Wenn Du über längere Zeit regelmässig Einlagen tätigst, dann minimierst Du das Risiko, bei anhaltenden Kursverlusten grosse Beträge zu verlieren zu Gunsten günstigerer Einkäufe während dieser Periode.
Beispiel (extreme Werte zwecks Veranschaulichung):
Der Kurs verliert innert 6 Monaten je 4% pro Monat und steigt dann wieder um 4% pro Monat
Nenwert 100.- pro Titel beim 1. Einkauf
- Ersteinlage 5 Titel für total 500.-
- Kursverlust 4%, Einkauf 5.21 Titel (96.- p.T)
- Kursverlust 4%, Einkauf 5.42 Titel (92.16)
- Kursverlust 4%, Einkauf 5.65 Titel (88.42 p.T.)
- Kursverlust 4%, Einkauf 5.89 Titel (84.88 p.T.)
- Kursverlust 4%, Einkauf 6.14 Titel (81.48 p.T.)
Zwischensaldo 1. Semester: 33.31 Titel à 81.48 = CHF 2714.10
- Anstieg 4%, Einkauf 6.39 Titel (78.22 p.T.)
- Anstieg 4%, Einkauf 6.15 Titel (81.35 p.T.)
- Anstieg 4%, Einkauf 5.91 Titel (84.60 p.T.)
- Anstieg 4%, Einkauf 5.68 Titel (87.98 p.T.)
- Anstieg 4%, Einkauf 5.46 Titel (91.50 p.T.)
- Anstieg 4%, Einkauf 5.35 Titel (95.16 p.T.)
Saldo 2. Semester: 68.25 Titel à 95.16 =CHF 6494.67
Was stellen wir fest? Obschon der effektive Kurs des Titels um 4.84% gefallen ist, haben wir dank dem gestaffelten Einkauf eine Rendite 8.23%!
Hätten wir die ganzen 6000.- als Einmaleinlage eingeschossen, hätten wir:
- nur 60 Titel anstelle der 68.25
- Einen Saldo von 5709.60 und somit eine Rendite von -4.84%
Die Gesamtperfomance ist somit bei 13% und genau diese Rechnung machen Menschen oftmals nicht tiefgehend genug. Wenn sie sinkende Kurse sehe, geraten sie in Panik, stoppen ihre Einlagen weil sie Angst um ihr Geld haben. Und genau da schlägt die Börsenfalle zu und Verluste werden realisiert.
Wir haben aber noch eine nette Randbemerlung die auch erwähnt sei und oftmals nicht bedacht wird: Sinken Kurse um 4% von 100.- auf 96.- (um bei aktuellen Beispielwerten zu bleiben) muss der Kurs anschliessend um 4.166…% wieder ansteigen um den Nennwert wieder zu erreichen und nicht um bloss 4%! Auch das vergessen viele. Fällt ein Kurs um 50% muss er einen Wiederanstieg um bereits 100% bewältigen! Das ist eine übermässige Anstrengung eines Titels der zuvor so stark gefallen ist. Somit macht es umso mehr Sinn, sich eine höhere Anzahl weiterer Titel zum tieferen Preis zu besorgen - mit jedem Zukauf sinkt der Gestehungspreis der Gesamtanlage. Die Preisspanne bis man wieder in die Gewinnzone gelangen wird, sinkt ebenfalls. Performt der Titel nach einem Kurszerfall gut, multipliziert sich der Renditeeffekt dank der gestaffelten Einlagen durch die höhere Anzahl zugekaufter Anteile zum selben Einlagengegenwert (500.- pro Monat im Beispiel).
Die Kehrseite des Effekts ist, dass wenn heftige langfristige Kursanstiege nach der Ersteinlage stattfinden, sich das Ganze auch zum Nachteil kehren kann, wenn ein Titel nach langer Gewinnzone rapide absinkt. DANN spielt der Anlagehorizont eine wesentliche Rolle. Auf 10 oder 20 Jahre ist das kein Problem. Legt man nur auf 2-5 Jahre an, kann es sein, dass sich ein Renditekiller abzeichnet.
Fazit:
Mit gestaffelten Einkäufen glättet man die Kursextreme bei Gewinnen, wie auch Verlusten. Letztere sind die wirklich interessanten. Darum ist es wichtig, sich Titel sorgfältig auszusuchen. Bei kapitalgewinnorientiertem Anlegen und höherem Risiko gemäss persönlicher Risikoanalyse, ist man hier langfristig auf auf gutem und recht sicheren Weg.
Mit Einmaleinlagen kann man anlegen, wenn das Ziel auf dem Vermögenserhalt liegt, man ganz generell weniger Risiko eingehen will und entsprechend gewichtete Wertschriften hält. Macht man eher bei kürzeren Anlagehorizonten und oder mit Kapital das möglichst keinesfalls verlorengehen darf während dieser Zeit. Dafür nimmt man in Kauf, dass sich die Kurse möglichst stabil halten. Kleine und langsame Schwankungen nach unten und oben ganz generell sind das Ziel, ohne Anspruch auf maximale Renditen.
Darum ist das Zusammenspiel einer Risikoanalyse, den persönlichen finanziellen Verhältnissen und dem Anlagehorizont auch so immens wichtig. Und wenn man den Anlageplan einmal angefangen hat, sollte man ihn eigentlich keinesfalls selber korrumpieren (müssen), ständig irgendwelche Anbieter wechseln oder sonstwie Zusatzkosten verursachen. Das geht alles von der Nettorendite des Portfolios ab.
Meine Vorgehensweise:
- Wenn ich ein Portfolio aktiv bespare und regelmässig (periodisch) Einlagen tätige, würde ich eine Einmaleinlage tätigen mit dem was ich bereits angespart habe und anschliessend monatlich, mindestens jedoch quartalsweise, Zukäufe tätigen. Das bedingt aber, dass ich diesen Posten fix in meinem Budget eingeplant habe und der Betrag auch periodisch stämmbar ist.
- Anstelle einer Einmalanlage lässt sich dieser Betrag auch auf die ersten 6-12 Monate an der die regelmässigen Zukäufe anrechnen. Dann gibt es für einen bestimmten Zeitraum einfach höhere Einlagen, bis alles was geplant war, angelegt ist.
Tipp:
- Beachte WO du anlegst. Es macht keinen Sinn bei einer Bank monatlich 500.- anzulegen wenn diese Courtagen berechnet. Dann bist Du bei einem Broker meistens besser aufgehoben als Kleinanleger. Bei mir lagern auf meiner Hausbank nur Grossanlagen, weil ich da immer Courtagen auf Bewegungen habe und jedesmal 40.- zu berappen hätte. Das macht bei z.B. monatlich 500.- keinen Sinn.