Brauche euren Rat – Immobilien Investment, Familienplanung und Unternehmen skalieren

Hallo liebe Finanzrudel-Community,

erst einmal ein grosses Dankeschön für eure Aktivität und den wertvollen Austausch hier im Forum. Es ist wirklich immer wieder beeindruckend, wie viel Wissen und Erfahrung hier zusammenkommt!

Kurz zu meiner Situation: Ich stehe aktuell vor einigen wichtigen Entscheidungen und würde gerne eure Meinungen, eure Ratschläge oder auch Erfahrungsberichte hören.

In den letzten Jahren konnte ich mir ein solides Portfolio und erfolgreiche Unternehmen aufbauen. Jetzt stehe ich vor der Herausforderung: Wie setze ich mein Kapital und meine Zeit optimal ein?

Die Optionen:

  1. Bestehende Firmen weiter ausbauen – Neue Mitarbeiter einstellen, Prozesse optimieren und stärker skalieren.
  2. Gezielte M&A-Massnahmen (kleinere Übernahmen) – Bestehende Firmen durch Zukäufe und neue Geschäftsbereiche stärken, um Synergien zu nutzen.
  3. Immobilien-Investments – Klassische Diversifikation und langfristige Stabilität durch Sachwerte.
  4. Alternative Kapitalmassnahmen – Investoren ins Boot holen oder Kreditlinien über Banken nutzen, um das eigene Wachstum zu finanzieren, ohne das Portfolio stark umzuschichten.

Familienplanung als zusätzlicher Faktor:
Ein weiterer Punkt, der aktuell im Raum steht, ist die Familienplanung. Das bedeutet für mich, dass Sicherheit und Flexibilität in Zukunft noch mehr Gewicht bekommen. Ich möchte langfristig Strukturen schaffen, die sowohl Wachstum als auch Stabilität ermöglichen und mir gleichzeitig genug Zeit für Familie und private Verpflichtungen lassen.

Unabhängigkeit der Unternehmen von meiner Person:
Ein zusätzlicher Gedanke, der mich beschäftigt, ist, wie ich meine Unternehmen unabhängiger von meiner direkten operativen Beteiligung machen kann. Konkret:

  • Effektives Management von Mitarbeitern – Welche Strategien nutzt ihr, um Teams so aufzubauen und zu führen, dass sie eigenständig funktionieren und Verantwortung übernehmen?
  • Strukturen und Prozesse optimieren – Wie gestaltet man seine Unternehmen so, dass sie langfristig auch ohne ständige Kontrolle durch die Geschäftsführung erfolgreich laufen?
  • Delegation und Vertrauen – Welche Tools oder Methoden haben bei euch geholfen, mehr Verantwortung abzugeben, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren?

Denn das Ziel sollte ja sein, ein stabiles, skalierbares System zu schaffen, das nicht nur profitabel läuft, sondern auch unabhängig von meiner Person funktionieren kann. Das wäre sowohl im Hinblick auf weiteres Wachstum als auch auf die langfristige Vereinbarkeit von Business und Familienleben entscheidend.

  • Wie schafft man es, einerseits seine Firmen weiter auszubauen und andererseits Zeit für die Familie und das Wesentliche zu haben?
  • Wie bringt man Wachstum und Stabilität unter einen Hut, ohne dabei das Risiko zu überstrapazieren?
  • Wer hat Erfahrungen darin, sein Unternehmen schrittweise unabhängiger von sich selbst zu machen?
  • Hat jemand Tipps zur Mitarbeiterführung und zum Aufbau effektiver Managementstrukturen?
  • Wie bewertet ihr Diversifikation vs. Fokus auf eigene Projekte?
  • Wer von euch ist selbst Unternehmer und kennt diesen Spagat zwischen Business und Familie? Wie managt ihr eure Zeit?
  • Hat jemand Erfahrungen damit, Kapital bewusst ins eigene Geschäft zu investieren oder alternative Finanzierungsmassnahmen zu nutzen?

Ich freue mich sehr auf eure Meinungen, eure Erfahrungen und natürlich eure Ratschläge. Vielleicht hat jemand von euch diesen Weg schon beschritten und kann wertvolle Impulse geben.

Beste Grüsse und vielen Dank im Voraus,
Euer Thomas der Sparkojote

PS. Frohe Festtage!:santa:

Hallo Sparkojote,
Du spielst wohl den Gedanken, dich operativ aus dem Unternehmen etwas zurückzuziehen. Wahrscheinlich um mehr Zeit für Familie zu haben. Das ist eine völlig valide Motivation.
Wenn du es tust, dann sei bitte sehr vorsichtig, bei den Befugnissen, die du delegierst. Ich kenne selber schon 3 Fälle, bei denen ein Gründer ein paar Jahre später einen Geschäftsführer ins Boot geholt haben, was dann nicht gut ausging. Zwei waren Betrüger, einer war inkompetent und faul. Es sei auch schwierig, kompetente Geschäftsführer zu finden. Ich nehme an, du bist der alleinige Gesellschafter?
Mitarbeitermotivation: Der Klassiker ist die Erfolgs- und Risikobeteiligung.
Du musst dich darauf einstellen, dass du dein Unternehmen noch länger nicht von dir unabhängig machen lassen kannst.
Zu Thema Immobilien kann ich sagen: Mieten lohnt sich nicht. Mache dir aber auch kein Stress bei der Wahl der Immobilie (zu 99% entscheidet Frauchen sowieso).

Ein Hallo an den Sparkojoten, nett mal ein paar Zeilen direkt zu lesen. Ja ich habe so etwas ähnliches bereits umgesetzt und bin nun in der Phase der Transformation zur Freiheit.

Und nun zu deiner Frage: Ist erstaunlich dass du hier die Frage stellst, denn alle Antworten hast du ja bereits systematisch gegliedert nach Wichtigkeit selber direkt in deiner Fragestruktur gut mitverpackt. Also du brauchst nur noch deine Fragen (quasi als Erstleser) als Basisantwort für eine erweiterte Detaillierung zu lesen. Als Alternative kannst du ja mal deine Fragen an ChatGPT stellen mit der Anweisung, dir die einzelnen Fragepunkte nach objektiven Kriterien eines Unternehmers zu beantworten und zudem kritisch dir als Mentor zur verfügung zu stehen.

Viel Spass bei dem Versuch und nutze deine Fragestruktur bei der Lösungsfindung, dann hast du alles perfekt beisammen. Viel Spass und Erfolg

Ich denke die Frage hier ist vorallem was ist dir wichtig.

Unternehmen weiter ausbauen, Wachsen, M&A, etc. und Familienplanung passt halt in der Regel schon nicht so super zusammen ausser du delegierst das meiste in dieser Hinsicht halt an die Partnerin. Das gibts vielleicht in Tim Ferriss Büchern aber in der Realität habe ich jetzt noch keine (Serial)-Unternehmer getroffen die 9-5 arbeiten, morgens und abends die Kinder in die Kita bringen/holen und sonst noch massig Freizeit übrig haben. Ist aber meine Ansicht, vielleicht gibt es Leute die das schaffen :slight_smile:

Ist es denn nötig weiterhin zu stark wachsen mit den Firmen oder kommst du mit dem was du hast gut über die Runden? Man könnte sich ja auch entscheiden unternehmerisch kleiner zu bleiben zugunsten der Familienplanung bzw. mehr Freizeit. Das heisst ja nicht das du komplett auf Wachstum verzichten müsstest, halt einfach nur das was sich organisch ergibt. Vielleicht fügst du noch das eine oder andere Thema hinzu und wirst auch noch Fitness-Influencer oder so. :slight_smile: Man könnte ja auch überschüssige Gelder rausnehmen und privat investieren. Damit hat man dann weniger zu tun und kann sich auf die Freizeit konzentrieren.

M&A sind halt Mehrjahresprojekte (kenne es eher von grösseren Firmen, kann sein das es bei kleineren einfacher ist) und bergen halt auch immer Risiken bzgl. der Identität des Unternehmens, der Unternehmenskultur. Bei Mitarbeitern eher unbeliebt da es immer auch Redundanzen gibt und damit über längere Zeit Ungewissheit bei den Mitarbeitern. Das ist schlecht für die Stimmung und damit Produktivität. Und bis dann halt alle Systeme und Prozesse angepasst sind, sich die Kulturen angeglichen haben und sich alles eingespielt hat, etc. dauert es eine Weile. In der Regel kein Zeitraum für 9-5.

Immobilien bin ich jetzt gar kein Fan von, gerade in der Schweiz. Die Preise sind extrem Bubble-Niveau und die Bubble wird noch einige Jahre grösser. Sprich, im Moment und seit einigen Jahren völlig überrissene und überbewertete Preise. Das liegt am extremen Bevölkerungswachstum und weil man halt mit Bauen nicht so schnell nachkommt. Aber das Bevölkerungswachstum wird ja irgendwann stagnieren da ja gem. Studien auch das Wachstum der Weltbevölkerung stagnieren wird und in der Schweiz die Geburtenraten relativ tief sind, daher wird der Stopp irgendwann auch bei uns ankommen. Und gleichzeitig wird ja fleissig gebaut. D.h. nicht heute oder morgen, aber vielleicht übermorgen wird es ein Überangebot geben und dann werden die Preise wieder massiv fallen und auf ein normales Niveau zurückkehren. Sprich, wer jetzt kauft wird in die Röhre gucken. Zudem ist der Immobilienmarkt ja auch stark reguliert, Renditen gedeckelt, man hat immer wieder Ärger mit Mietern und wenn du deine Profite maximieren willst und dich der Marktlage anpasst, dann wirst du in den Medien gebashed (siehe Sugus Häuser). Und mit Genossenschaftswohnungen verdient man nichts :slight_smile:

Das ist verständlich und geht bei einigen Unternehmen sicher. Allerdings gibt es halt schon einen Unterschied zwischen Eigentümer geführten Firmen und Firmen mit einem Geschäftsführer der selber einfach vom Lohn und Bonus lebt. Beim Laden würde das ggf. gehen aber wie würdest du das machen mit dem YoutTube Channel, dem Blog, etc.? Bist du dann selber nicht mehr in den Videos zu sehen (ich nehme an das Ganze drumherum hast du heute schon delegiert)? Bei digitalen Medien sehe ich es etwas schwierig. Nehmen wir an du kaufst noch das eine oder andere Portal/Blog/Channel und gehst auch in andere Themenbereiche. Wenn du dich zurückziehst was hält die Leute davon ab die für dich arbeiten den selben Content nicht einfach unter eigenem Namen zu publizieren anstatt für dich zu arbeiten? Die Eintrittshürden sind ja relativ gering.

Hallo Sparkojote,

Ist schön und mutig, wenn der Gründer persönlich auch eine Frage in die Runde wirft. Ich hoffe ich kann dir mit meinen 50 Cents da weiterhelfen. Zu den Optionen die du aufzählst, ist der Seitenbemerkung noch wichtig und ich werde versuchen dies mit einzubeziehen, denn das hat auch stark mein Leben geprägt: Familienplanung als zusätzlicher Faktor:

Ja, kannst du sicherlich machen. Immerhin kennst du dich da jetzt wirklich am besten aus, und solange du noch Potenzial siehst dies zu verbessern und weiter auszubauen, spricht wenig dagegen. Mit einwerfen möchte ich nur Folgendes: Deine Firmen brauchen immer starken Fokus und sind das Gegenteil von Diversifizierung. Diese sind starke Fokussierung, bringen aber halt die grössten Chancen mit sich. Wenn du bisher sehr erfolgreich damit warst, kommt halt immer die Frage auf, wann der Ausstieg folgen soll. Denn damit machst du aus deiner Firma wieder Kapital, dass du anders verwenden kannst, Hast du dort genügend Gewinne die du mitnehmen kannst? Kannst du Anteile verkaufen? oder gar ganze Firmen, bei denen du zukünftig nicht mehr dein Fokus setzen willst? Ich verstehe aber, dass mit der Familienplanung du nicht mehr alles auf ein Pferd setzen willst, welches auch wesentliche Anteile deiner Zeit in Anspruch nimmt. Wenn du es jetzt schaffst viele Gewinne zu realisieren, die du nun in diverse andere Sachen stecken kannst, wäre dies ein Gedanke wert. Ich denke dies wäre machbar, wenn du soviel Geld investieren kannst, dass du finanziell Unabhängig wärst (Stichwort FIRE). Auch wenn du natürlich immer noch weitere Projekte machen kannst (Bloggen, Arbeiten als Hoppy etc etc.)

Zu diesem Punkt habe ich das Gefühl, es ist eine logische Weiterführung von Punkt 1. Leider muss ich dir sagen, diese Kosten dich neben Kapital auch extrem viel Zeit und brauchen deine volle Aufmerksamkeit. Unterschätze den Aufwand hier bitte nicht. Es kommen neue Partner und Gegebenheiten ins Spiel und bis die neuen Synergien wirken, vergehen leider Jahre. Ich stecke selber nun in einer Firma als Angestellter und Mitinvestor drin, die gerade eine M&A mit einer Berliner Firma macht. Seit einem halben Jahr herrscht Chaos und Ineffizienzen überwiegen den Prozess. Vieles muss x-fach optimiert und neu ausgelegt werden. Zudem besteht immer die Gefahr dass Schlüsselfiguren die Firma dann verlassen.

Finde ich keine gute Idee und auch keine geeignete Diversifizierung. Vor allem auch hier muss man wieder Zeit reinstecken und die Preise sind rein rechnerisch zu hoch, um gute Renditen rauszuholen. Zudem brauchst du x-Objekte bist du keine grossen Klumpenrisiken mehr hast. Lass dich dort nicht von schönen Rechnungen blenden. Nimm dir lieber ein breit gestreuter ETF, und wenn du regelmässige Ausschüttungen suchst, dann ETF mit hoher Ausschüttung, wenn es sein muss. Ist eigentlich ein gutes Instrument mit wenige Zeit am Mark beteiligt zu bleiben und weiterhin dein Vermögen zu steigern. Auch kannst kurzfristig wenn die Familie dich braucht auch Anteile verkauft werden um ein paar Monate, bis Jahre sich um die Familie zu kümmern. Leider weist du nie wie viel Zeit die Familie in Anspruch nehmen wird. Meine Frau z.B. ist nach der 2. Geburt an Rheuma erkrankt. Ich war dann heilfroh, konnte ich einfach runterfahren auf ein 60% Pensum, da ich genug Geld dafür da hatte.

Mach das eher nebenbei als Hoppy mit Spielgeld im kleinen Rahmen, aber nicht hauptberuflich, die Risiken stiegen dich den Hebel an, und genau dass willst du ja verkleinern.

Hier muss ich dich nach meiner Erfahrung leider etwas enttäuschen. Viele Bücher und Finanzbloggs suggerieren dir ein skalierendes System zu erschaffen, dass ohne dein zutun am Schluss funktionieren soll. Dies halte ich in den seltensten Fällen für möglich. Ein Unternehmen ohne ein Unternehmer on Top, der das ganze real managed und sich die ständig ändernden Umständen und um die strategische sowie operative Ausrichtung der Firma kümmert geht einfach nicht. Ich vermute, du kannst eventuell ein kleines Stück im Tempo herausnehmen, für deine Familie, oder die Firma ganz loswerden. Aber zu hoffen, es geht auf magische Weise durch abgegeben der Verantwortung, kann leider das Risiko eines Absturzes erhöhen. Auch hier rede ich von Erfahrung in der Firma in der ich gerade sitze. Die 3 Gründer haben sich zurückgezogen und einer musste gar wieder zurückkommen um die Firma wieder aufzufangen, nachdem sie deutlich finanziell in Schieflage geraten war. Die neue GL hatte zwar die Basics im Griff kannte den Markt aber nicht und hatten vergessen wie die Firma eigentlich gross geworden war. Zudem wollte es die neue GL auf eine neue und eigene weise machen, was zu einer strategischen Neuausrichtung führte, welche die Kundschaft überhaupt nicht goutierte.

Ich möchte dir aber nicht nur das negative Aufzeigen: Nur ein bisschen die möglichen Probleme aufzeigen. Schlussendlich habe auch ich ganz ehrlich auch nach 2 Kinder und verschiedener Arbeitsmodelle noch keine perfektes Work-Life Balance gefunden. Und das mit der Familienplanung ist halt ein sich ständig ändernder Zeitaufwand. Ich merke wie es mich jetzt plötzlich (meine Kinder sind 9 und 11) weniger während der Woche braucht, ich jedoch umso mehr für sportliche Aktivitäten am Wochenende und in der Ferien gebraucht werde.

Du wirst deinen Weg finden und deine Freundin/Frau muss mit dir auf demselben Boot gebracht werden. Schlussendlich hatte ich immer die Gewissheit, dass mich meine Frau unterstützt mit meinen Entscheidungen und sie diese auch mitträgt. Das war für mich schlussendlich das wichtigste. Es bringt dir nix, wenn am Schluss du alleine eine Entscheidung fällst, die aber von deiner Familie und vor allem der Frau nicht getragen wird. Immerhin ist sie (zumindest bei mir) das wahre Rückgrat der neuen Familie.

Ein ganz letzter Tipp am Schluss: Hast du eventuell Kontakt zu anderen Leute aus der Szene (z.B. Thomas von Finanzfluss). Ich habe ihn mal bei einem Podcast oder Video über das Thema reden hören, auch er hatte sich Gedanken darüber gemacht. Ich denke das hilft auch sich hier mal mit einem Bierchen darüber auszutauschen, mit Leuten die tatsächlich 1 zu 1 in derselben Situation stecken.

Liebe Grüsse und viel Glück auf deinem Weg
Leone