Eine Neue aus der Ostschweiz

Hallo Community

Ich bin 43 und habe ehrlich gesagt nicht viel Ahnung von ETF’s, Aktien usw. Da ich viele Jahre in einem Job mit kleinem Lohn gearbeitet habe, habe ich Weiterbildungen gemacht und verdiene jetzt etwas mehr. Ich halte mich an eine Regel: Hast du das Geld nicht, kaufst du es nicht. Damit bin ich bis jetzt gut gefahren.

Mit meinem Partner bin ich schon fast 2 Jahrzehnte zusammen, uns gehört ein Haus zu 50%. Letztens habe ich eine Sendung gesehen, die handelte von Frauen, die nach der Scheidung oder Tod des Partners vor dem Nichts standen bzw. wieder bei Null anfangen mussten. Daraufhin habe ich mal bei meiner Bank nachgefragt, was ich mir im Fall einer Trennung oder Tod des Partners an Wohneigentum leisten könnte bzw. was finanziert würde. Und was soll ich sagen: es war nicht so berauschend. Als unverheiratete Frau mit meinem Einkommen, deren Partner kein Testament oder PK zu meinen Gunsten verfasste, stehe ich nicht besonderlich gut da. Dann habe ich die AHV-Rente und PK ausrechnen lassen. Da schramme ich im Moment grad so knapp über dem Existenzminium vorbei. Stand heute. Was in 25 Jahren dann noch ausgezahlt wird, ist ja fraglich.

Also versuche ich das Beste aus meiner Situation zu machen. Wenn ich „dumme“ Anfänger-Fragen stelle, ärgert euch nicht - ich weiss es schlicht nicht besser. Denn bis jetzt war die Welt der Finanzen/ Banken/ Versicherugen einfach so gar nicht meine.

Viele Grüsse
Asti

1 „Gefällt mir“

Hoi Asti,
keine Sorge, hier verurteilt dich keiner.
Viel wichtiger ist, dass du jetzt damit anfängst dich zu informieren.
Wir haben ebenfalls viele Bekannte die in deinem alter und auch ende 50 und 60 wo genau dieser Fall eingetroffen ist. Der Partner welcher für die Finanzen zuständig war ist plötzlich verstorben und zu der ganzen Trauer gesellt sich dann noch die ganze Unwissenheit über eines der wichtigsten Themen überhaupt. Sei es bei der Anlage oder ganz banal beim Onlinebanking.

Ich selber bin zwar gerade erst 30 und meine Partnerin nur ein paar Jahre älter, jedoch haben wir uns die gleichen Fragen gestellt wie du, als wir uns letztes Jahr Wohneigentum als Konkubinatspaar gekauft haben.
Aus eigener Erfahrung ist der offene Umgang damit, auch wenn es etwas schwer fällt über solche Eventualitäten zu sprechen, das Beste.
Nach etlichen Telefonaten bei 3a Versicherungen, AHV und Banken wissen wir nun was im Ernstfall auf uns zu kommt.
Ebenfalls mussten wir uns im Familienkreis mit Erbverzichtsverträgen auseinandersetzten, da man als nicht verheiratetes Paar in der Schweiz (noch) sehr schlecht gestellt ist ( Pflichtteil usw. )

Bezüglich deiner Finanzen, kann ich dir nur den Tipp geben langsam anzufangen und nicht gleich in die Vollen zu gehen.
Nur weil viele im Moment an der Börse gute Geschäfte machen, heisst das nicht, dass es auch so weiter geht.
Ich erlebe es oft im engeren Freundeskreis, dass unerfahrene (junge) Leute sich die Finger verbrennen und dann für eine Lange zeit, das eigentlich spannende Thema Börse und Finanzen links liegen lassen.

Meiner Meinung nach sollte man, bevor man überhaupt nachdenkt irgendwas zu investieren, mind. 3-4 Monatsgehälter auf der hohen Kante haben.
Danach sollte man sich um die Altersvorsorge (Pensionskasse und 3a) und um allg. Sparen z.B. für Ferien oder sonstigen Konsum kümmern und erst wenn dann noch Luft ist kann man über alternative Anlagen a la Aktien und WP nachdenken.

Nichts ist ärgerlicher, als wenn man Positionen mit Verlust verkaufen muss um die neue Waschmaschine zu zahlen die dringend benötigt wird.

Auch ist es, insbesondere in fortschreitendem Alter wichtig, seine Finanzplanung anzupassen. Mit 40 noch nicht aber ältere Leute haben oft nichtmehr die Zeit, die es evtl. benötigt um Verluste wieder auszugleichen (insbesondere an der Börse).

Grüsse und viel Spass hier im Forum

2 „Gefällt mir“

Vielen Dank für deine Begrüssung uns Ausführungen.

Du/ ihr habt schon einiges gemacht für eure jungen Jahre, klasse!

Es ist nicht so, dass ich erst jetzt mit Sparen/Altersvorsorge beginne. Wir sind in einer sagen wir mal finanziell angespannten Situation aufgewachsen. Das hat sehr geprägt. Ich habe mich nie verschuldet, konnte immer alle Rechnungen bezahlen, auch wenn es manchmal knapp war. Habe meinen Anteil an EK fürs Haus geleistet, habe mich nie „aushalten“ lassen, immer 100% gearbeitet, auch während den Weiterbildungen. Ich könnte zu jeder Zeit alleine leben, halt einfach nicht mehr so bequem wie jetzt im Moment.

Mit meinem Partner habe ich schon viele Male darüber gesprochen. Er weiss sehr wohl, was die Folgen bei seinem Tod für mich (oder umgekehrt) sind. Doch er findet es trotzdem nicht nötig, etwas schriftlich festzuhalten. Schlussendlich kann er mit seinem Geld machen was er möchte. Bzw. ich kann ja von keinem erwarten, dass ich mitfinanziert werde. Lange Rede kurzer Sinn: Ich muss einfach alles noch intensiver in die eigene Hand nehmen.

Einen Erbverzichtsvertrag für meine Mutter ist auch ein Thema, das noch bearbeitet werden muss. Sie kann nicht mit Geld umgehen und es würde mich einfach extrem reuen, falls ich vor ihr versterbe, mein Geld einfach so verpuffen würde.

Ein Testament z. G. meiner Liebsten habe ich verfasst, es muss nur noch vom Anwalt abgesegnet werden. Dann geht das mit dem Erbverzichtsvertrag im gleichen Aufwasch.

Zurück zum Spar-Thema:
Hab gestern ein Kassa-Buch in Excel erstellt. Bin nun am Übertragen der Ausgaben ab Januar 2020 und schaue, wo Sparpotenzial vorhanden ist. Bzw. ich muss mich dann entscheiden wo ich sparen muss/ kann/will und auch, auf was ich nicht verzichten will. Danach werde ich meine Ziele schriftlich festhalten. Bis jetzt hatte ich die Sparziele jeweils nur im Kopf. Vielleicht hilft es, diese schwarz auf weiss zu sehen.

Der Anfang ist gemacht. Was das alles rund um die Börse angeht, presche ich nicht rein. Das ist alles noch ein Buch mit 7 Siegeln und ich muss mich noch einlesen um überhaupt eine Übersicht zu bekommen.

Viele Grüsse und schönes Wochenende
Asti