Ich bin bei Farmy als Kundin eigentlich seit dem Start 2014 mit dabei, hatte ihnen anfangs nach schrecklicher Dienstleistung und unmöglichem, nicht vorhandenem Reklamationsmanagement den Rücken gekehrt, mittlerweile bestelle ich wieder sporadisch, gerade bei Artikeln die sonst schwer aufzutreiben sind für privat.
Warum Aktien-Tokens? Warum Ethereum? Warum das ganze Auslegen auf Crypto? Ich hab ihr Q&A verpasst, kann mir deshalb jemand von euch erklären, wie das sinnvoll ist?
ich finde es ist das eine ein Unternehmen zu durchleuchten und sich zu überlegen ob man es grundsätzlich durch einen Aktienkauf überhaupt unterstützen möchte oder sollte, mir dann aber auch noch Sorgen um die Art der Aktie machen zu müssen (mehr/weniger Risiken? Was bewegt die Gründer zu solch einer Massnahme, gibt es Nachteile? etc.)…
Ethereum ist gerade wegen dem Handel mit Smart Contracts interessant, weniger wegen den Coins selber. Der Ansatz ist sicherlich interessant und der Handel von Smart Contracts auf Blockchain wäre eine interessante Technologie für die Zukunft wenn damit eine gewisse Dezentralisierung stattfindet. Mit dem Wechsel auf PoS hat man da aber wieder einen Schritt rückwärts gemacht, aber das alles steht ja noch sehr am Anfang und es kann gut sein, dass es da bessere Consensus Mechanismen geben wird, eine andere Chain dafür verwendet wird oder was auch immer. Die Zukunft wird es zeigen.
Das Hauptrisiko ist halt wie mit Cryptowährungen auch die Aufbewahrung / Custody. Ein normaler 0815 Bürger hat nicht die technischen Fähigkeiten dazu ein eigenes Wallet sicher zu verwalten mit allem drum und dran und auch entsprechenden Backups etc. Cyber Angriffe auf solche Wallets werden sicherlich zunehmen gerade wenn die Sparte grösser wird und da werden wohl einige Leute noch ihre Coins und Tokens verlieren weil sie unsachgemäss aufbewahrt werden oder auch ganz einfach weil ein Device kaputt geht und es wurde kein Backup davon gemacht.
Was vermutlich passieren wird, dass Banken da mehr Custody Lösungen anbieten werden und man in Zukunft im normalen Wertschriftendepot Tokens und Coins aufbewahren kann. Ohne das wird sich das Ganze im Retail Markt kaum durchsetzen weil den Leuten es zu blöd ist nochmals wieder separate Apps herunterzuladen und Konten zu erstellen nur für Coins/Tokens. Viele Banken sperren sich da aber im Moment noch, z.B. die UBS verbietet gar die Aufbewahrung von Tokens/Keys im UBS Safe (sichere digitale Ablage für Dokumente), und Custody Lösungen gibt es noch relativ wenige ausser über 3rd Party Apps / Konten was sich aber vermutlich nicht durchsetzen wird. Die meisten Kunden wollen einfache und einheitliche Lösungen wo sie alle ihre Wertschriften aufbewahren und nicht hunderte verschiedene Apps für alles.
Ein Nachteil ist sicher dass die Aktien nicht einfach wie gewohnt z.B. via E-Banking gekauft werden können. Das wird eine Grosszahl von Benutzern abschrecken. Man muss es über die Farmy Website kaufen und braucht dann auch wieder irgendeine App zum das zu verwalten. Für die meisten Anleger ist das ein No-Go da man nicht für jede Aktie wieder irgendwo ein Konto aufmachen will.
Gründe gibt es sicherlich viele.
Farmy scheint mir ein sehr ideologisch geführtes Unternehmen zu sein, d.h. es geht primär um die Werte der Unternehmer und weniger darum was ein gutes Geschäftsmodell wäre. Das sieht man auch an der mit Gendersternchen verunstalteten Website. Grausam zum anschauen.
Mit Ideologie lässt sich eben oftmals kein Geld verdienen und daher werden sie wohl Mühe haben weitere Investoren zu finden, weshalb sie nun versuchen Aktien an die Öffentlichkeit zu bringen.
Mit der Zusammenarbeiten mit unterschiedlichen Bauern und kleinen lokalen Unternehmen werden sie auch nicht von Skaleneffekten profitieren können wie das die grossen Retailer machen.
Zudem wird ja vor allem auf Labels gesetzt wie Bio, etc. und daher sind die Produkte auch wesentlich teurer als bei Coop und Migros, etc.
Das diese Themen gross in den Medien gepushed werden heisst aber nicht dass die breite Bevölkerung so denkt und das will. Man weiss zum Beispiel, dass gerade der Anteil von Labelprodukten wie Bio etc. relativ klein ist (gerade Fleisch z.B. hat lediglich an die 5% soweit ich weiss). Nicht weil man zu wenig davon produziert, sondern weil es von den Kunden nicht gekauft wird.
Oftmals herrscht sogar ein massives Überangebot von Bio etc., es wird aber von den Kunden einfach nicht gekauft laut Coop/Migros. Die Kunden wollen zahlbare Produkte und das gibt es eben bei Coop/Migros in relativ guter Qualität auch ohne das man auf zig Label setzt und günstig.
Sehe das bei mir selber wenn ich 1-2 Mal im Jahr in die lokale Metzgerei gehe zahle ich da soviel wie bei Coop/Migros für einen ganzen Wocheneinkauf. Da verstehe ich wenn die Leute da halt weniger hingehen und lieber bei Coop/Migros günstig einkaufen ohne Label auch wenn sie es sich eigentlich leisten könnten.
Farmy setzt also mit ihrem Konzept klar auf Qualitätsführerschaft, obwohl man eigentlich weiss dass ein Überangebot besteht welches von Kunden nicht gekauft wird schon im Retailer. Ob das gut kommt? Viele Investoren denken wohl nicht und bleiben daher fern.
Jetzt versucht man halt bei der jungen indoktrinierten Jugend zu trumpfen mit Token Aktien und hofft das sie das dieses Publikum mehr auf Ideologie achtet als auf solide Geschäftsmodelle und daher Geld locker machen, wenn die grossen Investoren nicht wollen.
Ein weitere Grund könnte auch sein, dass sie vermutlich die Kotierungsvoraussetzungen an der Börse nicht erfüllen (Eigenkapital, Free Float, etc.) und deshalb gezwungen sind diesen Weg zu gehen, dazu habe ich aber auf der Website nichts gefunden und sie scheinen keine Zahlen zu veröffentlichen.
Ich habe mich nicht damit beschäftigt, gehe daher von deinen Information aus.
Wieso machen die das?
Ich würde hier auf eine Art Crowdfunding tippen, bei der man sich aber auch am Unternehmen beteiligt. Ich nehme an, dass sie Kapital brauchen (um zu wachsen?) und neben den üblichen Investoren (Wagniskapitalgeber, Banken etc.) sich gedacht haben, mal die Kunden einzubinden, da vlt ein gewisse Nachfrage oder Interesse an einer Beteiligungsmöglichkeit besteht.
Warum Ethereum?
Kryptowährungen sind etwas (relativ) neues und es gibt durchaus Anwendungsmöglichkeiten neben der Spekulation. Wahrscheinlich hat Farmy gedacht, wieso nicht einmal diese neue Möglichkeit ausprobieren und Anteile als Token herausgeben. Ein Börsengang (traditionelle Börse) ist bei der Grösse wohl nicht möglich denke ich.
Das Risiko ist bei Start-Ups (nehme an farmy ist ein Start-Up?) höher. Ausserdem ist die Liquidität zum Handel von Unternehmensanteilen normalerweise sehr eingeschränkt, aber darum hat man sich für Ethereum-Tokens entschieden, da man diese auf einer (Krypto) Börse / Handelsplatz handeln kann.
Wichtige Überlegungen (Due Diligence): Man wuss wissen was man tut? Kenne ich die Firma, sehe ich Potenzial, wie wirtschaftet das Unternehmen etc.? Wo ist der Firmensitz? Gibt es eine Investorenstelle (Investors Relations / Medienstelle) an die ich mich bei Fragen wenden kann?
Beteiligung: Wie sehen die Eigentümerverältnisse aus? Kann ich meinen Anteil verkaufen / erhöhen? Gibt es Einschränkungen bezüglich Handelbarkeit (zB kein Verkauf in Periode xy möglich, Mindesthaltedauer)? Erhalte ich möglichweise irgendwelche Vorteile beim Produkt / Service als Aktionär?
Finanziell: Investiere nur was man verlieren kann. Nachfrage und Angebot sind schlussendlich für den Wert eines Anteils verantwortlich. Eine tiefe Liquidität kann dazu führen dass die (aktuelle) Preisfindung einer Aktie / Token etc. nicht dem eigentlichen Wert entspricht.
Das gibt bestimmt mehrere gründe.
Gute Gründe die Aktien in Token und auf dem Etherum Blockchain auszugeben ist sicherlich auch die einfache Handhabung, die geringeren Kosten und die totale Fälschungssicherheit welche man dadurch hat.
Auch nicht verwechseln solltest du damit die Kryptowährung Ethereum.
Du erhältst keine Kryptowährung, Die Aktienkurse sind nicht abhängig vom Ethereum-Kurs.
Du bist somit nicht im besitz von Kryptowährungen - auch wen es aufgrund den „Token“ so zu verstehen ist.
Deine Aktien werden einfach im Blockchain aufbewahrt. In diesem Fall auf dem Ethereum Blockchain.
Dort nennt man dann deine Aktienanteile halt deine Tokens.
Auch wird das Handeln dadurch einfacher und es wird dir leichter fallen deine Anteile an jemand anderen zu Verkaufen/Übertragen.
Also das ist jetzt nicht so neu… Mit „Aktionariat“ App geht das Kaufen der Aktien sehr einfach. Gut ist, dass man in der App auch seine eigene Ethereum Wallet Adresse nutzen kann. Basis ist ein Gesetz vom 1. Februar 2021, dass es Schweizer Aktiengesellschaften ermöglicht, digitale Aktien in der Form kryptografischer Tokens. Ich denke der Vorteil, aber auch Nachteil ist, dass man Aktien kleinerer (nicht-börsennotierter) Unternehmen kaufen kann.