ETF Klumpenrisiko

Hallo zusammen
Ich habe im Januar 2021 auf Swissquote mit dem Investieren angefangen. Auf SQ habe ich seither 5 Titel und 2 Kryptowährungen erworben (total ca. 8’000CHF). Zwischenzeitlich habe ich mir auch eine 3. Säule bei frankly zugelegt (2000CHF). Dort bespare ich den Extreme 95 Index (95% Aktienanteil). Ebenso habe ich bei der Raiffeisen zur Zeit des Börseneinbruchs im 2020 ein Fondkonto eröffnet, welches in einen aktiven Fonds mit ausschliesslich Aktien investiert (ca. 4000CHF).
Ich habe auf SQ ehrlichgesagt ziemlich planlos investiert, was zu einigen Fehlinvestitionen geführt hat, welche ich nun einfach halten werde (Nio, Disney, Cardano).
Ich habe nun auch gemerkt, dass eine aktive Anlagestrategie für mich als Student nicht von Vorteil ist, da ich durch meinen Nebenjob eine Sparrate von lediglich 300 CHF habe und nicht so viel Zeit für die Recherche nach Titel aufwenden möchte.
Ich überlege mir nun auf SQ monatlich (bzw. alle 3-4 Monate 1-2 tausend wegen Gebühren auf SQ) einige hundert Franken in einen World ETF zu investieren.
Nach dem Durchstöbern dieses Blogs frage ich mich aber, ob es sich lohnt, noch einen ETF zu kaufen, wenn ich schon eine 3a Säule habe und ein Fondskonto. Die meisten Finanzprodukte investieren alle ca. 60% in die USA und auch Apple, Amazon usw. sind immer am besten Vertreten. Könnte dies nicht zu einem Klumpenrisiko führen, wenn ich in einen World ETF investiere, bei dem sowieso 60% USA und alle grossen Unternehmen stark vertreten sind? Ich bin mir auch bewusst, dass mein Fondskonto wahrscheinlich teurer ist, als ein ETF auf SQ.
Wie seht ihr das?
Habt ihr andere Strategien welche zu empfehlen sind?

1 „Gefällt mir“

Ich sehe diese Zuteilungen in der heutigen Zeit echt nicht mehr als zentral. Bin immer erstaunt, wenn 60% USA als Klumpenrisiko aufgebauscht werden. Die 100 USA Top Unternehmen sind so ziemlich alle weltweit tätig und es zählt hier ja nur der Hauptsitz. Und wenn es dir zuviel ist, dann mach zu World ETF noch einen 20% Topf mit developed Europe dazu und schon hast du die USA abgewertet. :slight_smile:

2 ETFs und fertig. Dann kannst du zwei Mal im Jahr Europa kaufen und sonst den World.

Ich bin eher überrascht, dass du mit deinem eher geringen Portfolio bei Swissqoute bist. Die Depotgebühren und sonstigen Ausgaben rütteln da heftig an deiner Rendite.

Ich habe aber den gleichen Fehler begangen und bin nun dran alles zu Degiro zu wechseln. Gibt aber auch andere grad so günstige Anbieter. Vor allem bei einer Sparrate von 300 CHF sind die Kaufgebühren halt schon ein harter Brocken.

Ob du nun ETF machst oder nicht würde ich davon abhängig machen ob du Lust hast aktiv deine Investments zu tracken, die Firmen zu kontrollieren, Jahresberichte zu lesen, etc. Wenn nicht dann ETF sonst Aktien direkt.

Wow, vielen Dank für deine schnelle und hilfreiche Antwort

Das klingt schonmal ziemlich schmerzhaft. Bei den Cryptos hast du 1% für Gebühren je ausgegeben und für die 5 Titel wohl so ca. an die 1200 pro Stück dann an die 2% Gebühren und dann kommen noch die Depotgebühren oben drauf bei denen du weit unter dem 60’000 CHF Minimum bist wofür du dann 0.1% zahlen würdest. Bei ca. 8000 CHF und den Minimum Fees sind wir dann bei etwa 0.75% Custody Fees. Das ist viel zu viel.

Meine Tipps:

  • Versuche nicht 5 Sachen gleichzeitig irgendwo zu haben wo du immer und überall dann die Minimum-Gebühren zahlst und so heftige Einbussen durch Gebühren hast. Zahle sicher 3a, und such dir dann noch einen Broker dazu bei dem du investierst aber nicht, SQ, Bank, sonst noch Apps, etc. Je nach dem was du studierst und wenn du bald fertig bist und nachher Aussicht auf einen gut bezahlten Job hast und sagen wir mal in einem Jahr oder so fertig bist, kannst du dir auch überlegen bei SQ zu bleiben wenn du nach dem Studium dann relativ rasch eine massiv höhere Sparrate und auch Depotwert erzielen kannst. Jetzt alles wechseln und dann in 1-2 Jahren nochmals alles zurück wechseln lohnt sich dann ggf. nicht. Wenn du aber erst ganz am Anfang bist und danach nicht unbedingt ein gut bezahlter Job auf der Matte steht dann lohnt es sich ggf. den Broker zu wechseln. Aber eben nicht 2-3 Broker, sondern einfach einer und alles andere auflösen. Wenn du dann im Bereich von mehreren hunderttausend CHF oder einer Million bist, kannst du dir immer noch überlegen ein zweites Depot zuzulegen aber am Anfang sicher nicht.

  • Du scheinst noch sehr jung zu sein, d.h. im Studium d.h. es könnte sich lohnen von Frankly auf Finpension zu wechseln für deine 3a Lösung. Bei Frankly kannst du nur auf 95% Aktienanteil gehen, bei Finpension auf 99% und zudem sind die Gebühren tiefer. Auf 40 Jahre hinaus macht das einen riesigen Unterschied.

  • Für Aktienhandel braucht es gewisses Knowhow, Erfahrung und auch ein gewisses Grundkapital damit sich das wegen Gebühren überhaupt lohnt und man überhaupt eine gewisse Grunddiversifikation erreichen kann. Diversifikation ist nicht optional, sondern wichtig da man sonst nicht ein optimales Verhältnis an Risiko und Ertrag erreichen kann. D.h. ohne Diversifikation gehst du entweder ein zu hohes Risiko ein für zu wenig Ertrag oder du erhältst für ein eingegangenes Risiko zu wenig ertrag je nach Betrachtungsweise :slight_smile: Sprich, das ist nicht optional oder Ansichtssache sondern ohne damit stellt man sich auf die statistische Verliererseite.

  • Entweder bist du bereit dir das Wissen anzueignen und das Kapital drastisch zu erhöhen, ansonsten würde ich eher empfehlen in ETF’s zu gehen. In der Schweiz sagt man so im allgemeinen, dass sich aufgrund obiger Thematik die Investitionen in Einzelaktien erst ab so ca. 500’000 CHF lohnen da man erst damit eine ausreichende Diversifikation erreichen kann und auch die Gebühren noch in einem erträglichen Mass sind. Auch ein Rebalancing ist mit kleineren Beträgen kaum möglich da du dann einfach jedes mal 3-4% nur rein durch Gebühren verlierst. Mit ausländischen Brokern oder ggf. Yuh kann es durchaus sein, dass man sich auch schon früher in Einzelaktien wagen kann aber unter 100’000 CHF würde ich definitiv in ETFs gehen und nicht in Einzelaktien. Ob man sein Geld mit einem ausländischen Broker anlegen will ist jedoch wieder eine andere Frage.

So ist nun mal der Weltmarkt wo die USA mit dem Anteil vertreten ist. Du kannst schon die USA untergewichten und einen anderen Markt übergewichten, wenn du einen guten Grund dafür hast weshalb du dann einen anderen Markt übergewichten willst. D.h. der Markt müsste dann ja deiner Meinung nach besser abschneiden als die USA. Möglich ist das natürlich. Allerdings ist es nun mal so das die meisten brauchbaren Sachen aus den USA kommen und da würd ich persönlich nicht genau diesen Markt untergewichten.

2 „Gefällt mir“