Zinseszins bei ETFs

Hallo, kann mir jemand den Sachverhalt Zinseszins bei ETS’s erklären.

Beispiel: Ich investiere einmalig 1000.- . Darauf hab ich 10% Rendite pro Jahr. Heisst nach einem Jahr habe ich 1100.-. Nach zwei Jahren 10%*1100.- + 1100.- und so weiter. Das wäre der Zinseszins.

Mit der Dividende lässt sich der Zinseszins nicht erklären. Weil 1. die üblichen 2% Dividenden nicht den 6-8% jährlichen Renditen entsprechen und 2. Dividen den inneren Wert einer Aktie einfach um den Betrag der Dividende mindern. Reinvestieret man die Dividende hat man den gleichen Wert, wie vorher. Eine Null Rechnung.

Nun meine Frage: Das Wachstum einer Aktie ist doch absolut und linear? Steigt die Aktie um 10% bei einem Anfangswert von 1000.- ist sie 1100.- Wert. Steigt sie auf 20% ist sie 1200.- wert. Es gibt gar keinen Zinseszins.

Wo mache ich den Denkfehler?

„zinseszins“ kommt daher - wenn man einfach nicht abhebt. 10% von 1200 sind mehr als von 1000.
Rechne in absolutet Zahlen, nicht %.
Gibt ja bei den Geschichten keinen fixen Abrechnungszeitraum oder feste Zinsen. Kann man sich selber ausdenken.
Extrem werden die Werte, wenn man anstatt auszahlen noch jeden Monat etwas nachschiesst.
Wenn man lange nichts macht, steigt die Summe extrem. (Vorausgesetz der Kurs steigt immer)

Diese hypothetischen durchschnittlichen Renditen sind ja pro Jahr gerechnet. Wenn der ETF 10% steigt, dann macht der das jedes Jahr, und zwar basierend auf dem Preis von anfangs Jahr.

Sprich das hier ist falsch:

  • nach 1 Jahr +10% → 1100
  • nach einem weiteren Jahr nochmal 10%, also total 20% → 1200

Korrekt wäre:

  • nach 1 Jahr +10% → 1100
  • nach einem weiteren Jahr nochmal 10%, basierend auf dem Preis vom letzten Jahr (1100) → 1210
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Zu Dividenden: Du beziehst dich auf den Kurssprung am Ex-Tag. Du schreibst man hat gar nichts von der Dividende, weil der Kurssprung in die entgegengesetzte Richtung das sofort wieder zunichte macht. (Nehme an, das war mit „Null Rechnung“ gemeint?) Das ist ein Missverständnis. Man muss sich überlegen, warum es diesen Kurssprung gibt. Der Kurssprung ist nicht irgendwie institutionell vorgegeben, sondern es ist ein natürlicher Markteffekt. Es macht Sinn, dass eine Aktie/ETF in den Tagen und Wochen vor dem Ex-Tag höher bewertet wird als nachher, in Erwartung der Dividende. Die Marktteilnehmer preisen die Dividende also schon vorab ein. Effektiv wird der Einfluss der Dividende durch die Marktteilnehmer dadurch auf die Zeit um den Ex-Tag verstreut. (So habe ich es verstanden. Bin kein Experte und lasse mich gerne korrigieren.)

Der Zinseszinseffekt kommt von der Wiederanlage der Ausschüttungen bei Thesaurieren. Das sind ETF mit dem Zusatz „A“ oder „acc“ (für accumulating). Bei ausschüttenden ETF mit dem Zusatz „D“ oder „dis“ (für distributing) hat man keinen Zinseszinseffekt.
In der Vergangenheit waren Thesaurierer sehr beliebt, weil man damit die Steuerlast planen konnte. Mittlerweilen werden diese jährlich besteuert, so dass die Tendenz eher zu den ausschüttenden ETF geht.