Liquidität / Handelsvolumen eines ETF wichtig?

Hallo zusammen

Ich bin finanztechnisch ein Greenhorn …

Ich habe vor, in ETF’s zu investieren. Einer davon könnte der UBS ETF (LU) MSCI World Socially Responsible UCITS ETF (USD) A-dis sein. Die Währung des Fonds ist eigentlich der USD, die Anteile können aber in USD oder CHF gekauft werden.

Nun habe ich festgestellt, dass das tägliche Handelsvolumen sehr unterschiedlich ist. Es gab in den letzten drei Monaten immer wieder Tage, an den der ETF wenig oder gar nicht gehandelt wurde. Jetzt stellt sich mir a) die Frage, wie ich bei tiefem Handelsvolumen an eine grössere Anzahl Anteile kommen soll. Muss ich die Ankäufe dann über mehrere Tage verteilen, bis ich alle zusammen habe?
Und b) Wie kann ich beim Entsparen die Anteile wieder regelmässig verkaufen, wenn es nur sporadisch Käufer dafür gibt?

Ach ja: Das Handelsvolumen in USD ist übrigens weit grösser als das in CHF. Und das obwohl der Handel über die SIX läuft. In der Schweiz würde man doch erwarten, dass der Handel in CHF bevorzugt wird, nicht? So spart man sich die Wechselgebühren.

Besten Dank F

Was heisst eine grössere Anzahl?

Die Market Maker stellen auf beiden Seiten des Order Books Quotes, d.h. du solltest eigentlich immer kaufen und verkaufen können ohne Probleme als privater Anleger, kann mir nicht vorstellen dass du mit so hohen Beträgen handelst dass das ein Problem wird. Der Spread ist wohl einfach etwas schlechter wenn das Handelsvolumen sehr tief ist.

Gleiche Antwort wie oben.

Du hast im Prinzip die Lösung dir selbst gegeben. Mit CHF würden die Banken weniger verdienen. Der von dir genannte ETF klingt stark nach etwas was von Bankberatern etc. empfohlen wird oder in bankeigenen ETFs wiederverwendet wird.

Ein Kunde der selbst einen Investment Entscheid bewusst trifft und den ETF selbst auswählt würde wohl:

  • Kein MSCI World mit Domizil LU kaufen
  • Kein USD ETF kaufen wenn auch in CHF verfügbar
  • Kein Socially Reponsible ETF kaufen da das nur teurer ist und Social Responsibility 99.995% der Menschen nicht interessiert

Somit klingt das für mich klassisch wie nach einem Produkt welches man uninteressierten gutgläubigen Kunden relativ einfach in einem Beratungsgespräch andrehen kann und dann extra Währungsumrechnungsgebühren etc. verkaufen kann obendrauf.

Für World ETF gibt es wohl wesentlich bessere Produkte.

Vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Antwort. Es gibt tatsächlich auf beiden Seiten Quotes, aber es kommt nicht jeden Tag zu Abschlüssen, so interpretiere ich das zumindest jetzt. ETF’s werden wohl auch nicht wie EInzalaktien gehandelt.

Warum wurde der ETF wohl von der UBS in Luxemburg und nicht in Irland domiziliert? Was denkst du?

Es gibt den gleichen ETF auch mit Domizil Irland: IE00BK72HH44

Den gibt es aber nur in USD an der SIX. Da fallen dann halt einmalig Wechselgebühren an. Dividenden erhält man ja in USD, also fallls du diese reinvestierst, musst du zumindest für diese keine Wechselgebühren bezahlen.

Ich denke 99.995% ist etwas übertrieben. Gibt bestimmt einige, denen das wichtig ist. Ausserdem hat dieser ETF sehr gut performt die letzten Jahre.

Ja weil halt nicht jeden Tag Leute den ETF handeln wollen weil er halt nicht so beliebt ist was auch verständlich ist bei den Parametern. Das sollte dich aber nicht davon abhalten jederzeit handelsübliche Beträge kaufen/verkaufen zu können. Dafür gibt es die Market Maker und Liquidity Provider.

Natürlich ist das nicht ideal wenn ein Produkt selten gehandelt wird weil so die Spreads wohl höher sind. In dem Sinne hat es wohl einen preislichen Impact aber das heisst nicht dass du dann z.T. tagelang auf ein Angebot warten musst und deine ETF über mehrere Tage/Wochen hinweg kaufen/verkaufen musst.

Dennoch würde ich natürlich empfehlen eher die üblicheren Produkte zu nehmen, häufig sind sie auch günstiger und besser.

Schwierig zu sagen aber bei ETFs mit sehr hohem US Anteil, was bei einem MSCI World der Fall ist, wäre wohl Irland leicht besser als Luxembourg.

Ja ich überschätze regelmässig die Intelligenz der Menschheit. Bin wohl zu optimistisch :slight_smile: Klar gibt es immer genügend Leute die jeden Mist kaufen den man ihnen anzudrehen versucht. Sei dies von Bankprodukten, Versicherungen, völlig überteuerte Investmentprodukte, aber es gibt ja auch sonst immer Leute die mit ihrem Gutmenschentum sofort immer das Portmonnaie aufmachen wenn jemand jammert, darum sind ja auch Enkelkinderbetrüger, Love-Scammer, etc. so erfolgreich. Weil es immer wieder welche gibt die drauf reinfallen und zahlen.

Danke für den Hinweis. Das ist ein weiterer SRI ETF von der UBS. Es gibt auch noch eine thesaurierende Variante: LU0950674332
Ebenfalls in USD und CHF erhältlich.

Der beiden in LU domizilierten scheinen eigentlich ein ETF in zwei Varianten zu sein, ausschüttend und thesaurierend. Beim IE ist das Fondsvermögen wesentlich geringer.

Bei meinem Broker scheint es keine Rolle zu spielen, ob ich in CHF oder USD kaufe - es wird zum aktuellen Kurs gewechselt, ohne Gebühr. Jedenfalls wurde mir beim Kauf eines anderen Fonds in USD nichts separat verrechnet. Der Wechselkurs scheint auch okay, wenn ich ihn gegenchecke. Sollte ich zwecks Optimierung den Broker aber doch mal wechseln hätte ich Fonds in USD an der Backe.

Was macht der Steuerunterschied aus zwischen LU und IE? 15% weniger Dividende?

Den Teil des Spiel hatte ich nicht ganz verstanden. Beruhigend, das nun zu wissen. Danke!

Ich denke, es hat weniger mit Intelligenz zu tun als mehr mit modernen Ablasshandel.
Die Leute haben ein schlechtes Gewissen durch ihren CO2-Abdruck (wird denen ja täglich eingebleut), und wollen etwas für ihr Karma tun. Kombiniere noch das (eingebleute) schlechte Gewissen, vom Kapitalismus (super böse) zu profitieren und perfekt ist der Ablasshandel.

Ja klar, aber das zeigt ja genau dass das Schema im Prinzip immer sehr ähnlich ist. Dein Beispiel mit dem Ablasshandel funktioniert ja genau deswegen weil es Menschen gibt die auf die Masche hereinfallen, dadurch wird ein emotionales Bedürfnis geweckt welches sie dann versuchen zu befriedigen. Sie haben dann quasi eine intrinsische Motivation und liefern sich so ja sogar selbst der Situation aus ohne grosses zutun des externen Akteurs. Insofern handeln sie dann ja aus ihrer Sicht rational, weil sie schlicht nicht erkennen können, dass sie auf etwas hereingefallen sind, sonst würden sie es ja nicht machen weil rein objektiv es ja dann nicht mehr rational wäre.

Das erkennen können ist ein kognitiver Prozess, insofern hat es ja schon etwas mit Intelligenz zu tun aber natürlich nicht nur. Es gibt ja auch Professoren die auf Ablasshandel, Betrugsmaschen, Love Scam, Staubsaugerverkäufer, Enkelkinderbetrüger, Banker, Sekten, etc. hereinfallen, insofern fehlt es diesen ja auch an gewissen kognitiven Fähigkeiten diese Muster erkennen zu können und im Kopf 1+1 zusammenzuzählen. Das heisst ja nicht das Leute die darauf hereinfallen total bescheuert sind, sondern einfach dass da wohl gewisse Defizite vorhanden sind die sie anfällig auf solche Maschen macht. Intelligenz ist aber sicher nicht der einzige Faktor, es braucht vermutlich auch noch eine grosse Portion Naivität, Gut-/Leichtgläubigkeit, fehlendes kritisches Denken, etc.

Hat wohl auch viel mit Persönlichkeitstypen zu tun. Da gibt es ja auch verschiedene Modelle, ein lustiges ist zum Beispiel das hier (4-Menschentypen: Delfine, Wale, Haie, Eulen):

Ich denke wenn man das statistisch erheben würde, dann bin ich mir sicher würden wohl praktisch alle die sich leicht über den Tisch ziehen lassen oder auf solche Maschen hereinfallen, Ablasshandel mitmachen, freiwillig CO2 Abgaben zahlen oder Social Responsibility ETFs kaufen, Mitglieder von Sekten werden, Staubsauger an der Tür kaufen ohne das sie einen brauchen, sich Versicherungen andrehen lassen, Opfer von Engelkinderbetrüger oder Love Scam, etc. werden, sind wohl praktisch in allen Fällen Wale. Man kann sie leicht auf der emotionalen Ebene triggern und sie funktionieren dann von selber.

Finde das ein mega spannendes Thema, kürzlich wurde das ja auch im SRF Club besprochen wo es eben um Enkelkinderbetrüger und Love Scam ging und da wurde dann immer gesagt, ja das könne jedem passieren etc. Ich sehe das aber absolut anders, es kann nicht jedem passieren, das hat man einfach gesagt um die zwei Opfer in der Sendung nicht als Deppen dastehen zu lassen, aber ich bin absolut davon überzeugt es würde den allermeisten Menschen nicht passieren, es passiert hauptsächlich Walen (siehe Video oben).

Ab dem 1.1.2025 soll es für Finanzdienstleister wohl verpflichtend sein, die (potentiellen) Kunden nach der ESG-Vorliebsschaft zu fragen.
Wenn da nicht wieder mal etwas gepusht werden soll…

Green Washing wird bei Unternehmen eine noch grössere Rolle spielen. Der Einsatz für Wildbienen, für Wälder, für sauberes Wasser, für bessere Löhne für Bananenpflücker usw.
Man liest jetzt schon viel, aber kontrollieren kann man es ja eigentlich nicht