Raiffeisen verhält sich antizyklisch in Sachen Kontogebühren

Ich bin seit Jahren Kunde und Genossenschafter einer regionalen Raiffeisenbank. Zuerst diente mir das Konto als Zweit- und Sparkonto, später habe ich alles von der Postfinance zur Raiffeisen transferiert, weil Postfinance plötzlich an der Gebührenschraube zu drehen begann!

Wer bei der Raiffeisen einen Anteilsschein zeichnete für einmalig CHF 200.- wurde automatisch Mitglied und musste für das „Mitglieder-Privatkonto“ keine Kontoführungsgebühr bezahlen.
Einzig die Debitkarte wurde mit jährlich CHF 40.- in Rechnung gestellt, wenn man diese mochte, eigentlich gibt es auch ohne, denn die reine Kontokarte, welche Bezüge an allen Raiffeisen Bankomaten erlaubt, ist kostenlos.

Per 01.01.2022 änderte die Genossenschaftsbank dann aber plötzlich ihre Strategie, fortan kostet das Mitglieder-Privatkonto eine Kontogebühr von CHF 12.- pro Jahr.
Wer noch eine Maestro- und VISA V-Pay Debitkarte hatte, musste also neu CHF 52.- pro Jahr für das Konto mit Karte abdrücken.

Seit 2022 wurde ausserdem an Neukunden keine Maestro- oder V-Pay Karte mehr ausgestellt, sondern eine Deibit Mastercard oder eine VISA Debit Card. Diese kostete CHF 10.- mehr als die alte Debitkarte, nämlich CHF 50.- pro Jahr. Dies bedeutet für Genossenschafter mit Status Member Plus und einem Mitgleider- Privatkosten Gesamtkosten von CHF 62.- pro Jahr.

Per 01.01.2025 kündigte die Raiffeisen dann an, dass sie neu „Bankpakete“ einführen würde.
Ich bin bei solchen Bezeichnungen immer etwas kritisch, denn im Grunde genommen handelt es sich bei all diesen Bankpaketen meist um gebündelte Einzelprodukte, also ein Privat- Konto, eine Karte und ggf noch ein Sparkonto.

Auf jeden Fall wurde ich nach Ablauf meiner Maestro Debitkarte auf das neue Bankenpaket „Raiffeisen Member Plus“ gewechselt mit einer monatlichen Kontoführungsgebühr von CHF 4.- (=CHF 48.- pro Jahr).

Was mich bei der Sache am meisten störrt: Raiffeisen wirbt damit, dass es günstiger geworden sei! Was absolut nicht simmt. Ok, betrachtet man die letzten 3 Jahre, wo Raiffeisen ja per 01.01.2022 eine neue Kontoführungsgebühr von CHF 12.- / Jahr eingeführt hat, fahre ich mit dem neuen Bankenpaket CHF 4.- pro Jahr günstiger (da ich ja die CHF 12.- pro Jahr für’s Privatkonto und die CHF 40.- pro Jahr für die Maestro- Karte bezahlte).
Nehme ich aber die Zeit vor dem 01.01.2022 als Referenz, bezahle ich heute mehr! Damals kostete das Konto keine Gebpühren und die Maestro Debitkarte CHF 40.- / Jahr, also bezahle ich heute CHF 8.- pro Jahr mehr!

Raiffeisen hat die letzen Jahre einfach immer schleichend an der Gebührenschraube gedreht, auch für Genossenschafter! Nun wirbt man damit, dass Bankenpaket sei für Mitglieder günstiger geworden, meiner Meinung nach einfach nur eine Augenwischerei!

Fairerweise muss man aber auch sagen, dass der Member- Plus Status eineige Vorteile bietet, so hat man z.B. den Museumspass und kann in der Schweiz fast jedes Museum kostenlos besuchen oder man kann vergünstigte Tickets für Konzerte oder für’s Skifahren kaufen.
Frühre brauchte man eine Debitkarte um von diesen Vorteilen profitieren zu können. Raiffeisen hat irgendwann den Member-Plus Status einmal neu definiert und heute sind die Voraussetzungen für den Member Plus Status wie folgt definiert:

Regelmässiger Eingang (z.B. Lohn oder Rente) mindestens in Höhe der minimalen AHV-Altersrente (aktuell gültiger Betrag unter www.raiffeisen.ch/ahv-rente) oder Hypothek, Spareinlagen, Depot oder Vorsorgegelder von mindestens CHF 20’000.00.

Dies sind aber auch gleich die Voraussetzungen, damit man für das Bankenpaket „nur“ diese CHF 4.- pro Monat bezahlt, vorausgesetzt wird natürlich auch noch, dass man einen Anteilsschein für CHF 200.- erworben hat. Erfüllt man min. eine dieser Voraussetzungen nicht (oder nicht mehr), kostet das Paket dann CHF 9.- pro Monat.

Ich verstehe nicht, wieso die Genossenschaftlich verankerte Bank, welche sonst als kundennah gilt, dertart an der Gebührenschraube gedreht hat. Ausserdem wurden auch die Rückzugsbedingungen ab dem Mitglieder- Sparkonto nochmals verschärft: Neu sind nur noch CHF 10’000.- während 30 Tagen kündigungsfrei, für darüberliegende Beträge gilt eine Kündigungsfrist 3 Monaten!

Schon vor Jahren wurde ausserdem die Freigrenze für gebührenfreie Bargeldbezüge an Fremdautomaten von 24 Bezüge auf 12 Bezüge im Jahr halbiert! Diese 12 Bezüge an fremdem Automaten erhalten ausserdem nur Kundinnen und Kunden welche einen Anteilsschein kaufen.

In Sachen Gebühren verhält sich Raiffeisen antizyklisch zum Markt, denn verschiedene Anbieter haben in den letzten Monaten ihren Gebühren enteweder gesenkt, oder bieten heute sogar komplett kostenlose Produkte an:

Vailent Bank:

  • Kostenloses Bankpaket „Lila Set“
  • Privatkonto, sowie Sparkonto
  • Debit Mastercard, kostenlose Bargeldbezüge an allen Bankomaten der Valiant, sowie allen Banken der Entris- Holding, Bezahlen im Ausland in Fremdwährung ohne Zusatzgebühren

Zürcher Kantonalbank „ZKB Banking“

  • Kostenloses Bankenpaket mit bis zu 3 Privatkonten und Sparkonto
  • VISA Debit Card (bis zu 2 Stk.), kostenlose Bargeldbezüge an Bankomaten aller Kantonalbanken in der Schweiz

Auch andere Regionalbanken wie die AEK Bank 1826 aus Thun bieten kostenlose Kontoführung an, dort kostet allerdings die Debit Mastercard eine Gebühr von CHF 40.- im Jahr, jedoch sind unbeschränkte Bargeldbezüge bei Bankomaten aller Banken in der Schweiz inklusive. Die Raiffeisen verlangt für ihre Karte mehr und limitiert die „Fremdbezüge“ auf 12 im Jahr.

Am besten ist die WIR Bank: Dort ist die Kontoführung kostenlos, die Debit Mastercard erlaubt Bezahlungen im Ausland ohne Gebühr und mit sehr gutem Wechselkurs und oben drauf sind 24 Bargeldbezüge im In- oder Ausland dabei. Voraussetzung ist dort allerdings dass man entweder einen regelmässigen Zahlungseingang von min CHF 1500.- hat oder Vorsorgegelder in der Höhe von. min. CHF 20’000.- oder eine Hypothek oder einen Anteilsschein für einmalig CHF 200.- zeichnet.

Ich war mit Raiffeisen als Alltags- und Hauptbank die letzten Jahre eigentlich immer zufrieden, die neuen Gebühren nerven mit allerdings! Zumal eben andere Anbieter, welche jahrelang Gebühren verlangt haben, plötzlich ihre Gebühren gesenkt oder gar ganz gestrichen haben. Mittlerweile hat sogar die als „Gebührenmonster“ bekannte Berner Kantonalbank ein kostenloses Basis- Angebot und auch UBS bietet mit key4 Banking etwas ähnliches an.

Ich werde wohl Raiffeisen nicht gleich den Rücken kehren, habe aktuell auch noch eine Hypothek bei denen, aber in Ordnung finde ich diese über die letzten Jahre schleichende Gebührenerhöhung nicht und einer Genossenschaft auch nicht würdig.

Ist nicht wirklich überraschend, dass eine Grossbank die Gebühren erhöht in diesem Zinsumfeld. Das Zinsdifferenzgeschäft war auch schon lukrativer, bei 0% Leitzins eher schwierig. Die Anteilsscheine werden doch auch relativ hoch verzinst, da können andere Banken nicht mithalten. Dann ist es doch akzeptabel 50-100 für ein Bankpaket zu zahlen wenn die Anteilsscheine im Wert von zB 10k zB mit 3% verzinst werden.

Leider kann man bei derjenigen Raiffeisen, bei der ich Mitglied bin pro Kunde max. 1 Anteilsschein kaufen. Die Verzinsung beträgt 6%, das ergibt bei 1 Anteilsschein (Wert CHF 200.-), gerade mal CHF 12.-, also exakt der Betrag, welcher für das Mitglieder- Privatkonto ohne Debitkarte bezahlt werden muss. Wenn man mehr Anteile kaufen könnte, hätte ich das getan, geht leider nach Rückfrage bei der Bank nicht.

Du hättest in der Zeit wo du die ganzen Gebühren vergleichst und hier einen Post reinstellst einfach 1 Stunde arbeiten können und hättest 40 Franken verdient. Du sprichst hier von einer Jahresgebühr von 40 Franken. Sorry aber du willst am falschen Ort sparen. Ist nur meine persönliche Meinung.

Wirklich sparen kann man bei Wohnungsmiete, Auto oder Krankenkassenwechsel. Und die Banken verdienen mit Depotgebühren, Zinsdifferenzmargen, usw. aber nicht wirklich mit Kontogebühr.

Ist es möglich, dass jede Raiffeisenbank andere Tarife hat? Ich bezahle keine Gebühren für die Kontoführung und die Debitkarte, weil ich ein Guthaben von mehr als CHF 25’000 Franken auf dem Sparkonto liegen habe.

Jede Raiffeisen Region hat eigene Konditionen. Z.B. Raiffeisen Kloten hat andere als Stadt Zürich. Auch ein Grund, weshalb man Schalter Geschäfte nur in der zugehörige Region machen kannst…
Es gibt von der zentrale Grundbedingungen, aber davon können regional abgewichen werden. Deshalb die völlig intransparenteste Bank die es gibt in der Schweiz.
Vorteil: für Hypotheken und Darlehen kann man evtl und jede Region hat einer Einlagesicherung, falls du nicht weisst, wohin mit deinen ganzen Cash :wink:

Keine Raiffeisenbank hat vorteilhafte Konditionen. Trotz Genossenschaft. Man kann sich dafür entscheiden, dies zu zahlen, oder man nimmt einen Bank, die einem nicht auspresst.

Das ist eine gute Frage, ob die Kundengeldabsicherung bis 100‘000.- pro Kunde pro Bank oder für alle Raiffeisenbanken zentral greifen würde.
Rechtlich gesehen, bin ich der Meinung, ist jede Raiffeisenbank selbständig.

Ich denke es kommt drauf an, ob es eine oder mehrere Bankenlizenzen sind. Hier ist Raiffeisen nur einmal gelistet, Clientis z.B. mehrfach.

Ich habe mehrere Konten bei verschiedenen Raiffeisenbanken. Was gilt?

Jede Raiffeisenbank ist eine eigenständige Bank. Daher gilt die Sicherung von jeweils 100’000 Franken auch pro Raiffeisenbank. Mehrere verschiedene Konten bei der gleichen Raiffeisenbank werden wiederum zusammengezählt