Grüsse aus dem Aargau

Hallo zusammen. Ich bin 62 Jahre alt und beschäftige mich mit der Finanzierung der Rente. Ich möchte die Anlagen selber verwalten und habe mich in den letzten Monaten intensiv mit ETF’s (Aktien, Obligationen und Festgeld). Eine Anlagestrategie und Entnahmestrategie habe ich aufgestellt (umfangreiche Exceltablle). Aber welche ETF’s sollen es am Schluss sein (Staatsanleihen/Festgeld 20%, Unternehmensanleihen 10%, Hochzinsanleihen 10%, Aktien 60%)? Bei Swissquote habe ich ein Tradingkonto eröffnet und für CHF 50’000.-- einen ISH COR MSCI WLD USD A ETF gekauft. Ich habe noch 2 Jahre Zeit die definitiven ETF auszuwählen. Jetzt möchte ich ein Musterportfolio erstellen und Erfahrungen mit den Kategorien sammeln, bevor ich die ganze Rente investieren muss. Vielleicht erhalte ich in der Finanzrudel Community den einen oder anderen Tipp.

Hallo @Zermatt

Willkommen im Forum. Tipps haben die Leute im Forum sicher viele, jedoch hast du keine spezifische Frage gestellt. So wie es aussieht hast du dir bereits einige Gedanken gemacht. Ich denke beim Entsparen ist es wichtig, mit realistischen Entnahmewerten zu rechnen. Dazu gibt es bei Finanzfluss gute Artikel und sogar ein paar wenige Youtube Videos dazu. Dies finde ich weitaus wichtiger als den genau richtigen ETF zu finden.

Noch ein paar wichtige Punkte:
Hast du bereits vorher Erfahrungen in Investieren gemacht? Ist dies neu für dich? Denn es ist auch wichtig den psychologischen Aspekt mit aufzunehmen, wenn dein Portfolio deine ganze BVG enthällt und es genau im ersten Jahr mal 20% ins Minus geht. Kannst du dies gut ausstehen, oder brauchst du mehr Sicherheit?

Als Beispiel: Ich bin nun 45 und Investieren seit gut 10 Jahren (substanziell erst seit 5~6 Jahren) und muss sagen, dass ich Zeit gebraucht habe zu verstehen, wie ich mich korrekt verhalten soll (nämlich passiv). Ich habe damals viel zu lange zugewartet als die Eurokrise noch im vollen im Gange war. Heute halte ich im Portfolio (abgesehen vom Sparbatzen) 100% in Aktien-ETFs und plane bei 60 dann eine Aufteilung von 80/20 (oder später 70/30) mit sicheren Staatsanleihen umzuschichten, um das Pleiterisiko etwas zu senken (ist im Artikel von Finanzfluss gut erklärt)

Liebe Grüsse (auch aus dem Aargau)
Leone

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Hallo Leone
Vielen Dank für Deine detaillierten Informationen. Ich habe das ganze Youtube nach Informationen über ETF’s durchgelesen. Ich habe mir vom Youtuber „Vermögensfabrik“ für 20 Euro ein Programm heruntergeladen. Die Vermögensfabrik hat in seinen Videos die schlüssigste Strategie beschrieben. Ich habe mir in einer komplexen Exeltabelle 35 Jahre Entnahme und Anlagewerte aufgebaut. Jetzt kann ich alles simulieren und kann jedes Jahr Soll/Ist Vergleiche fahren. Strategie: Das ganze Kapital was länger als 15 Jahre nicht benötigt wird, wird in einem Aktien ETF angelegt. Die ersten 5 Jahre sind Festgeld, ETF Staatsanleihen 1-3 Jahre geplant. Zwischen 5-10 Jahren sind Industrieanleihen vorgesehen und zwischen 10-15 Jahren Yield Anleihen mit mehr Risiko. Er hat die AAA etc. Bewertung vorgegeben. Ich hatte früher mit Aktien getradet. Ich habe seit April 100000.-- CHF in Aktienwelt ETF. Hatte währen der letzten Monate keine Probleme mit den fallenden Börsen. Ich habe seit fast 20 Jahren Apple-Aktien und ein allen Crash-Phasen -30% keine einzige Aktie verkauft. Ich kenne die 4% Regel. Wobei die meisten Fachleute sagen, dass dieser Wert die nächste Jahre zu hoch ist - eher 3.6%.
Ich werde die nächsten 2 Jahre noch die vorgesehenen ETF’s kaufen, entsprechend de vorgesehenen Strategie, damit ich ein Gespür erhalte. Ich habe stundenlang Youtube-Videos durchgesehen nach ETF’s die empfohlen werden. Die jeweiligen Vorschläge habe ich in einer Exeltabelle erfasst. Es ist erstaunlich, dass einige immer wieder genannt werden. Ich habe auch die IBonds angeschaut, welche für die ersten 5 Jahre, entsprechend dem Plan, eine spannende Lösung wären (klares Ziel-halten bis Auszahlung).
Meine ganz grosse Unsicherheit besteht bei den Obligationen im Kurs, obwohl ich gelesen hatte, dass der Kurs nicht beachtet werden muss. Ich verstehe auf justetf die vielen tiefroten Kursverläufe nicht. Gleichzeitig wird eine Rendite von 3% prognostiziert? Ich habe noch keine für mich befriedigende Erklärung gefunden. Vielleicht hast Du da auch einen Tipp.
Ein weiteres Problem besteht noch in der Auswahl der Anleihen. Gemäss allen Spezialisten sollen Anleihen kein Währungsrisiko enthalten. Aber fast alle Empfehlungen sind EURO Anleihen.
Sonnige Grüsse aus Wettingen
René

Wenn du die Anleihe bis am Schluss hällst (sie also kaufst um die Coupons einzustecken und am Schluss den Endbetrag), dann spielt für dich nur der Einkaufskurs eine Rolle. Die Rendite kannst du dann einfach berechnen und ist dann auch sehr sicher. Natürlich gilt dies nur bei Top-Anleihen mit Top Bonität. Anleihen schwanken aus nämlich aus 2 Gründen.

  1. Entweder weil das Zinsumfeld sich ändert und attraktivere (oder auch weniger attraktivere) Anleihen am Markt sind. Dadurch steigt oder fällt der Kurs deine Anleihe entsprechend.
  2. Der Emittent bekommt Probleme und es gibt Indizien, dass die Anleihe nicht zurückbezahlt werden kann. In diesem Fall würde der Kurs stark fallen. Daher muss man auf Top Bonität achten, da du die Anleihe ja gerade deswegen hast, dass du keine Schwankungen haben willst.

Ich vermute mal dies ist die Coupons Zahlung (und daher die Rendite auf 100 Basispunkte bezogen) ohne Kursschwankung.

Das liegt daran, dass viel Finanzwissen und Blogs für Deutschland und Eropa sind. Du hast jedoch recht. Du wirst eine Anleihe in CHF brauchen, damit du kein Währungsrisiko eingehst. Dies trift nur bei Anleihen zu und nicht bei Aktien. Bei der SIX gibt es einen Anleihenexplorer. Vielleicht wirst du dort fündig. Wenn du nur eine Schweizerstaatsanleihe suchst.

Allenfalls gibt es bei JustETF die Möglichkeit nach Anleihen zu suchen die in CHF sind. Aber in der Tat gibt es wenige Anleihen-ETFs in CHF. Daher musst du wahrscheinlich selber etwas suchen und entscheiden. Ich selber nutze keine Anleihen und habe daher auch keine Erfahrungen.

Liebe Grüsse aus Gränichen

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Hoi Leone
Vielen Dank für Deine Antwort. In der Zwischenzeit habe ich noch einen gute Erklärung gelesen. Das mit den steigenden/sinkenden Zinsen habe ich begriffen. Trifft auf eine einzelne Anleihe zu. Aber wieso sind die kurzfristigen Anleihen ETF, welche immer wieder angepasst werden, auch mit diesen grossen Schwankungen aufgeführt und gleichzeitig ist die Volatilität bei 5%.
Ich habe den Entnahmeplanrechner einmal angeschaut. Das Entnahmemodell der Vermögensfabrik ist noch detaillierter, weil es die verschiedenen Sicherheiten (Liquidität, Tagesgeld/Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und die Aktien) aufführt und das entsprechend ihrem Anteil, inkl der notwendigen Umschichtungen. Ich habe mir für 20 Euro die Datei gekauft.
Grüsse aus dem noch dunklen Wettingen
René

Hallo Rene

werde noch dieses Jahr 50ig und mache mir schon ähnliche Gedanken.

Das mit den Obligationen resp. Anleihen ist für mich auch ein Thema, blicke da auch noch nicht ganz durch, vor allem mit den Anleihen ETF.

Könntest Du mir Deine Excel- Tabelle zur Verfügung stellen um dies auch zu simulieren?

Danke