg ist ( zumindest bis Pensionierung oder Immo Erwerb).
Wenn du einen normalen ETF besparst kommst du halt theoretisch jederzeit dran.
Ich persönlich finde dies ein nicht unerheblichen Grund sich das ganze zu überlegen.
Was bringt es mir immer den max. Betrag in eine 3a Lösung zu buttern wenn ich mir irgendwann Geld aufnehmen muss um etwas zu finanzieren ( Immo aussen vor gelassen )

Mit 3a nimmst du dir halt ein Stück weit die Flexibilität und musst das ganze danach auch noch versteuern, während du etf Kursgewinne steuerfrei behältst.

Verstehe mich nicht falsch, ich habe auch eine 3a Säule, jedoch sollte man einen etf sparplan auf keinen fall mit einer 3a vergleichen egal in was man dort investiert.
Sind komplett 2 verschiedene paar Schuh.

Um auf deine Überlegungen zurück zu kommen, ich finde einen monatlichen betrag bei etfs immer am sinnvollsten als 1 mal jährlich, da du selten den optimalen Zeitpunkt erwischst.

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Das stimmt grundsätzlich schon, allerdings muss ich da bei einigen Punkten etwas entgegenhalten. Man muss sich natürlich im klaren darüber sein, ob man überhaupt die finanziellen Mittel hat um in eine 3a Lösung oder generell investieren zu können. Es kann nicht sein, dass man in 3a einzahlt und in ETF’s investiert und dann bei einer kleineren Kriese, einem Spitalaufenthalt oder Arbeitslosigkeit dann sofort in finazielle Schwierigkeiten kommt. Auch bezüglich Risiko welches man bei den Lösungen eingehen will/kann muss man erstmal abwägen. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das gemacht ist und man somit die nächsten Schritte angehen kann.

Grundsätzlich würde ich wie folgt vorgehen stufenweise bzgl. Geld investieren und erst die nächste Stufe angehen wenn die vorhergehende Stufe gesichert ist:

1.) Liquidität: Man sollte genügend Geld auf dem Konto haben, dass man die laufenden Kosten und Rechnungen bezahlen kann mit einer gewissen Reserve. Auch wenn man etwas weniger Geld rein kommt sollte man so immer noch für ein paar Monate die Rechnungen / Miete zahlen können.

2.) Notreserve: Cashreserve die man nicht investiert irgendwo liegen hat auf einem Sparkonto oder so - nicht investiert. Damit sollte man bei einem Totalausfall des Einkommens ein paar Monate leben und überbrücken können. Das kommt halt enorm auf den Lebensstil draufan und die Fixkosten. Bei einigen Leuten reicht hier 10’000 CHF bei anderen sinds halt vielleicht dann 20k, 30k oder 40k.

3.) 3a Lösung: 3a ist auf jeden Fall wichtiger als ETF sparen, Aktien oder sonst irgendwie investieren. Auch wenn das Geld erstmal weg ist, 3a ist unbedingt notwendig. Es gibt in der Schweiz immer mehr Leute die im Alter in Armut leben weil sie mit der 1. und 2. Säule einfach zu wenig Geld haben. Daher unbedingt in 3a zuerst investieren vor allem anderen. Wenn man kein Geld für 3a hat sollte man von allem anderen absehen.

Grundsätzlich ist 3a steuerlich begünstigt, d.h. man kann den Betrag jedes Jahr dem steuerbaren Einkommen abziehen und man spart dadurch nochmals, je nach Einkommen halt und Wohnort um die 1000-2000 CHF (jetzt einfach grob geschätzt). Das macht dann in 40 Jahren maximaler Laufzeit 40k-80k CHF aus welche man rein durch 3a gespart hat. Das Geld kann man in der Zeit wieder investieren und macht daraus wieder einen Gewinn. Ja klar wenn man sich das auszahlt, berappt man dann wieder einen Teil Steuern aber das kann man gut abfedern in dem man das auf verschiedene 3a Konten aufteilt und sich dann jedes Jahr eines davon auszahlen lässt, dadurch wird die Steuerprogression stark abgeflacht. Man sollte also schauen, dass man am Schluss 4-5 3a Konten hat und das ganze Vermögen darauf ungefähr gleichmässig verteilt. Es sollten also am Ende nie mehr als ca. 50k CHF auf einem 3a Konto sein. Mit 60 kann man dann anfangen sich diese Jahr für Jahr auszahlen zu lassen.

Bei 3a würde ich zudem schauen, das über einen günstigen Anbieter zu machen. Zur Zeit sind die besten Angebote wohl Frankly von der ZKB und VIAC. Einfach auf Sparkonto liegen lassen würde ich nicht und sonst wo investieren bei einer Bank muss man halt einfach wissen, dass man in der Regel abgezockt wird. Frankly und VIAC sind gute Angebote, da ist es halt dann auch wichtig das man die Produkte wählt mit dem höchsten Aktienanteil 95% bzw. 97%, da man zur Zeit mit Obligationen nichts verdient bzw. einfach dafür Gebühren zahlt und man aber kaum etwas rauskriegt, sprich nur die Bank verdient daran. Auch immer darauf achten, dass man passive Produkte wählt. In den allermeisten Fällen schafft es ein Fondverwalter nicht den Index zu schlagen, bezahlt aber trotzdem massiv höhere Gebühren, daher lohnen sich aktive Produkte einfach nicht im Vergleich zu passiven.

4.) Erst wenn die Vorsorge gesichert ist kann man dann, wenn noch Geld übrig ist in weitere Anlagen investieren, sei dies ETF’s, Aktien oder was auch immer. Ich finde deinen Plan mit dem FTSE All-World gut und würde, das auch genau so wie du vor hast, zweimal im Jahr investieren bei diesem Betrag. Auf gar keinen Fall würde ich so monatlich investieren, da würden dir die Gebühren die ganzen Gewinne wegfressen und am Ende hättest du weniger als wenn du das Geld einfach auf einem Sparkonto belassen hättest. Das wären dann ja 750 CHF pro Monat (bei 4500 CHF pro halbem Jahr), das wären dann bei Swissquote zum Beispiel ca. 2% Gebühren nur für die Transaktionen ohne Depotführung, was definitiv viel zu viel ist. Man sollte pro Transaktion niemals mehr als 1% Gebühren zahlen und auch das ist schon ziemlich viel. Besser ist es du überweisst dir die 750 CHF pro Monat zum Broker, sofern man dafür nichts bezahlt, und machst dann den ETF Kauf wie geplant etwa zweimal pro Jahr. Dann wärst du bei SQ etwa bei ca. 0.4% Gebühren was viel besser ist. Man muss gerade in der Schweiz darauf achten, dass man nicht durch das investieren mit soviel Gebühren zahlt, dass man am Ende weniger auf dem Konto hat als mit einem Sparkonto. :wink:

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