Investieren des Rentenkapitals

Ich werde Ende September meine Rente als Kapital beziehen und bin auf der Suche nach der besten Anlagemöglichkeit. Der Betrag beläuft sich auf CHF 1 Million. Das Ziel von meiner Frau und mir wäre, mit der Rendite aus diesem Kapital unsere jährliche Einkommenslücke von CHF 40‘000 zu decken und dazu möglichst wenig oder nichts vom Kapital zu verbrauchen. Da es sich um unser Vorsorgegeld handelt, möchten wir das Risiko möglichst tief halten. Unsere Erfahrung mit Geldanlagen ist eher gering.
Meine Fragen dazu sind:

  • Welche Anlagestrategie könnt ihr mir empfehlen?
  • Macht es Sinn, den ganzen Betrag von der Bank verwalten zu lassen (Raiffeisenbank)?
  • Wäre es sinnvoll, einen Teil des Betrags selbst anzulegen (bspw. ETF bei Swissquote)?
  • Welche Asset Allokation wäre empfehlenswert?

Vielen Dank für eure Inputs.

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Meine Gedanken dazu:

  • Habt ihr noch anderes Vermögen, welches kurzfristig verfügbar ist (z.B. Sparkonto)?
  • Wenn Ihr möglichst wenig vom Kapitel verbrauchen wollt, wäre der Anlagehorizont ja sehr gross (ihr braucht es in denn nächsten Jahr nicht, wenn genügend Erträge Euren Bedarf decken).
    Damit könnt ihr die Anlage bei schlechtem Verlauf auch mal einige Jahre liegen lassen, ohne zu verkaufen und damit könnte auch höheres Risiko gewählt werden. In guten Jahren würde man Anteile verkaufen und so Gewinne mitnehmen, in schlechteren Jahren keinen Verkauf tätigen.
    Als zweiten Anteil könnte ein ETF mit Fokus auf hohe Dividenden dazu genommen werden.

So auf die schnelle mal diese zwei Welt-ETF, um es einfach zu halten.

z.B. je 50 Prozent in Wachstum und Dividenden und 70(Wachstum)/30(Dividenden)

Je nachdem könnt ihr natürlich weniger Aktienanteil machen und so Risiko minimieren, Erträge sind dann aber auch tiefer.

Der 1. ETF hat über die letzten 10 Jahre um die 8% pro Jahr gemacht, also höher als die benötigten 4%, weniger Risiko also möglich, falls gewünscht.

Bei der Hausbank dürfte es wohl meistens teurere Varianten geben (aktive Fonds der Bank,…)
Daher wäre Swissquote oder z.B. Saxo-Bank sicher preiswertere Variante.

Bin mal gespannt, was du und andere dazu meinen :slight_smile:

Rein statistisch/wissenschaftlich gibt es hinweise , dass ein breit diversifiziertes 100% aktienportfolio mit variabler entnahmestrategie auch im ruhestand optimal ist. (Erfordert aber eine hohe risikotoleranz)

Anarkulova, A., Cederburg, S., & O’Doherty, M. S. (2024). Beyond the Status Quo: A Critical Assessment of Lifecycle Investment Advice.

Die optimale strategie hat aber sehr viel mit eurer persönlivben risikofähigkeit zu tun. Es scheint als hättet ihr bisher nicht viel erfahrung mit investieren. Das senkt die risikofähigkeit.

Eine konstante 4% rendite in chf ist Risikofrei nicht zu erreichen
Als check finde ich den noch gut:

Ich würde euch empfehlen einen guten, unabhängigen Honorarberater zu nehmen. Den bezahlt ihr nur für die beratung - er hat keine weiteren interessen für welche investments ihr euch entscheidet. Die bank sehr wohl - darum aus meiner sicht kein guter ratgeber.

Die Rente als Kapital beziehen ist sicher steuertechnisch interessant, doch die Risiken die mit dem selber verwalten vorhanden sind, das ist nicht zu unterschätzen. Ich persönlich würde das so machen, dass eine Rente bei dem Plan dabei ist, man kann sich auch einen Teil als Bargeld auszahlen lassen, aber wenn ich mir vorstelle, bis ins hohe Alter dann mit Börsentätigkeit noch genau so fit zu sein wie bei der Pensionierung, ich weiss nicht ob das dann wirklich auch in jedem Fall aufgeht und da wäre eine regelmässige Rente sicher etwas, wo man sich weniger darum kümmern muss. Sie kommt einfach jeden Monat.

Das Geld von einer Bank verwalten lassen, das ist suboptimal, denn diese Gebühren, die so was kostet, das ist einfach viel zu teuer.

Dividenden Einnahmen werden natürlich auch als Einkommen versteuert, vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit ein paar Schweizer Aktien ins Portfolio aufzunehmen, die anstatt der Dividenden Kapitalrückzahlungen ausschütten, die sind steuerfrei.

Auch bei der Wahl der Depotstelle, ich würde wenn wirklich die Sache übersichtlich sein sollte eher ein Angebot wie Swissquote nehmen, denn da sind immerhin die Depotgebühren pro Jahr bei 200 Franken fix. Ein Depot bei einer “normalen” Bank kostet über die Jahre betrachtet bei 1 Million eine richtige Stange Geld. Z.B. bei einer Raiffeisen kostet die Depotgebühr 0.25% pro Jahr, das sind dann bei 1 Million doch jedes Jahr 2500 Franken.

Bei den ETFs wäre weniger mehr, also nicht einige nehmen, die sich gegenseitig überschneiden sondern vielleicht was für Europa und was für All World, aber da muss man schon aufpassen, denn viele grosse ETFs haben bei den Top Titeln halt oft das Selbe drin. Und Finger weg von irgendwelchen Spezial ETFs, das ist alles viel zu riskant, auch Bitcoin und Co, einfach nur links liegen lassen, das ist reines Glückspiel, würde ich nicht empfehlen.

Vielen Dank für die guten Tipps. Zu deiner Frage: Ja, wir haben noch rund CHF 150’000 flüssige Mittel. Zusätzlich zur Rente bestehen noch Einnahme aus der Vermietung einer Liegenschaft (jährlich ca. CHF 30’000).

Vielen Dank für deine Antwort. Wir haben uns ebenfalls schon überlegt einen Honorarberater zu nehmen. Wie findet man einen, der völlig unabhängig ist?

Danke vielmals für deine guten Hinweise. Das Zusammenstellen der richtigen ETF’s scheint mir schon sehr wichtig zu sein. Hier wäre ein Honorarberater vermutlich wirklich nicht schlecht.

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