Erstes Investment mit MSCI World mit CHF

Hey zusammen!

Ich bin derzeit daran, mich etwas in die Materie einzuarbeiten. Habe das Finanzfluss-Buch gelesen, viel recherchiert und auch schon hier Hilfe bezogen (Danke dafür!). Als Broker habe ich mich fürs Erste für die PostFinance entschieden, da ich dort eh schon Kunde bin.

Im Moment geht es um die Wahl des oder der ETFs. Strategie ist langfristig. MSCI World ist mein Favorit. Da die PF und eigentlich alle Schweizer Broker knapp ein Prozent für die Währungsumrechnung verlangen, möchte ich natürlich einen ETF, der in CHF gehandelt wird. Heutzutage gibt’s ja viele Angebote in CHF, z.B. diesen:

iShares MSCI World CHF Hedged UCITS ETF (Acc)

Würde ich damit etwas falsch machen? Mir ist bewusst, dass dieser ein sehr hohes TER hat und somit ein in USD gehandelter ETF vielleicht schon nach ein paar wenigen Jahren günstiger wird; ich muss mir das noch genauer ansehen. Aber davon abgesehen, würde es Nachteile geben, wenn man sich internationale ETFs in CHF holen will?

LG

Der obige ETF ist kein gewöhnlicher MSCI World ETF, der einfach in CHF gehandelt wird. Es ist ein CHF-hedged ETF, was die Performance beeinflussen wird. Ob positiv oder negativ kann dir niemand mit Sicherheit sagen, aber für langfristige Investitionen in Aktienfonds wird Hedging üblicherweise nicht empfohlen.

Gemäss deiner Beschreibung geht es dir nur darum die hohen Wechselgebühren zu vermeiden, was bei PostFinance auch sinnvoll ist. Es gibt zum Glück auch gewöhnliche MSCI World ETFs, welche in CHF gehandelt werden. Thesaurierend gibt es den Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1C (XDWD) mit einer 0.19% TER. Ausschüttend gibt es den Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1D (XDWL) mit einer 0.12% TER und den UBS ETF (IE) MSCI World UCITS ETF A-dis (WRDUSY) mit einer 0.10% TER. Der UBS-ETF ist erst seit kurzem so günstig und relativ klein ($390M AUM).

Ausschüttungen sind jeweils in USD, was bei Währungswechselkosten von 1% zusätzliche Kosten von ca. 0.02% p.a. verursacht, also insgesamt wohl noch akzeptabel.

Weitere Alternativen gibt es, falls es nicht unbedingt MSCI World sein muss. Z.B. bietet Vanguard einen ETF auf den FTSE Developed World an, der sehr ähnlich ist zu MSCI World. Ausserdem gibt es noch ETFs, welche Entwicklungsländer auch einschliessen (MSCI ACWI, FTSE All-World).

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Ob man sich einen Aktien-ETF mit Währungsabsicherung ins Depot legen soll, hängt davon ab, wie man die Entwicklung des Frankens im Gegensatz zum Dollar in der Zukunft vorstellt. Wenn man denkt, der Franken werde stärker, dann kann sich die Währungsabsicherung trotz des höheren TERs lohnen. So kostete der USD vor 40 Jahren CHF 2.40 und jetzt 91 Rappen. Das hätte sich gelohnt, wenn es vor 40 Jahren schon ETFs gegeben hätte. In den letzten Jahren gab es zwar viele Schwankungen, aber keinen nennenswerten Vorteil für den Franken oder Dollar. Ich vermute, das hat mit der Globalisierung zu tun

Das reicht nicht. Der Markt erwartet auf Grund der Zinsdifferenzen bereits, dass der Franken gegenüber Dollar und Euro stärker wird. Währungsabsicherung lohnt sich bei Aktien nur, falls die Stärkung des Frankens höher liegt als vom Markt erwartet (und dabei auch noch höhere TER und Spreads der Terminkontrakte kompensiert), denn die erwartete Stärkung zahlt der Fonds bereits über den Preis der Terminkontrakte und dieser Preis ist nicht Teil der TER (aktuell kosten z.B. 3-monatige Terminkontrakte USD-CHF 3.8% p.a.).

Das ist im Prinzip nichts anderes als eine Wette auf den Franken. Es ist natürlich möglich, dass die Wette aufgeht, aber zu einer rein passiven Anlegestrategie passt das nicht. Bei Anleihen ist es etwas anderes, da dies Nominalwerte sind, die direkt von Zinssätzen abhängig sind.

Dazu kommt noch, dass an der Börse gelistete Unternehmen üblicherweise international tätig sind und daher eine Währungsabsicherung der Nominalwährung der Aktie nicht viel Sinn macht.

Eine Währungsabsicherung kann die Volatilität etwas reduzieren. Aber mit Wertschwankungen muss man bei Aktien leben können, mit oder ohne Währungsabsicherung. Falls die Wertschwankungen zu hoch sind, so würde ich eher die Reduktion des Aktienanteils empfehlen als eine Währungsabsicherung.

Wenn es unbedingt sein muss, so gibt es wohl schlimmere Anlageentscheide als eine teilweise Währungsabsicherung. Von einer „vollständigen“ Währungsabsicherung würde ich aber auf jeden Fall abraten. Wichtig ist nicht ständig die Strategie zu ändern.

Ich werde auch nicht mehr hedgen, obschon es in der Vergangenheit gut gegangen ist. War mehr Glück als Verstand.

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Und ich würde mir gut überlegen, ob du wirklich bei Postfinance mit Anlage starten willst, nur weil du da schon Kunde bist.
Schau die Depotkosten etc. genau an und dann dürfte sich schnell lohnen, wenn du anderen Anbieter wählst und halt da den Antrag stellst.
Für einen schnellen Einstieg könnte evt. Yuh etwas sein, das geht mit Postfinance-Konto sehr einfach und dürfte betreffend Gebühren auch besser sein. Oder sonst andere Anbieter prüfen (neon, saxobank, Swissquote oder evt. ausländischen Broker, wenn das für dich passt)

Yuh ist für die Anlage in einen gewöhnlichen Weltaktienfonds sehr teuer. Bei Yuh gibt es da keine Auswahl und du kannst nur in den Vanguard FTSE All-World investieren. Das ist kein schlechter ETF, aber Yuh bietet ihn nur in USD an, wohl um an den Wechselgebühren Geld zu verdienen. D.h. jede Transaktion kostet 1.45%. Bei relativ kleinen Beträgen ist PostFinance auch teuer, aber dort wird es immerhin z.B. bei CHF 4’000 pro Quartal mit 0.5% einigermassen akzeptabel (wenn man Währungswechsel vermeidet).

Neon, Saxo und IBKR können alle interessant sein. Bei einer höheren Anlagesumme kann auch Swissquote akzeptabel sein. Aber Yuh hat in meinen Augen ein sehr schlechtes Angebot, wenn du in einen Weltaktienfonds investieren möchtest (für Schweizer Aktien kann Yuh ok sein).