Gundsätzlich denke ich, dass hier der Unterschied zwischen Besitz und Anlage massgeblich ist. Wenn mir eine Uhr gefällt und ich sie auch tragen möchte, dann kann ich sie kaufen. Ob es ein Modell ist, das in der Zukunft an Wert gewinnt, ist, zumindest für mich, eher sekundär, aber natürlich nice to have.
Kaufe ich eine Uhr als Anlage, dann ist natürlich die zukünftige Wertentwicklung der primäre Grund. Genau darauf zielen diese Plattformen mMn ab. Es wird eine Anlage in alternativen Vermögenswerte ermöglicht, welche möglichst einfach zugänglich sein soll. Versicherung, Lagerung, Bewertung, Verkauf etc. wird von den Plattformen übernommen.
Ich finde es auch interessant, dass man mit ein solcher Plattform auch eine gewisse Diversifikation erreichen kann. Es gibt natürlich erstmals die Diversifikation durch die Anlageklasse an sich und zudem durch die Möglichkeit sich Anteile von mehreren Assets zu sichern. Was mich zB bei einer Uhr (als Anlage) stört: Ich kann mir eine Kaufen, aber brauche dafür relativ viel Kapital und habe somit nur ein Stück und habe ein gewisees idiosynkratisches Risiko. Wenn ich die Möglichkeit habe, Anteile von mehreren Uhren zu erwerben wäre das aus Diversifikationssicht sicher nützlich.
Ein Ort, wo man diese Anlagen einsehen könnte wäre natürlich cool, aber denke die Kosten wären zu hoch. Allerdings könnte man das doch 1-2 mal im Jahr organisieren, villeicht ist das realistischer?
Eine zusätzliches Konto zu erstellen und eine zusätzliche App zu haben ist natürlich mühsam, stört mich aber weniger wenn ich nur 3-4 mal im Jahr reinschaue. Aber ja, wäre das im Depot ersichtlich wäre das natürlich angenehm.
Ich habe mir mal ein Anteil auf der Plattform (des CH Anbieters) geholt und bin mit der Dokumentation erstmals zufrieden. Gemäss diesen Dokumenten wird ein Asset in einem Schliessfach (weiss nicht wie es mit Whisky / Wein aussieht) bei einer Bank gelagert. Der Name der Bank, der genaue Aufbewahrungsort Adresse und Kopien der Verträge sind auf der Plattform abgelegt. Zudem ist der Kaufvertrag des Assets auch auf der Plattform vorhanden, sowie der Vertrag der Versicherung. Insofern scheint es so, als existiere das Asset und dass es von der Firma aufbewahrt wird.
Wie verdient die Firma damit Geld? So weit ich das gesehen habe, gibt es eine fixe Research Gebühr pro Jahr (relativ tief, 3euro im meinem Beispiel), eine Gebühr bei Verkauf (in %, in meinem beispiel 2%). Mein 50 euro anteil hat einen anlagewert von 46 euro, die 4 euro differenz ergibt sich in dem Fall aus der Plattformgebühr (Einnahmen für Anbieter) und den Unterhaltskosten (versicherung, Schliessfach). D.h. die Kosten sind (aktuell) eher hoch, was für eine alternative Anlage aber zu erwarten war.
Klar scheinen die Einnahmen auf den ersten Blick nicht gerade viel für eine Firma, aber ich denke der Plan ist es das Angebot zu erhöhen und durch Volumen Einnahmen zu generieren und vlt diese Expertise und Service für andere Firmen (banken etc anzubieten).
Grundsätzlich sind solche Anlagen mMn eher ein Nischenprodukt. Erstens sind solche Anlagen eher illiquide und Kapazitätsbeschränkt, weswegen es schwierig sein wird ein Fonds etc aufzusetzen. Allerdings könnte man es ähnlich wie ein Private Equity Fonds gestalten, indem man eine fixe Laufzeit, wenige Bewertungen pro Jahr und den Verkauf nur gegen Ende der Laufzeit ermöglicht. Aber dann wäre ein solches Investment nur wenigen und spezialisierten Investoren zugänglich.