Portfolio Langzeitanlage

Ich möchte 100k CHF anlegen. Mein Anlagehorizont sind 30 Jahre.

Mein „Draft-Portfolio“ ist wie folgt:
60% Vanguard S&P 500 ETF (VOO) — USD
20% Vanguard FTSE All-World UCITS ETF Distributing (VWRD) — USD
20% UBSETF SMIM CHF DIS (SMMCHA) — CHF

Die Überlegungen dahinter sind wie folgt:
Wo möglich wähle ich Vanguard ETFs wegen des tiefen TER.
Die starke Gewichtung des S&P500 weil der Technologiesektor meiner Ansicht nach das grösste Wachstumspotential aufweist.
SMI weil hier Pharmafirmen stark ins Gewicht fallen und ich mit der demografischen Entwicklung in den nächsten 30 Jahren auch hier ein deutliches Wachstumspotential sehe.
Re-investierende ETFs da ich langfristig anlege und Gebühren sparen will.

Ich würde mich über Feedback - insbesondere kritisches - sehr freuen!
Insbesondere würde ich gerne Meinungen zum Währungsrisiko hören und erfahren, wie ihr dieses umgeht.
Bevorzugt ihr US oder Irland basierte ETFs und warum?
Würdet ihr die 100k heute auf ein Mal anlegen oder portionenweise?

Herzlichen Dank falls du dich entscheidest deine Zeit zu investieren um mir eine Antwort zu schreiben!

Der aufgeführte ETF ist für den SMIM (SMI Mid), nicht den SMI. Im SMIM sind Roche und Novartis nicht enthalten.

Die aufgeführten ETFs sind alle ausschüttend, nicht thesaurierend. Bei US-ETFs gibt es sowieso keine thesaurierende Varianten. Der Unterschied ist allerdings minimal, wenn du die deine Investitionszeitpunkte so definierst, dass sie jeweils kurz nach den Dividenden-Ausschüttungen zu liegen kommen. Dann kannst du die Ausschüttung zusammen mit deinem Sparbetrag anlegen.

Für ETFs mit ausschliesslich US-Titel bevorzuge ich ETFs mit US-Domizil auf Grund der Anrechnung der Quellensteuer, der tieferen Gebühren (sowohl TER wie auch Handel) und der höheren Liquidität. Für ETFs mit tiefem US-Anteil bevorzuge ich Irland als Domizil, da ich nicht sinnlos die US-Quellensteuer bezahlen will.

Glaubst du an die Effizientmarkthypothese?

Ja → Versuche deine Investition genau so abzubilden wie der Markt aufgeteilt ist (inklusive aller Anlageklassen, also Immobilien, Rohstoffe, Anleihen, Aktien, Cash usw.). Da sich das über 30 Jahre natürlich ändern wird müsstest du immer mal wieder rebalancen. In deinen 100k hättest du aktuell keine Immobilien, keine Rohstoffe usw.

Nein → Wie denkst du sieht die Verteilung der Anlageklassen in 30 Jahren aus? Welche Länder werden eine starke Wirtschaft haben? Welche Unternehmen sind unterbewertet, welche sind zu teuer, welche werden erfolgreich sein, welche nicht? Werden Immobilien auch in Zukunft als Wertspeicher dienen? Welche Währungen werden durch Inflation an Kaufkraft verlieren? Welche Rohstoffe werden in Zukunft gefragt sein?

Willst du 30 Jahre lang ‚nichts‘ machen oder selbst aktiv verwalten?

Persönlich bewerte und analysiere ich die Aktien in die ich investiere selbst und arbeite an einem Tool mit dem man das aufgrund der Fundamentaldaten einfach machen kann (kann ich dir bei Interesse gerne zeigen).

PS: Alleine die Tatsache, dass du hier um Rat fragst zeit du nicht davon ausgehst selbst ein effizierter Marktteilnehmer zu sein :wink:

So ist das auch gar nie zu verstehen gewesen, mal ganz unabhängig davon inwiefern bzw. bis zu welchem Grad sich die EMH bewahrheitet oder nicht.

Banken etc. haben ja grosse Research Abteilungen mit Analysten die sich z.T. sehr spezifisch mit nur einem Gebiet befassen z.B. einzelne Märkte oder Branchen, und das den ganzen Tag und nichts anderes. Das wird dann auch schön alles zusammengetragen und es ist ja nur logisch das ein einzelner Laie der hin und wieder in einem Forum stöbert ohne Hintergrund in dem Bereich wohl nicht den selben Informationsstand hat wie hunderte professionelle Analysten.

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oh vielen Dank, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Was ist dein SMI ETF der Wahl (falls du einen hast)?

muss ich dann aber nicht Einkommenssteuern auf die Dividenden bezahlen?

Vielen Dank für deine Antwort. Du scheinst dich mit der Thematik sehr vertieft auseinander gesetzt zu haben. Abgesehen von Blogposts/Youtube Videos zu spezifischen Themen oder Gesetzestexten welche für mich als Laie nicht immer verständlich sind, finde ich online nicht besonders gute Quellen. Darf ich fragen, wie du dich in die Thematik eingelernt hast, respektive was für Informationsquellen du einem intelligenten Laien, der/die in der Schweiz wohnt und sein Geld überlegt anlegen will empfehlen würdest?

Vielen Dank Peter. Das sind alles gute Punkte, welche ich in meine Überlegungen einbeziehen werde. Wie du bereits angemerkt hast, bin ich nicht aus der Finanzwelt und habe auch nur beschränkt Zeit mich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Ich möchte meine persönlichen Finanzen optimieren, jedoch so sehr hands-off wie möglich. Aus diesem Grund die eher simple Strategie mit einzelnen ETFs. Ich denke dass ich mein Portfolio so alle 5 Jahre rebalancieren würde. Im Moment (und da lasse ich mich als Laie sehr gerne belehren) scheinen mir Immobilien und Bonds nicht besonders interessant zu sein (steigende Zinsen und überbewerteter Immobilienmarkt).

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In der Schweiz musst du die Dividenden in jedem Fall als Einkommen versteuern, egal ob der Fonds die Dividenden ausschüttet oder nicht. Steuerlich macht es also keinen Unterschied.

Z.B. Nonresident alien's ETF domicile decision table - Bogleheads und das Mustachian Post Forum enthalten relevante Informationen (auf Englisch). Du musst entweder einer bzw. der Kombination mehrerer inoffiziellen Quellen vertrauen oder effektiv Gesetzestexte und Doppelbesteuerungsabkommen lesen. Bei mir ist es oft eine Kombination. Informationen von Blogs oder Foren, welche ich je nachdem durch das Lesen von Gesetzestexten oder anderen offiziellen Quellen bestätige (oder widerlege).

Es gibt meines Wissens nur zwei. Der UBS SMI ETF hat mit 0.20% p.a. die tiefere TER als der iShares SMI ETF mit 0.35% p.a.

Von iShares gibt es dafür einen günstigen SPI ETF mit einer TER von 0.10% p.a.

Ich würde eher den SPI oder SLI nehmen anstatt den SMI.

Beim SMI sind nur 20 Titel vertreten wovon Nestle, Novartis und Roche über 50% des ganzen Index ausmachen und sich die restlichen 50% auf die restlichen 17 Werte verteilen. Wenn man einen relativ grossen CH-Bias im Portfolio hat wäre das eine sehr starke Konzentration und Übergewichtung der 3 Firmen.

Das ist in gewisser Hinsicht auch ein Klumpenrisiko. 20% CH Anteil sind denke ich okay das wäre dann aufgerundet 4% Anteil des Vermögens an Novartis, Roche, Nestle, je. Geht also eine der Firmen bankrott bzw. erlebt ein CS Szenario, dann verlierst du 4% auf einen Schlag. Solange nie eine Position grösser als 5% hat ist das denke ich noch im Rahmen aber man muss sich dem bewusst sein.

Habe schön öfters CH-Anteile von 40% oder mehr gesehen (oftmals Standard Strategie bei 3a Apps), das wäre dann schon einen Verlust von 8% auf einen Schlag sollte einer der Firmen hobs gehen.

Beim SPI ist zwar die Gewichtung der 3 Firmen auch relativ hoch, wenn auch minimal kleiner, dafür sind dann über 200 Titel darin enthalten.

Als Alternative gäbe es noch den SLI wo die 3 Monster Firmen auf je 9% Anteil gedeckelt sind also zusammen 27%. Das ist schon wesentlich besser als 50% oder mehr. Zudem sind auch wieder etwas mehr Titel drin als beim SMI (30 statt 20).

Ich selbst hab einen kleinen CHSPI Anteil im Portfolio.

Aktuell (bzw. Ende April) ist die Gewichtung von Nestle sogar leicht höher im SPI (20.3%) als im SMI (18.9%). Roche und Novartis haben ein klar tieferes Gewicht im SPI (12.4-12.7%) als im SMI (17.0-17.3%). Der Grund ist, dass der SMI jede Firma auf 18% begrenzt (seit 2017). Der SPI hingegen hat keine Begrenzung pro Firma.

Ich investiere in eine Kombination von SMI und SPI Extra (als ETF gibt es allerdings nur SPI Mid und SMIM), um das Klumpenrisiko zu reduzieren. Und zusammen sind das nur 1/6 meines Aktienportfolios. Zu beachten ist, dass die etwas kleineren Firmen im SPI Extra ein anderes Risikoprofil haben.

Auch eine gute Option. Man muss halt immer abwägen was einem wichtiger ist. Kombinationen sind meistens genauer und entsprechendem eher dem was man eigentlich gerne haben möchte, doch kommen damit meistens auch mehr Positionen, Komplexität und Kosten einher.

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Beim SMI würde ich UNBEDINGT die Übergewichtung Schweiz (Klumpenrisiko) durchchecken:

  1. Bist du einer Pensionskasse angeschlossen? Für gewöhnlich wählen diese einen erhöhten Schweizeraktienteil, oftmals ähnlich dem SMI / SPI und investieren in Liegenschaften in der Schweiz… Ob dies bei deiner Pensionskasse auch der Fall ist, weiss ich nicht, da ich deine Pensionskasse nicht kenne.

  2. Ich habe nicht nachgeschaut, ob es aktuell im FTSE und SMI Doppelungen gibt, ich nehme mal an, dass dies durchaus möglich ist… > würde ich dir empfehlen durchzuchecken und zu überleben, ob du das möchtest.

  3. Zudem arbeitest du wohl in der Schweiz (nehme ich an),

  4. womöglich kaufst du ein Haus in der Schweiz.

Viel Schweiz kann eine Chance sein, aber auch ein unnötig erhöhtes Risiko. Ich für mich glaube an die Schweiz und bin ein Fan von der Schweiz, doch beim Investieren gilt ja der Rat, nicht alle Eier in den selben Korb zu legen (Diversifikation).

Daher wären mir dein Ansatz zu viel Schweiz.

Vielleicht interessieren dich meine Überlegungen, wie ich meinerseits investiere:
Ich lebe und arbeite in der Schweiz, habe eine Pensionskasse, welche in Schweizeraktien und CH Immobilien investiert.
Persönlich investiere ich 100% FTSE ALL-World. Vorteil Reballancing erübrigt sich und wer weiss was in 30 Jahren passieren kann? Sollte Apple fallen und Nokia wieder auferstehen(…), die USA abgelöst werden von einem anderen Land (China, …), ein Schwellenland zu den entwickelten Ländern wechseln (und umgekehrt)… Indien oder Afrika sich besser entwickeln als gedacht…
Alles kein Problem, dann reballanced sich mein ETF automatisch.
Ich find das super!
Das sind nur meine Überlegungen… In 30 Jahren sehe ich dann ob es die richtige Entscheidung war…