Bei Selma Geld anlegen?

Hi @AlephOne , alles gute Punkte! Genau deshalb sind ja solche Diskussionen hier spannend!

Wir wollen das Investieren ja nicht unbedingt neu erfinden, somit basiert unsere Strategie auf Bewährtem. Unser Ziel ist einfach: der breiten Masse ein gutes, langfristiges Investmentangebot zugänglich zu machen. Wir müssen hier auch ganz ehrlich sein, Leute, die hier im Forum sind, beschäftigen sich um einiges intensiver mit dem Thema als der durchschnittliche Schweizer. Für die meisten ist aber ein ETF immer noch ein Fremdwort. Hier wollen wir unterstützen - auf das Thema Geldanlegen aufmerksam machen und eine gute Lösung bieten.

Also, wie ich bereits in meinem ersten Post erwähnt habe, für all jene, die sich gern mit der Finanzwelt beschäftigen und sich selbst ein Portfolio erstellen und verwalten wollen, sind wir wahrscheinlich nicht die optimale Lösung. DIY ist günstiger. Für jene, die aber keine Zeit, keine Lust, kein Interesse oder einfach nicht das notwendige Know-How haben, kann ich Selma definitiv empfehlen. Günstiger und transparenter als die klassischen Bankangebote sind wir auf jeden Fall :slight_smile: Ich finde, wir haben in den letzten Jahren ein gutes Produkt aufgebaut und bin auch stolz, Teil davon zu sein.

Aber ja, ich hab heute hier dazu kommentiert, da es sich spezifisch um eine Frage zu Selma handelt und ich dachte es wäre hilfreich wenn jemand von Selma die Möglichkeit bietet auf Fragen zu antworten.

P.S.: Vor nicht allzu langer Zeit ist es durchaus vorgekommen, dass Patrik (CEO) bei den Calls auf der anderen Leitung war :sweat_smile: . Aber ja, der hat jetzt viel um die Ohren ;).

Wenn man die technische Seite anschaut: Algos funktionieren - soweit so gut.
Ein Algo, egal welcher, tut das, wozu er programmiert ist. Wenn eine hohe Summe im Spiel ist (Total), sieht z.B. Aladdin die Regelmässigkeit im Markt und löscht die Logik(en) aus. Niemand kann sich mit Aladdin anlegen. Das ist das SkyNet der Finanzwelt. Manche probieren es - gibt aber immer ein blaues Auge.

Algos funktionieren generell nur auf einem sehr kurzen Zeithorizont. Hier funktioniert das Patternmatching etc. Langfristig kann ein Algo nichts bewirken, da globale Gegebenheiten viel mehr Einfluss haben. Dann muss man manuell eingreiffen - wozu also überhaupt einen langfristigen Algo?

Nur schon wegen dieser Gegebenheit muss ein Algo extrem profitabel sein, damit man den Einsatz plus etwas Gewinn sichern kann. Denn er stirbt eher früher als später.
Der Kern eines Algos sind in der Regel lediglich ein paar 100 Zeilen Code… wenn überhaupt. Ohne Regelmässige Anpassung funktioniert das nicht.

Ein Algo der einfach die Positionen in einem Portfolio nach Performance anpasst, ist am Ende nur ein Gebührenfresser.
Wenn wir einen Algo bauen der über längere Zeit funktioniert, ist eine Goldmünze aber definitiv performanter!

Egal wie man es dreht und wendet: Algos funktionieren, aber nur kurz, heftig und klein.

Hallo Nikurasu
Ist es immer noch so, dass Selma bei 3a-Anlagen diese mit ETFs in Zusammenarbeit mit dem VZ Vermögenszentrum umgesetzt ?
Wieso werden nicht reine Vorsorgefonds / Pension Fonds eingesetzt, um mehr Quellensteuern zurückfordern können?

Gruss Reto

0.68% find ich auch zuviel, man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass dies ja nicht die reinen Depotgebühren sind, sondern auch alle Kauf- und Verkaufsgebühren (ausser. eidg. Stempelabgabe) enthalten sind. So ab 0.5% abwärts finde ich es langsam akzeptabel, wie z. B. bei True Wealth (je mehr 3a-Vermögen (das keine Gebühr kostet) dort liegt, wird diese Gebühr noch tiefer, so sind es bei ⅔ frei, ½ 3a noch 0.33%).

Auch erachte ich einen Vergleich von Robo-Advisors mit einer „Ich kauf einfach 1x pro Monat immer denselben ETF“-Lösung nicht wirklich als sinnvoll, da sie nicht denselben Zweck erfüllen. So sollte man zuerst für sich den Entscheid fällen, ob man so ein simples 1-ETF-Portfolio haben will, oder ein breites mit automatischem Rebalancing.

Wer ein simples Portfolio will, kann sich das mit Sparplan bei Yuh einfach einrichen. Aber auch hier: um das zu können, muss man sich zuerst Wissen aneignen (können/wollen), was sicher nicht bei jedem gegeben ist. Leute, die sich in so Foren wie diesem tummeln, sind sicher nicht die Norm. Ich kenne diverse Leute, die sich nie zutrauen würden, auf Yuh einen ETF zu kaufen.

Wer sich aber entschieden hat, ein breites Portfolio an diversen ETFs haben zu wollen, das regelmässig ein automatisches Rebalancing macht, der kann sich fragen, ob man sich diese Arbeit machen will, oder das lieber gegen Gebühr automatisiert erledigen möchte.

Aus meiner Sicht eine Marktlücke wäre eine „Simple-Robo“-Lösung. Denn braucht man bei einem Vermögen von 50-100k wirklich ein Portfolio von 10-20 ETFs in den Sektoren Aktien, Obli, Rohstoffen, Immobilien und das mit automatischem täglichen Rebalancing? Die Alternative dazu ist aber, dass man sich selbst ETFs raussuchen muss.

Was ich mir (nicht für mich, aber für die Masse) von Yuh und Neon deshalb wünschte, wären vorgefertigte Sparpläne, so dass man sich die ETFs nicht selbst raussuchen muss. So könnte es einfach zwei Sparpläne geben, nachhaltig ja oder nein, und dann ev. noch einen Schieber für den CH-Bias von 0-10% (weil die Leute sowas halt wollen).

Ca. 0.22% Produktkosten pro Jahr + 0.075% – 0.15% Stempelsteuer pro Transaktion, Currency Exchange ca. 0.25% pro Transaktion kommt alles noch oben drauf und ist nicht inklusive.

Was bei einem langfristigen Investment wirklich ins Gewicht fällt sind die wiederkehrenden Kosten wie eben die 0.68% und die Produktkosten von nochmals ca. 0.22%.

Naja ein simples 1 ETF Portfolio kann genau so breit sein oder ist in den meisten Fällen auch breiter als ein selbst gebasteltes Aktiendepot. Nur weil es 1 ETF ist heisst das nicht dass das Portfolio zu „simple“ ist oder nicht breit ist oder zu wenig diversifiziert. Und wir reden ja hier in beiden Fällen im Prinzip von einem globalen Welt Portfolio und das kann man eben genau so gut und billiger mit einem einzigen ETF abdecken und hat am Ende genau das gleiche. Und wenn man selbst noch etwas daran rumschrauben will hat man dann halt vielleicht 2-3 ETFs.

Das ist ein Irrglaube das ein Portfolio nur dann breit oder genügend diversifiziert ist wenn es unendlich viele Positionen drin hat. Im Gegenteil, meistens ist das sogar weniger lukrativ da durch viele Positionen für Retail Anwender zu viele Trading Kosten entstehen. Die Abnahme des diversifizierbaren Risikos unterliegt jedoch starken Diminishing Returns, d.h. irgendwann kommt es diesbezüglich nicht mehr gross drauf an ob man jetzt von 200 oder 1000 Positionen redet. Das ist gut hier erklärt und auch grafisch dargestellt Portfolio Diversification and Risk: The Basics of Beta | Seeking Alpha wo man schön sieht das am Anfang mit der Anzahl man das diversifizierbare Risiko stark abnimmt aber die Kurve praktisch auf identischem Niveau ist ab einer gewissen Anzahl.

Wenn man mit Einzelaktien handelt sind 30-40 Positionen (Aktien) ausreichen und weitere Positionen bringen praktisch keinen weiteren Nutzen mehr bzgl. der Reduzierung von diversifizierbarem Risiko und man hat eher Nachteile als Retail Investor da jede Position Transaktionsgebühren verursacht und das Rebalancing komplexer und teurer wird. Die gängigen World ETFs haben i.d.R. mehrere tausend Holdings. Aus dieser Hinsicht braucht es für ein World Portfolio wirklich nicht mehr als 1 ETF und wenn man noch ein bisschen umgewichten will oder Bonds, Commodities, etc. dazu will hat man dann vielleicht 3-4 ETFs aber mehr braucht es wirklich nicht bzw. sind meistens wegen mehr Transaktionskosten auch nicht sinnvoll. 10-20 ETFs find ich völlig übertrieben das braucht niemand.

Naja Yuh bietet das ja an da investiert man dann in sowas wie „Blue Chips World“ oder so und die meisten wissen dann wohl nicht mal in was sie genau da investieren und das sie damit 0.55% TER pro Jahr zahlen. Finde ich nicht so ideal. Wer investiert sollte sich ein minimum damit beschäftigen müssen, wie gesagt ein einfaches Portfolio mit auch nur einem 1 ETF reicht völlig aber man sollte wenigstens ungefähr wissen warum man in etwas investiert, in was genau, etc. Ich finde es problematisch wenn Leute in irgendwelche Blackboxen ihr Geld stecken ohne das sie auch nur im geringsten eine Ahnung haben was da mit ihrem Geld passiert. In jedem anderen Lebensbereich würde man das ja auch nicht so machen.

Dennoch scheinen das viele Leute zu tun, nicht umsonst gibt es so viele zum Teil recht dubiose oder auch hoffnungslos überteuerte Angebote die offenbar dennoch rentieren. Irgendwelche Trottel gibt es offenbar immer die anderen Leuten das Geld in den Rachen werfen ohne genau zu wissen was damit gemacht wird und dann jammern sie am Ende das sie irgend einem Scharlatan auf den Leim gekrochen sind und alles verloren haben.

Dann habe ich mich unpräzise ausgedrückt: ich wollte darauf hinweisen, dass generell bei solchen Angeboten alle Courtagen, die während des Jahres anfallen, inkludiert sind. Dass bei manchen Anbietern (aber auch bei Yuh oder SQ) dann noch weitere Kosten dazukommen können ist natürlich klar.

Naja ein simples 1 ETF Portfolio kann genau so breit sein oder ist in den meisten Fällen auch breiter als ein selbst gebasteltes Aktiendepot.

Klar, nichtsdestotrotz gibt es Do-It-Yourself-Anlegende, die statt 1 FTSE All-World ETF ein Portfolio mit zahlreichen ETFs wollen. Das muss man sich zuerst mal überlegen, ob man das möchte. Dann hat sich ev. die Frage ob Robo-Advisor ja oder nein bereits erledigt :wink:

10-20 ETFs find ich völlig übertrieben das braucht niemand.

Das ist aber genau das, was viele Robo-Advisor anbieten (findependent „Mutig“: 9 ETFs; True Wealth Risiko 8.9: 10 ETFs)

Naja Yuh bietet das ja an da investiert man dann in sowas wie „Blue Chips World“ oder so

Den muss man sich aber manuell aus der Liste aller ETF raussuchen, oder? Ich spreche von was vorgefertigtem, so wie man z. B. bei findependent aus 4 Plänen auswählen kann.

Ja so klar ist das eben nicht immer. Häufig wird die Fee als Flat Fee mit Sternchen verkauft so das der Enduser meint da wäre dann alles drin. Und nur wenn man die Seite genau durchliest findet man heraus was alles nicht drin ist. Musste ja selbst die Selma Seite mit den Preisen 3 Mal anschauen um herauszufinden was nun da wirkluch genau drin ist und was nicht. Es hat ja eine schöne Tabelle wo überall Häkchen sind im Sinne von bei uns ist alles dabei. Man muss also quasi Wissen was für Kosten genau anfallen damit man sich ausrechnen kann was dabei ist und was nicht. Es wird zwar auf der Website alles schön aufgelistet und man kann nicht sagen dass etwas weggelassen wird oder gelogen wird aber 95% versteht das wohl nicht und das ist wohl auch bei den Anbietern völlig mit Absicht. Darum muss man was immer wieder erwähnen.

Ein Grund mehr diese zu meiden. Aber ja irgendwas müssen sie ja tun für das Geld das sie abkassieren, muss ja nicht sinnvoll sein sondern für den 0815 Anwender nur so aussehen als wäre es mega komplex :slight_smile: Sieht ja irgendwie doof aus 0.5% oder mehr verlangen und dann ist nur 1 ETF drin, dann würde ja auch der 0815 User merken dass er abgezockt wird :slight_smile:

Ja klar aber im Ende ist es ja im Prinzip das selbe. Kunde wählt „Blue Chips World“ aus und sagte da möchte ich investieren und richtet sich einen Sparplan darauf ein und investiert so in 9000 Stocks. Welcher ETF dahinter steckt steht zwar schon irgendwo im Kleingedruckten bzw. in den Produktdokumenten aber der Kunde muss das nicht wirklich verstehen, der sagt einfach ich möchte World Blue Chips und klickt auf Sparplan und gut ist, ohne genau zu Wissen was dahinter steckt. Beim einen Anbieter gibts da dann halt noch andere Pläne oder es heisst anders aber das Prinzip ist doch das selbe.

Ja so klar ist das eben nicht immer.

Ja da hast du schon recht. Das ist tatsächlich das Schöne an Yuh, Neon und Konsorten: man sieht beim Kauf, was anfällt, und das wars. Einzig dass beim Verkauf dieselben Gebühren (ungedeckelt) anfallen, ist wohl den meisten nicht bewusst.

muss ja nicht sinnvoll sein sondern für den 0815 Anwender nur so aussehen als wäre es mega komplex :slight_smile:

Wie in der Fitness-Industrie. Ultra-komplizierte Traininspläne die alle Woche wechseln, damit man auch das Gefühl bekommt, man kriege was fürs Geld. Dass die allermeisten mit den Big 5 genauso gut bedient wären, kann man natürlich nicht so gut verkaufen :wink:

Ja klar aber im Ende ist es ja im Prinzip das selbe.

Das ist zwar so, aber für jemanden, der überhaupt keine Ahnung hat, ist das natürlich die viel grössere Hürde, als aus ein paar wenigen, simpel erklärten Plänen auszuwählen. 99% der Leute wissen nicht, was ein Blue Chip ist. Oder meinen damit frittierte St. Galler Kartoffeln :grin:

Hi @MikeL - du kannst mir auch jederzeit eine Mail an niklas@selma.com schreiben. Dann kann ich dir deine Frage privat beantworten, falls du das bevorzugst. Oder du schreibst einfach in unserem Live-chat auf (link entfernt)

Gruss