Naja das kommt auf das Sicherheitsbedürfnis eines jeden einzelnen drauf an. Ich finde den Ansatz von 3-6 Monatslöhnen als Reserve in Ordnung. Bei tieferem Einkommen eher am oberen Ende, bei hohem Einkommen eher am unteren Ende.
Mehr ist oftmals nicht wirklich sinnvoll oder rational, denn das alles gleichzeitig schief geht ist sehr unrealistisch.
Also erstens hast du wohl ziemlich sicher 3 Monate Kündigungsfrist, je nach Position auch mehr. Ausser du hast erst grad in der Firma neu angefangen. Wenn dir gekündigt wirst, weisst du schonmal dass du in der Zeit alle unnötigen Ausgaben streichen musst und auf Notbetrieb umstellen kannst. Du erhälst dann in der ganzen Zeit noch mind. 3 Monatslöhne. Da kannst du notfalls auch die Investments vorübergehend einstellen falls nötig. Das gibt dir schon mal einen sehr grossen Buffer. Und selbst wenn du keinen neuen Job gefunden hast, kriegst du dann 70-80% des Lohnes von der ALV ausbezahlt für 2 Jahre. Das sollte bei gutem Ausbildungsstand jedem reichen einen neuen Job zu finden.
So einfach verliert man in der Schweiz nicht einfach eine Wohnung und wenn dann hast du auch da eine relativ lange Kündigungsfrist.
Muss man sich überlegen ob man im Notfall wirklich ein Auto braucht. Ich könnte im Notfall gut vorübergehend ohne leben auch wenn ich eher ländlich wohne. Laden gibt es im schlimmsten Fall auch im Dorf und mit dem Bus/Zug kommt man auch irgendwo hin wenn auch mühsamer. Ansonsten temporär einen Roller oder halt ein Billig-Auto für 3000 CHF oder so kaufen. Wenn man dann wieder im Normalbetrieb kann man das dann immer noch wieder verkaufen und ein besseres Auto kaufen. Das sollte mit dem Notgroschen bezahlbar sein, genau so wie auch 10K Zahnarzt Kosten. Und eben es fällt ja nicht alles gleichzeitig an. 2-3 Sachen gleichzeitig ist zwar immer noch unrealistisch aber sollte mit all den Sachen Kündigungsfristen, Einstellung Investments temporär, Notgroschen, etc. bezahlbar sein. Ich würde da nicht nochmals zusätzlich zum Notgroschen noch für dies und das nochmals separate Konten anlegen. Ich habe nur ein einziges separates Konto für geplante hohe Ausgaben (z.B. Steuern, Jahresrechnung Krankenkasse, ÖV-Abo, Jahresabos Hobbies, 3a, etc.) alles andere wird vom Standardkonto bezahlt.
Das sollte keine Rolle spielen, auf die Investments solltest du nie zurückgreifen müssen auch im Notfall nicht. Und selbst wenn alle Stricke reissen und du wirklich die Investments verkaufen musst und die Börsen auf Talfahrt sind, dann ist die Volatilität i.d.R. nicht so hoch dass praktisch alles auf 0 geht. Vielleicht bist du dann 20-30% im Minus aber hast immer noch einen soliden Betrag.
Ein weiterer Trick wäre z.B. Kreditkarten. Sollte alles oben nicht ausreichen könntest du z.B. Essen und so weiter über Kreditkarten kaufen. Das mach ich sowieso wegen den Punkten aber bezahle jeden Monat die volle Rechnung. Das könnte man im Notfall auch anders machen und nur das Minimum abzahlen. Das ist zwar blöd aber in Notfällen wenn wirklich alles zusammen kommt, besser als Investments verkaufen. Wieder im Normalbetrieb das dann zuerst abzahlen und den Notgroschen wieder aufbauen und erst dann wieder investieren.
Naja Semestergebühren Uni/FH sind ja praktisch gratis in der Schweiz, HF wird z.T. vom Staat ja noch subventioniert und dann auch sehr günstig. Bei höheren Kosten würde ich bevor ich die Ausbildung starte den Gesamtbetrag auf das Konto für geplante hohe Ausgaben schieben und das dann davon bezahlen, so musst du darüber nicht mehr nachdenken und die Ausbildung ist im Prinzip schon bezahlt. Wenn man wählen kann, im Voraus bezahlen alles.
Das wäre keine rationale Entscheidung aber wenn dir dabei sehr unwohl ist und du dabei nicht mehr schlafen kannst dann ja musst du dir vielleicht wirklich überlegen ob Investments wirklich was für dich sind. Die meisten Leute investieren wohl nichts, das Forum hier ist wohl eher eine Ausnahme.
In der Schweiz ist bisher noch niemand verarmt und verhungert. Wenn man kein Geld mehr hat dann kriegt man einfach alles vom Staat bezahlt. Die Sozialsysteme sind so (übertrieben) gut ausgebaut und grosszügig, dass es leider immer mehr Leute in der Schweiz hat die das ausnutzen und gratis ein Schmarotzerleben führen ohne einen Finger zu krümmen und sich durchfüttern lassen. Da würd ich mir als Otto-Normalbürger absolut keine Gedanken darüber machen bzgl. verarmen oder verhungern. Das wird definitiv nicht passieren.
Nichts desto trotz hättest du natürlich mit Investments bessere Chancen auf eine bessere Rendite, aber eben, man sollte sich nicht unwohl fühlen dabei.
Macht denke ich Sinn.