IBKR für Anfänger

Hallo zusammen

Ich habe mich zuerst umgesehen bei einem Schweizer Broker für meine ersten Investment-Erfahrungen (Neon, Yuh, …). Ich plane, monatlich mind. 500 Fr., aber vermutlich (v.a. in Zukunft - bin am Ende des Studiums) eher 1000-3000 in einen ETF zu investieren. Bei diesen höheren Beträgen werden Neon und Yuh aufgrund der prozentualen Gebühren unattraktiv.

Wie im Forum vielfach angeraten, habe ich mir nun IBRK angesehen und bereits einen Kontoeröffnungsantrag ausgefüllt. Dazu einige Fragen

  1. Bei der „Foreign tax identification number“ habe ich meine AHV-Nummer angegeben und nicht die eigentliche Steuernummer. Ich habe aber im Internet gelesen (hier), dass auch die AHV-Nummer geht. Stimmt das oder führt das nun zu Problemen? Dann muss ich den Antrag nochmals neu einreichen.
  2. Im Antrag habe ich ausgefüllt, Bewohner der Schweiz zu sein und dass hier ein DBA zwischen USA und CH besteht. Wenn ich es richtig verstanden habe, bedeutet dies nun, dass von der Quellensteuer auf US-Dividenden nur noch 15% rückbehalten wird? Die restlichen 15% werden dann vom Kanton rückerstattet (Wohnkanton AG)? Formular DA-1?
  3. Ich plane vorläufig einzig einen Welt ETF zu besparen und dachte an den VT mit der niedrigen TER von 0.07%. Wie ich gelesen habe, kostet die Umwandlung von CHF in USD praktisch nichts. Einziger Nachteil beim VT ist einfach, dass ich mich einem Währungsrisiko aussetze, da der ETF in USD gehandelt wird, richtig?

Danke schon mal für die Infos. :smile:

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Hallo
Ich mache das gleiche, wie du vorhast:

  1. Ich habe auch die AHV-Nummer abgegeben. Hat keine Probleme gegeben. Wüsste nicht, was korrekter wäre, als die AHV-Nummer.
  2. Wenn alles korrekt ist, werden dir die 15% Quellensteuer bei der Dividendenauszahlung abgezogen. Bei der Steuererklärung musst du dann das DA-1-Formular ausfüllen, damit die dir die Quellensteuer wieder zurückerstattet wird. (Wenn du Vermögenverwaltungskosten geltend machst, wird jenachdem nicht der gesamte Betrag zurückerstattet. Ausserdem musst du im Minimum CHF 100 an Quellensteuern zurückfordern, sonst wird auf 0 abgerundet. Das heisst, du musst mindestens CHF 667 Dividenden erhalten, was wiederum heisst, ca. 35’000 in VT angelegt haben.)
  3. Das ist falsch. Die Währung, in der ein ETF gehandelt wird, ist völlig egal. Das ist nur ein Umrechnungsfaktor. Stell dir folgendes vor: Kaufst du heute 1kg Gold in USD und verkaufst es 1 Jahr später wieder in USD, kommt es auf das gleiche raus, als wenn du es in CHF gekauft und wieder in CHF verkauft hättest. Es kommt darauf an, was im ETF drin ist. Im VT ist grösstenteils das Ähnliche drin wie im VWRL, welcher in CHF, EUR und GBP gehandelt wird. Es kommen höchstens Wechselkursgebühren beim Kauf und Verkauf dazu. Die sind bei IB jedoch marginal. Übrigens: Wechsle bei IB die Währung nicht manuell. Ich habe das hier bereits beschrieben: Überweisung Revolut auf Interactive Brokers - #4 von fittim
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Danke, das war sehr hilfreich. Dann warte ich nun nur noch auf die Eröffnung und werde dann jeweils nicht manuell die Währung wechseln :smiley:

Zu 2) Das ist ein wenig schade, da ich natürlich mein Portfolio Stück für Stück aufbaue und höchstens 4’000 zum Start investiere. Das heisst, 15% der Dividenden sind die ersten 1-2 Jahre (oder länger) verloren.

Nachtrag:
Zu 3) Ich verstehe nicht, wieso es dann hedged ETFs gibt. Siehe z.B. Hedged ETFs kaufen oder nicht? (für den Schweizer Investor)
Wenn man das Währungsrisiko vermeiden will, wäre doch ein ETF in CHF besser geeignet (VWRL, FWRA etc)?

  1. Währungsrisiko bleibt, da die Fondwährung USD ist.

Szenario1: (einfachshalber 1CHF = 1USD)
Für 100 CHF VWRL in CHF gekauft. VWRL ist 100USD Wert.
VWRL Kurs bleibt gleich, keine Gewinne/Verluste, aber USD wird über Nacht 10% schwächer gegenüber dem CHF.
Jetzt ist der gekaufte VWRL nur noch CHF 90.- resp. immer noch 100 USD Wert.

Szenario2: (einfachshalber 1CHF = 1USD)
Für 100 USD VWRL in USD gekauft. VWRL ist 100USD Wert.
*(Zuerst brauchst du aber USD, für den Kauf. Verursacht Wechselgebühr von 0.95% ( Bsp:YUH), 100CHF in 100USD wechseln)
VWRL Kurs bleibt gleich, keine Gewinne/Verluste, aber USD wird über Nacht 10% schwächer gegenüber dem CHF.
Der gekaufte VWRL ist immer noch 100 USD Wert.
Verkaufst du jetzt den VWRL hast du 100USD Cash. Dann wechselst du wieder zurück in CHF Cash, gibts nur noch CHF 90.-. (Und die Wechselgebühr (Bsp.Yuh 0.95%) von USD zurück in CHF fällt auch noch an )
(Transaktionsgebühren jetzt mal nicht beachtet)

Somit ersichtlich, Währungsrisiko bleibt gleich.
Beim Kauf in USD halt einfach noch zusätzlich die Wechselgebühr, welche stark variiert je nach Broker.

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Kannst du das ev. etwas mehr im Detail erklären? Danke :slightly_smiling_face:

Verstehe, danke! Somit gibt es also grundsätzlich immer ein Währungsrisiko, solange die Fondwährung USD und nicht CHF ist (aus Schweizer Sicht)? Aber ob der ETF nur in USD oder auch in CHF gehandelt wird, ist irrelevant (abgesehen von Umrechnungsgebühren).

Kein Problem, gerne :slightly_smiling_face:
Du kannst es ja trotzdem mal angeben. Es steht jedoch so auf dem Formular.

Nicht wirklich, da im Aargau, wo ich wohne, keine Pauschal-Abzüge für die Vermögensverwaltung gemacht werden können. Aber es geht im Prinzip darum, dass das, was man bei den Vermögensverwaltungskosten abzieht nicht beim DA-1 abziehen kann. Lies mal hier, die nächsten 3 Posts: DA-1 Refund calculation - #9 by Bojack - Taxes - Mustachian Post Community

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Ja, es gibt immer ein Währungsrisiko. Aber die Fondswährung ist auch nicht wirklich ausschlaggebend, eigentlich nicht mal die Währungen der Aktien im Fonds (in der Theorie), sondern mit welchen Währungen die Firmen arbeiten, wo sie einkaufen, wo sie verkaufen, …
In der Praxis ist die Fondswährung natürlich die Währung in der am meisten Aktien in Fonds sind. Und die Währung der Aktien die Hauptwährung der Firmen. Aber die Sache kann sehr komplex werden. Denke mal an den SMI. Die Währung des ETFs wäre CHF, die Firmen im ETF mehrheitlich Nestle, Novartis, Roche (zusammen über 50%). Wo machen diese Firmen Geschäfte, wo zahlen sie Löhne, und so weiter? Ich weiss es nicht im Detail, aber der CHF wird nicht so wichtig sein, wie es auf den ersten Blick scheint. Also bist du sogar mit einem SMI-ETF einem Währungsrisiko ausgesetzt.

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