Hallo Zusammen
Ich habe mein Depot bei Swissquote und würde gerne in den IWDC World investieren.
Ich habe mir 2 ETFS rausgepickt und in einen von den 2 würde ich gerne einzahlen.
iShares MSCI World CHF Hedged UCITS (TER 0.55)
iShares Core MSCI World UCITS (TER 0.2)
Mir ist klar, dass es in der Regel besser sein wird in den ETF mit dem niederigeren TER Wert zu investieren. Wenn ich jetzt aber monatlich 1000 CHF in den USD ETF einzahle gehe ich ja auf meinem USD Konto 1000.- ins Minus und muss dann USD kaufen um wieder auf Null zu kommen.
Wie ich bei Swissquote gesehen habe beträgt die Kurswechselgebühr 0.95%.
Das würde heissen ich hätte kumuliert jeden Monat 1.15% an Kosten wenn ich in den USD ETF investieren würde und wenn ich direkt in den CHF investieren würde 0.55%.
Dann wäre es doch Sinnvoller direkt den Hedged zu besparen oder?
Hat jemand erfahrungen in diesem Bereich?
Eventuell habe ich das mit den Wechselgebühren nicht so ganz gecheckt.
Du vermischt hier verschiedene Gebührenarten. Die 0.95% für den Währungswechsel zahlst du langfristig auf deinen Anlagebeitrag nur einmal, beim Kauf (bzw. noch ein zweites Mal beim Verkauf, falls dann die Gebühren noch identisch sind). Die 0.2% bzw. 0.55% TER zahlst du jährlich.
Wenn wir eine einmalige Investition von CHF 10’000, eine Anlagedauer von 10 Jahren und eine Bruttorendite von 5% p.a. annehmen, so hättest du nach den 10 Jahren mit dem hedged ETF CHF 15’456 und mit dem anderen ETF CHF 15’830 (bzw. CHF 15’679 nach dem Währungswechsel beim Verkauf). In diesem Beispiel holst du dir die Wechselgebühren also über die tieferen jährlichen Kosten wieder heraus.
Wenn du über Swissquote investieren möchtest, so würde ich dir jedoch die Investition in einen ETF empfehlen, welcher unhedged ist, aber trotzdem in CHF gehandelt wird. Damit sparst du dir die Wechselgebühren ohne dafür höhere jährliche Gebühren bezahlen zu müssen. Und für eine langfristige Aktienanlage empfehle ich persönlich normalerweise keine hedged ETFs.
Den iShares Core MSCI World kannst du nicht in CHF kaufen, aber es gibt eine gute Alternative:
Vanguard FTSE Developed World (VEVE, IE00BKX55T58): Anderer Indexanbieter, aber insgesamt sehr ähnlich und eine TER von 0.12% p.a. Der ETF ist allerdings ausschüttend (und Ausschüttungen sind in USD).
Beim obigen Beispiel hättest du damit nach 10 Jahren CHF 16’104.
Oder wenn du auch die Emerging Markets einschliessen möchtest, so gibt es folgende Alternativen:
iShares MSCI ACWI (SSAC, IE00B6R52259), TER von 0.20% p.a., thesaurierend
Vanguard FTSE All-World (VWRL, IE00B3RBWM25), TER von 0.22% p.a., ausschüttend
Invesco FTSE All-World (FWRA, IE000716YHJ7), TER von 0.15% p.a., thesaurierend. Dieser ETF ist noch ziemlich neu und daher ziemlich klein, aber auf Papier sieht er gut aus
Hallo Jay
Vielen lieben Dank für deine Hilfe!
Stimmt, da habe ich wohl ein wenig Durcheinander geschaffen. Der TER ist natürlich aufs Jahr gerechnet und nicht auf den Monat. Bei 10 Jahren habe ich +/- die gleichen Werte erreicht wie von dir vorgerechnet.
Da auf diesen Zeitraum der unterschied nicht sehr gravierend ist dachte ich mir, dass eine Währungsabsicherung eventuell doch von Vorteil sein könnte und ich die Differenz in kauf nehme.
Bei 15, 20 oder 25 Jahren stehen die Anzeichen jedoch klar auf der Seite „nicht währungsgesichert“.
Besten Dank auch für deinen ETF Tip Vanguard FTSE Developed World!
Der sieht echt super aus. Auch die anderen werde ich mal auschecken.
Dürfte ich dich fragen ob du für dich ausschüttend oder thesaurierend bevorzugst?
Ach so, wasich noch sagen wollte. Ich schätze das sehr wieviel Zeit und Mühr du in deinen Beitrag gesteckt hast. Ist nicht selbsverständlich.
Besten Dank nochmals
Mir sind ausschüttende Fonds lieber, aber das hat hauptsächlich damit zu tun wie ich mein Portfolio verwalte. Von der Performance her spielt es keine Rolle, solange man das vernünftig macht.
Kleine Vorteile, die ich bei ausschüttenden Fonds sehe:
Mein Portfolio besteht aus mehreren ETFs und ich mache balancierende Einkäufe (investiere jeweils in den ETF, wo am meisten fehlt zu meiner Zielallokation). Mit ausgeschütteten Dividenden statt nur Sparbeträgen haben balancierende Einkäufe einen grösseren Effekt. Ich kann also mein Portfolio öfter in Balance halten ohne etwas verkaufen zu müssen.
Dividenden sieht man direkt im Bericht des Brokers statt nur in ICTax. Damit hat man einfacher die Übersicht und das benutze ich z.B. um abzuschätzen wie viel Steuern ich zahlen muss.
Ich zahle auch meine (geschätzten) Dividenden- und Vermögenssteuern mit Cash aus meinem Portfolio, um nicht Geld von ausserhalb meines Portfolios für Kosten meines Portfolios verwenden zu müssen.
Aber wie gesagt, das sind alles Kleinigkeiten. Andere Leute schätzen thesaurierende Fonds, da man dort die Dividenden nicht selber reinvestieren muss. Bei der Fondsauswahl gibt es für Schweizer Einwohner viel wichtigere Aspekte.
(Nach-) Frage zu Wechselgebühren an die Spezialisten. Ich selbst halte immer alle 3 Währungen und handle immer direkt in diesen Währungen. Beim Wechseln verwende ich immer mind. 100K und dann sind auch die Gebühren praktisch vernachlässigbar.
Aber wenn ich hier lese, dass da 0,95% Gebühren bezahlt werden, dann erstaunt mich das schon etwas. Das SQ zu den teuersten in Sachen Gebühren gehören und richtig absahnt ist ja bekannt, aber 0,95% scheint mir doch etwas zu hoch. Oder mache ich da einen Denkfehler.
Sprichst du von Swissquote oder von einem anderen Broker? Bei Swissquote betragen die Kosten für (telefonischen) Währungswechsel 0.38% bei Beträgen zwischen 100k und 250k. Deutlich besser als die 0.95% bei Beträgen unter 50k, aber immer noch massiv teurer als bei IBKR (0.002%, min. USD 2). Und der durchschnittliche Privatanleger kann von dieser reduzierten Gebühr bei Swissquote gar nicht profitieren.
0.95% ist hoch im Vergleich mit preiswerten ausländischen Brokern. Aber traditionelle Schweizer Banken verrechnen typischerweise noch mehr. Bei UBS ist die Standardgebühr 1.7% bis 100k. Daher steht Swissquote im Schweizer Vergleich nicht so schlecht da und hat anscheinend leider zu wenig Konkurrenzdruck, um die Gebühren zu senken. (Ähnlich ist die Situation bei Transaktionskosten im Wertschriftenhandel)
Wie bereits oben erklärt empfehle ich daher den Handel von ETFs direkt in CHF, wenn es Swissquote sein muss. Aber wenn es kein Schweizer Broker sein muss, so empfehle ich IBKR, um solche überhöhten Gebühren zu vermeiden.
Mal so als Gedankenstütze am Rand:
Die Performance von irgend was ist ja eines. Gerade bei etwas, das etwa 5% im Jahr geniert, sind die Kurschwankungen nicht zu vernachlässigen. Jetzt, da der CHF sehr stark ist und EUR, USD Raum „druckt wie blöd“, kann das den realen Gewinn auffressen. Sind dann zwar noch 5%, aber gerechnet in CHF kann man verlieren.
Im Moment sind mir höhere CHF gebühren lieber, wie der Fremdwährungsverlust…
Das gleiche Spiel ist es an sich mit Swissquote. Das ist ein schweizer Broker und auch hier reguliert - das Gebührenmodell ist aber nicht so überzeugend (ist recht teuer). Gerade mit kleineren Summen kann man sich mit einem alternativen Broker einiges sparen.
Bei grösseren Summen sieht es wieder anders aus. Da ist die Sicherheit des eigenen Landes das % mehr wert. Gebühren und Wechselkurse können gerne mal ein paar % ausmachen.
Besten Dank für den Einblick und deine Meinung zu dem Thema.
Ich habe mir ähnliche Gedanke Gedanken gemacht dazu. Finde persönlich das Selbstständige reinvestieren auch spannender und man kann dem Spass am Vermögensaufbau nachgehen sofern man das möchte.
Hi Jay, ich habe ein Mehrdevisenkonto, d.h. ich wechsle selbst direkt ohne Auftrag an SQ. Das geht dann direkt über den Devisenhandel, der offiziell ja nichts kostet, bzw. die Bank will wegen der Benutzung ihres Systems eine klitzekleine Gebühr. Müsste mal nachschauen wieviel - glaub ist so die 4.5. Kommastelle.
Es mag sein, dass Devisenwechsel in kleinen Beträgen und/oder Umrechnung bei Abrechnungen etc. da andere Gebühren verlangt werden. Bei SQ sind solche Gebühren inzwischen ja weltberühmt, smile.