Kein Short Trading bei Swissquote - warum?

Hallo liebe Community

Nach langer Absenz melde ich mich wieder mal. In den letzten Monaten habe ich mich nebst dem Investment auch dem Trading zugewandt.

Ich nutze auch dafür Swissquote. Nun ist mir aufgefallen, dass der Broker uns hier wieder eingrenzt, in der Art, dass man keine Short- Trades machen kann. Wenn man nun also z. B. die Trendfolgestrategie anwenden will, kann man keine Abwärtstrends traden, weil man eben keine Short- Trades ausführen kann.

Weiss jemand zufällig, warum das so ist? Ist das bei allen schweizer Brokern so? Gibt es hier User, die short traden und wenn ja, welchen Broker nutzt ihr dafür?

Ich grüsse euch und wünsche allen ein schönes Wochenende,

Markus

Schweizer Banken ist das naked Short Selling untersagt, soviel ich weiss abhängig von der EU Regelung aus 2008, welche den CDS Handel einschränken und die Schweiz diese Regelung übernommen hat (man korrigiere mich, wenn ich da falsch läge).
Es dürfen nur gedeckte Short Sellings durchgeführt werden, bei welchen die Gegenpartei auch im Besitz der Basiswerte ist. Ich denke, das Controlling für Private ist da aber nicht zielführen. Pensionskassen und andere Institutionen üben das gedeckte Short Selling soviel ich weiss, aber aus bzw. dürfen es ausüben.
Swissquote hat seit 2001 eine Bankenlizenz und unterliegt somit denselben Bestimmungen wie jede andere in der Schweiz ansässige Bank.

Aus meiner Sicht auch vernünftig, vorallem auf Plattformen welche Private traden können,
zumal das - wenn man als Laie nicht weiss was man tut - zügig nach hinten los gehen kann.

Was aber möglich und erlaubt ist, ist mittels Put Optionen auf Kursverluste zu spekulieren. Habe mich allerdings nie damit auseinandergesetzt.

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Es gibt nur wenige Broker, bei denen man echte Leerkäufe durchführen kann. Bei IBKR ist es möglich.
Ansonsten gibt es bei Swissquote die Möglichkeit mit Derivaten wie Put Optionen, Put Warrants, Mini Futures oder Warrants mit Knock-Out auf fallende Preise zu setzen. Letzere zwei Produkte wären wohl am ähnlichsten zu Short Positionen, wenn man Produkte mit einem Hebel von möglichst nahe 1 auswählt.

Denke das hat vor allem mit zwei Aspekten zu tun, einerseits sind eben ungedeckte Leerverkäufe nicht möglich, d.h. man muss sicherstellen das durch Securities Lending etc. entsprechende Papier vorhanden sind, was auch nicht alle Anbieter machen bzw. unterstützen.

Aber es hat wohl vorallem auch damit zu tun das man die privaten Anleger vor sich selbst schützt. Gefühlt 90% der privaten Anleger haben praktisch keine Ahnung was sie da überhaupt machen, die Menschen sind generell gutgläubig und teilweise auch gierig und dann gehen sie auf YouTube oder sonst wo hin und lesen/sehen da irgend ein Get-Rich-Quick Scheme und haben dann das Gefühl sie müssen das jetzt auch machen.

Dann gehen sie zum Broker setzen 10’000 CHF ein und jammern dann, dass wenn es nach Hinten los geht, sie dann plötzlich 150’000 CHF nachschiessen müssen die sie gar nicht haben. Oder noch schlimmer, sie lesen in 20min das Firma XY am Pleite gehen ist und setzen ihr ganzes Vermögen auf eine Karte (siehe Credit Suisse Anleger die gejammert haben dass sie ihr ganzen Altersvermögen verloren haben). Dann kommt Elon Musk und kauft die Firma auf und Kurs explodiert und der Depp der sagen wir seine Letzten 200’000 CHF auf die Karte gesetzt hat, hat dann 1.5 Millionen CHF Schulden.

Ich mein, siehe VW/Porsche, Tesla, GameStop, etc. da sind Hedge Fund Manager aufgrund von Leerverkäufen reihenweise umgekippt wie Fliegen von Milliardenverlusten bis zu Reihenbankrott hats alles gegeben. Aber es gibt dann immer noch die vielen Otto Schweizer, von Beruf Bildhauer oder sonst was was nichts mit Finanzen zu tun hat, die meinen sie wissen es jetzt besser und sie müssten jetzt unbedingt Leerverkäufe tätigen (oder sonst irgend eine der vielen Geldverzockmethoden).

Und wenn sie dann ein Problem haben stehen sie am Bankschalter und machen stunk, weinen und jammern, hinterlassen schlechte Ratings und terrorisieren den Kundendienst weil sie denken dass das nicht ihre Schuld wäre und die Bank müsse jetzt die 1.5 Mio Schulden für sie tragen. Und diese Diskussionen möchte die Bank natürlich vermeiden und daher wird das einfach grösstenteils gar nicht angeboten.

Ich denke aber jede grössere Bank kann einem Leerverkäufe freischalten wenn sie denkt das du a.) über die nötigen finanziellen Mittel, b.) ausreichende Kreditwürdigkeit und c.) auch das Verständnis dafür hast. Wenn man sagt das wäre nicht möglich oder wird nicht angeboten, dann ist wohl entweder a, b, oder c nicht gegeben. Oder sie bieten es tatsächlich nicht an.

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Danke für die Ausführung. Ich denke jeder Anleger muss ehrlich zu sich selber sein welche Produkte er versteht und welche nicht. Mein Bankberater hat mir vor 25 Jahren als Jungspund der seine ersten Wertpapiere kaufte gesagt; Finger weg von vermeindlich schönen Dingen die du nicht verstehst, sofern Du mit deinem Anlagehorizont auch in 20 Jahren glücklich sein willst. Ruf mich lieber erst an und wir besprechen das, bevor was schief geht. Er sollte Recht behalten und hat sich auch stets als Erklärbär verstanden. Gewisse Dinge haben wir gemeinsam getan, andere habe ich gelassen - zum Glück.

Das beginnt ja schon beim Verständnis bzw. dem Unterschied vom Anleger zum Trader.
Ich finde das gut dass Banken sich hier auch in die Verantwortung nehmen und den Normalverbraucher vor abrupten Totalverlusten schützen aufgrund von Unwissenheit oder vermeindlichem Wissen das nicht fundiert ist.

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Ja das sicher aber da spielt wohl auch der Dunning-Kruger Effekt mit :slight_smile: Und es wird einem ja auch so vorgegaukelt in irgendwelchen YouTube Videos, Blog Posts, etc. dass das alles super erfolgreiche Strategien sind die man mit dem simplen schauen von ein paar Videos, einem Kürschen von 199 CHF, und ein paar Büchern, in ein paar Wochenenden zum erfolgreichen Trader wird.

Da ist halt auch eine ganze Industrie dahinter die viel Geld verdient damit. Mit Kursen, Büchern, Youtube, Blogs, Get-Rich-Quick Strategien, Algorithmen Verkauf, etc., (lustigerweise nicht mit Trading selber :wink: Woran das wohl liegt?)

Dass da bei Banken und Hedge Funds ganze Research Teams dahinter stecken mit interdisziplinären Teams von Mathematikern, Statistikern, Ökonomen, Finanzfachleuten, Psychologen etc. wird nicht erwähnt. Und selbst die scheitern dann auch noch regelmässig dran und fahren hohe Verluste ein.

Aber kein Problem, Otto und Hildegard Schweizer, von Beruf Automechaniker und Serviceangestellte (nichts gegen Serviceangestellte oder Automechaniker - soll einfach ein nicht-Finanzorentierter Beruf darstellen), stellt dann locker ganze professionelle Teams von Akademikern an die Wand die den ganzen Tag nichts anderes machen seit Jahren, und das schaffen sie dann auch noch mit einem 199 CHF Kurs den sie auf YouTube gefunden haben und den 2 Büchern die sie dazu gelesen haben.

Aber ja du hast schon recht, im Prinzip ist jeder für sein Handeln selbst verantwortlich und man muss halt schon auch abschätzen können ob das was man jetzt da macht wirklich Sinn macht oder nicht.

Ich denke das machen sie vorallem aus Eigennutz :slight_smile: Ein Kollege von mir hatte mal bei einem Kundendienst bei einer Bank gearbeitet und das ist z.T. haarsträubend was da Teils für Leute anrufen und was die wollen. Leute die ihre eigene Inkompetenz nicht erkennen beim Trading werden sie auch nicht gegenüber dem Bankangestellten erkennen und die Diskussionen die du dann mit Leuten hättest die gerade ihr ganzes Geld verzockt haben oder durch gewisse Trades nun massive Schulden haben und der Bank die Schuld geben will man wohl nicht unbedingt führen.

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Glaube ich Dir aufs Wort. Kein Geschäft dieser Welt egal welche Branche trägt freiwillig das Risiko ohne Eigennutzen.

Meine erste Antwort wenn jemand mit einem „Tradermacher“ per Wochenendkurs ums Eck kommt ist meist: „Mit was glaubst Du machen diese Menschen ihren meisten Umsatz?“ Bestimmt nicht mit ihren „Millionendepots“ sondern mit ihren Kursen an zum grossen Teil leichtgläubigen Schäfchen, ihren Visionen und Träumen die sie verkaufen!
Das heisst nicht, dass sie nicht verstehen von was sie sprechen. Ein Lüddemann -hier als Beispiel genannt- weiss bestimmt von was er spricht und mag sein Handwerk bestimmt verstehen. Aber wenn es so einfach wäre wie oftmals vermittelt, dann würde ich an seiner Stelle ein Milliardenunternehmen der Vermögensverwaltung aufbauen und nicht Freizeitkurse an gutgläubige Bürger verkaufen. Mit der Aussage „Misserfolge gehören dazu“ ist das Thema Versagen, Fehleinschätzungen etc. meist abgehalten. :man_shrugging:

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Richtig, mit Optionen kann man das machen. Das habe ich auch schon mehrfach getan. Mich verwundert einfach, dass es mit Optionen quasi erlaubt ist, man aber nicht einfach so Aktien leer verkaufen kann.

Du sprichst aber mit den Futures noch ein anderes Thema an, dass mich interessiert, mit dem ich aber noch keine Erfahrung gesammelt habe. Weisst du zufällig, wo man den Handel mit Futures lernen kann, seriös meine ich. SQ selbst bietet ja nur ein paar wenige Videos an, die meiner Meinung nach nicht viel hergeben. Die Schweizer Landschaft was Trading und Investing angeht is ja mehr als karg. Kurz, ich bin für jede nützliche Info dankbar. Gruss, Markus

Wenn richtiges shorten nicht geht, wie ist es mit inversen ETFs wie -2x Short NVDA ETF?
Glaube nur geeignet innerhalb eines Tages und begrenztes Angebot, z.B. wird es keinen ETF geben um Stadler Rail zu shorten.

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Inverse ETF’s sind mir, unter Anderen aus den Gründen die du gleich selbst genannt hast, nicht sehr sympathisch. Aber vielen Dank für deine Antwort und die Idee.

Es gibt Mini-Futures, ein relativ simples (von der Funktionsweise her) Derivat, mit unterschiedlichem Hebel, breiten Auswahl an Basiswerten, keine Margincalls.

Wenn du am Handel mit echten Futures interessiert bist, habe ich mal von der CME (grosse Terminbörse) eine kurze Einführung und einen Wissenskurs gefunden.

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Mir kommt gerade nur die DeGiro in den Sinn, wo man Leerverkäufe tätigen kann.

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Vielen Dank! Das werde ich mir sicher anschauen.