Mehrere Broker oder einer?

Hallo zusammen

Ich investiere seit einiger Zeit breit gestreut in ETFs mit langfristigem Anlagehorizont und habe mein gesamtes Depot bei Interactive Brokers. Ich bin mit dem Angebot, den Gebühren und der Flexibilität grundsätzlich sehr zufrieden.

Demnächst wird mein investierbares Vermögen deutlich wachsen (ein paar Hunderttausend mehr), was mich zur Frage bringt:

Ist es sinnvoll, das gesamte Vermögen bei einem einzigen Broker wie IBKR zu halten, oder sollte man zur Risikominimierung auf mehrere Anbieter setzen?

Mir geht es nicht um die Anlagestrategie selbst, sondern um das operationelle Risiko: Was passiert bei einem technischen Ausfall, Kontosperrung, regulatorischen Problemen oder im schlimmsten Fall einer Insolvenz?

Ich habe unter anderem Finpension Invest und Swissquote als mögliche Alternativen im Blick, bin aber offen für andere Ideen.

Wie handhabt ihr das?
• Habt ihr euer Vermögen auf mehrere Broker verteilt?
• Welche Kriterien haben euch zur Entscheidung geführt?
• Haltet ihr ein solches Vorgehen für nötig oder übertrieben?

Ich freue mich auf eure Einschätzungen und Erfahrungen.

Ich stelle eine Gegenfrage. Möchtest Du mehrere hunderttausende CHF bei einem ausländischen Broker, der nicht CH-Gesetzgebung unterliegt, parkieren?

Die letzten 18 Monate hab ich sehr viel probiert (neon, yuh, Viac…). Am Schluss hab ich nur noch drei: finpension für 3a, Saxo AutoInvest (nur noch monatlich AutoInvest) und IBKR wenn ich unter dem Monat noch was machen möchte. Alles andere ist nur Spielerei und kostet nur noch Gebühren :wink:

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Nein ich finde es gar nicht sinnvoll das Vermögen auf mehrere Broker aufzuteilen, im Gegenteil eher ziemlich kontraproduktiv. Es bringt dir nicht wirklkich mehr Sicherheit aber macht alles komplizierter.

Die meisten Finfluencer preisen mehrere Broker an weil sie so mehr Referral Codes an den Mann bringen können und damit mehr verdienen, nicht weil es Sinn machen würde.

Wenn du deinem Broker nicht vertraust, würde ich mir grundsätzlich einen anderen Suchen, denn auch einen Teil des Vermögens verlieren ist in jeden Fall blöd.

Es gibt regulatorische Auflagen und ich habe noch nie gehört das eine Bank Kundengelder verloren hat durch technische Ausfälle. Das es kurzfristig mal nicht verfügbar war, okay, aber verloren? Nein, praktisch ausgeschlossen. Sperrung oder sonstiges, auch hier halt keine Broker nehmen die sich Aufgrund alles gratis keine anständige Compliance Abteilung leisten können und keine unbekannte Broker wo man noch kaum etwas davon gehört hat. Ich würde auf die gängigen hier empfohlenen Broker setzen oder ggf. deine Hausbank.

Insolvenz ist kein Problem denn die Wertpapiere gehören dem Kunden und fallen nicht in die Konkursmasse. Gelder hast du in der Regel ja nicht viel flüssig permanent rumliegen beim Broker und selbst dann sind sie ja in den meisten Ländern ja ausreichend versichert. Eine Insolvenz ist daher kein Problem aber auch hier halt nicht auf irgendwelche Bananen Anbieter setzen.

Nein alles bei einem. Wenn das wirklich ein Problem wäre müssten ja alle sehr vermögenden Personen bei 50 Banken irgendwelche Konten haben. Es ist aber meistens umgekehrt, je mehr Vermögen desto mehr konzentriert man sich auf eine Bank da du so die viel besseren Private Banker bekommst, besser behandelt wirst und den besseren Service bekommst.

Grosser solider und etablierte Anbieter. Bank oder Broker. Kann in der CH sein, für mich gehen aber auch ausländische Anbieter sofern sie in mir genehmen Ländern sind, ähnlich wie der Schweiz. Auf keinen Fall kaum oder wenig bekannte Anbieter auch nicht wenn sie gratis oder günstiger sind, keine Kindergarten Apps. Nichts was gratis ist denn da erhält man i.d.R. keinen oder nur sehr schlechten Service wenn man mal was braucht und Compliance ist eine Katastrophe.

Völlig übertrieben und wie gesagt eher kontraproduktiv. Die Portfolio Verwaltung wird viel komplizierter man braucht dann ggf. eben nochmals eine App um alles zu verwalten. Steuererklärung ist viel komplizierter da man überall Papiere zusammensuchen muss. Falls dir was zustösst ist es für die Hinterbliebenen viel mühsamer überall alles zusammenzusuchen. Ich sehe nur Nachteile.

Wenn alles bei einer Bank oder einem Broker ist, ist alles viel einfacher, nur an einem Ort Steuerunterlagen, das Portfolio ist an einem Ort d.h. es braucht keine Apps oder Verwaltungs Tools oder sowas, viel übersichtlicher, wenn dir was passiert müssen die Hinterbliebenen keinen Papierkrieg mit mehreren Instituten führen, etc. Und wenn du etwas mehr Vermögen bei einem Institut hast, wirst du da auch viel besser behandelt.

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Ja, das kann ich mir durchaus vorstellen.

Mein Anlagevermögen ist verteilt auf IBKR, Swissquote und VIAC (3a). Es ist aber nicht so, dass ich ein signifikantes Risiko eines Vermögensverlusts sehe bei IBKR.

Ein Grund für mich ist, dass IBKR praktisch keine Schweizer Anlagefonds (Indexfonds) anbietet. Und wenn ich alles bei Swissquote hätte, so hätte ich deutlich höhere Gesamtkosten. Insbesondere Währungswechsel (und Stempelsteuer) bei ausländischen Anlagen wären signifikant.

Ich habe es nun so aufgeteilt, dass ich Swissquote für alle Positionen mit Schweizer Domizil benutze (und diese handle ich natürlich alle in CHF) und IBKR für alle Positionen mit ausländischem Domizil. Damit habe ich Zugriff auf alle Instrumente, die ich möchte, und insgesamt trotzdem akzeptable Kosten (unter 0.03% p.a.).

Als Bonus habe ich einen Zweitbroker, falls es ein temporäres Problem gibt beim anderen Broker, sei das eine Kontosperrung oder sonst etwas.

Und bei VIAC habe ich nur meine 3a. Bei IBKR wäre das ja gar nicht möglich und bei Swissquote deutlich schlechter.

Grundsätzlich finde ich eine Aufteilung auf mehrere Broker nicht zwingend nötig, aber für mich passt diese Kombination und die Komplexität hält sich für mich in Grenzen.

Auch wenn finpension Invest ein eher günstiger Schweizer Robo-Advisor ist, so sind 0.39% p.a. doch klar spürbar. Für mich macht die Kombination aus Broker und Robo-Advisor kaum Sinn, da du den Vorteil eines Robo-Advisors (hands-off, automatisches Rebalancing) verlierst, aber trotzdem Gebühren bezahlst.

Rein von den Gebühren her würde ich eher auf Saxo als Zweitbroker setzen, aber diese bieten wie IBKR kaum Schweizer Anlagefonds an (weiss nicht, ob für dich relevant).

Merci!
Welche hast du im portfolio mit welcher gewichtung?

12% Schweizer Aktien (aktuell Mix aus SMI, SPI Mid und Einzelaktien von Unternehmen mit hauptsächlich Schweizer Umsatz)
10% SXI Real Estate ETF
5% Gold
15% CHF-Obligationenfonds