Ich plane, über einen Sparplan eine ETF-Position mit Fokus auf Dividenden über einen Zeitraum von 15 Jahren aufzubauen. Meine Wahl fiel auf den Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF, den ich über Yuh Invest erwerben möchte.
Die Ausschüttungen sollen während der gesamten Aufbauphase vollständig reinvestiert werden. Erst nach Ablauf der 15 Jahre ist geplant, die Dividenden zur Ergänzung des Einkommens zu verwenden. Ich bin in der Schweiz wohnhaft und berücksichtige daher die steuerlichen Rahmenbedingungen entsprechend.
In diesem Zusammenhang stellen sich mir zwei zentrale Fragen:
F1: Macht es aus steuerlicher und praktischer Sicht Sinn, zunächst in die thesaurierende Variante des ETFs zu investieren und nach 15 Jahren in die ausschüttende Variante umzuschichten?
F2: Oder ist es sinnvoller, direkt in die ausschüttende Variante zu investieren und die Dividenden aktiv zu reinvestieren – trotz möglicher Nachteile wie Verrechnungssteuer und zusätzlichem Handling?
Ich freue mich auf Ihre Einschätzung und Empfehlung zu diesem Vorgehen.
Ich würde direkt in die ausschüttende Variante investieren. Steuerlich werden die Fondsvarianten grundsätzlich gleich behandelt. Und wenn du sowieso laufend investierst, dann kannst du die Reinvestition von Ausschüttungen zusammen mit der nächsten Sparrate vornehmen, womit der Mehraufwand sehr klein sein wird - ausser du benutzt einen automatischen Sparplan, der eine solche automatische Reinvestition nicht unterstützt.
Umschichtung nach 15 Jahren wäre mit Kosten verbunden. Aktuell wären das 2x 0.15% für die Stempelabgabe und bei Yuh 2x 0.5% für Verkauf und Kauf. Dazu noch Spread-Kosten. Ich kann natürlich nicht voraussagen wie hoch die Gebühren und Abgaben in 15 Jahren sein werden.
Aus steuerlichen Gründen würde ich den Dividenden-Fokus nicht empfehlen. Die erwartete Gesamt-Bruttorendite ist nicht höher und nach Steuern ist die erwartete Rendite tiefer, da Kapitalgewinne hier nicht besteuert werden.
Ein solcher Sparplan ist bei Yuh aktuell kostenlos, wenn ich das recht sehe, aber denke daran, dass für den Verkauf Kosten anfallen werden und Yuh unterstützt keinen Titeltransfer zu einem richtigen Broker (eine zukünftige Transfermöglichkeit zumindest zu Swissquote wäre allerdings vorstellbar).
Ausserdem gibt es günstigere Welt-ETFs als den Vanguard All-World High Dividend Yield, welcher eine TER von 0.29% hat. Z.B. den Invesco All-World mit 0.15% oder wenn zwei ETFs akzeptabel sind, dann könntest du eine Kombination vom UBS Core MSCI World und UBS Core MSCI EM mit einer durchschnittlichen TER von 0.07% nehmen.
Merci @Jay für die ausführliche Antwort. Als Core bespare ich den iShare ACWI mit rund 80% vom Kapital. Der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF soll eine Beischmischung sein. Der ACWI ist bei der Saxo im Sparplan kostenlos.
Also, wenn du zum Ausschütter rätst, bei denen die Dividenden reinvestiert werden sollen, und dann von einem einmaligen Switch nach 15 Jahren abrätst, um Stempelabgabe und Spread zu vermeiden.
Ich verstehe die Dividendengeilheit nicht. Die ist nie besser als Kursgewinne und bei Thesaurierern kann man selber entscheiden, wieviel man in der Entsparphase abverkauft. Die Dividendenhöhe bestimmt der Fondsanbieter. Die kann man nicht ändern. Wenn’s zuviel ist, dann muss man da die Differenz extra Nachkaufen.
Der einmalige Switch wäre bei Yuh wohl 3-4x so teuer Vielleicht nicht katastrophal teuer, aber wieso mehr Gebühren und Steuern zahlen als nötig? Die Frage war ja zwischen den Varianten ausschüttend oder “thesaurierend und dann wechseln”. Immer thesaurierend wäre natürlich noch etwas günstiger.
Falls Yuh keine gute Lösung anbietet für Sparpläne mit ausschüttenden ETFs, dann macht der Switch vielleicht trotz den höheren Kosten Sinn, aber ich benutze Yuh zum Investieren nicht, weiss also nicht wie das in der Praxis aussieht.
Ich investiere überhaupt nicht mit Dividenden-Fokus (deshalb empfehle ich diese Strategie auch nicht). Aber ich finde es angenehmer in ausschüttende Fonds zu investieren, da diese in der Sparphase mehr Möglichkeiten bieten für balancierende Käufe. Insbesondere wenn man bedenkt, dass man Dividenden- und Vermögenssteuern von thesaurierenden (IE) Fonds via Sparbetrag bezahlen muss. Und ausserdem kommen die Steuerdaten von ausschüttenden Fonds oft sehr spät, d.h. ich weiss lange nicht wie hoch meine Steuern sein werden.
Ich habe mir nochmals Gedanken gemacht und zweifel etwas an der Dividenden Strategie. Ich habe mich nun entschieden in einer ersten Phase nur den iShare ACWI monatlich zu besparen und allenfalls später noch Dividenden ETF beizumischen.
Ich meinte es im Bezug der Stempelsteuern, spreads und Gebühren von den Dividenden, die man dann reinvestierern muss. Der o.g. Fonds hat eine Dividendenrendite von 3,5%. D.h. Man muss 3,5% des Fondsvermögens jedes Jahr erneut an die Börse platzieren (Gebühren und spreads)
Payment for order flow wird bald verboten und da werden die neobroker alsbald die Gebühren stark anheben müssen.
Das ist trotzdem noch günstiger als die gesamte Position inkl. Anlagebetrag, Kursgewinnen und thesaurierten Dividenden komplett auszutauschen.
Ist das bereits entschieden in der Schweiz? Die Kommission von 0.5% bei Yuh für reguläre Transaktionen ist ja bereits hoch. Ich bin nicht sicher, ob Yuh PFOF überhaupt einsetzt für reguläre Transaktionen, aber sehe in keinem Fall einen Grund zur Erhöhung der aktuellen Gebühren.
(Bei kostenlosen Sparplänen ist PFOF ev. relevant, wobei ich denke dort geht es eher um Sponsoring vom ETF-Anbieter).
Saxo benutzt kein PFOF und hat eine Standard-Kommission von 0.08%.
EU hatte schon entschieden und Schweiz zieht mit. Die Briten haben vor 3 Jahren oder so schon verboten.
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass einige Anbieter nicht sofort die Gebühren rauf setzen, um zu sehen, wer als letzer stirbt. Der am längsten unter Preis anbieten kann, gewinnt die meisten Kunden.
Yuh bietet bis jetzt jedenfalls jedes Jahr die Möglichkeit eine Woche lang ohne Gebühren Trades zu machen.
Die letzte Aktion war am 19. Februar 2025 angekündigt worden. Das wäre dann eine Möglichkeit bei Yuh wieder Titel zu verkaufen. Ohne diese Angebote ist das Traden mit Yuh bei grossen Beträgen schon sehr teuer wegen der 0.5% .
Ich hab das Mail von der letzten Aktion noch im Posteingang gefunden, das hier sind die wesentlichen Informationen dazu. Hoffentlich behält das Yuh bei.
Trading mit Swissquote ist leider auch nicht ganz ohne, da sind die Gebühren zwar niedriger als bei der Hausbank oder Grossbank, aber günstig ist das bei Weitem nicht.
bei 6-8% Rendite p.a. müsste man ein 1/16 eines Jahres warten, bis die Gebühren wieder drin sind.
Wer day trading betreibt, für den wären 0,5% ein praktischer Vermögenstransfer zum Broker/Bank innerhalb weniger Tage.
Ein buy&holder erinnert sich nach 30 Jahren nicht mehr an die Spesen, die er damals bezahlt hat.
Wer viel Vermögen langfristig aufbauen will, der wird eher auf die Depotgebühren achten. Dort macht es sehr viel mehr aus, ob er 0% oder 0,1% p.a. zahlt.
Einfach mal eine Tabellenkalkulation mit fester Sparrate machen und die Transaktionsgebühren vs Depotführungsgebühren nebeneinander über die Zeit aufsummieren. Da stellt man fest, dass ersteres linear anwächst, letzteres jedoch exponentiell.