Leben in der Schweiz als Auswanderer

Hallo zusammen,

Habe gerade entdeckt, dass es diese Kategorie gibt, hier aber nichts los ist. Falls jemand Fragen dazu hat, gerne melden - ich lebe seit einigen Jahren als zugewanderter Ausländer in der Schweiz und kann daher aus eigener Erfahrung darüber berichten, bzw. versuchen allfällige Fragen beantworten.

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Wie waren/sind für dich die alltäglichen Sachen wie Konto eröffnen etc.? Ich empfand diese Prozeduren im Ausland als mega anstrengend, habe aber auch die Landessprache nicht fliessend gesprochen und Englisch war auch eher eine Übungssprache als grundsätzlich beherrscht von der Landesbevölkerung

War eigentlich nicht schwierig für mich. Bevor ich in die Schweiz gezogen bin, hab ich 2 Bücher zum Thema gelesen und mich so über die besonderen Sachen informiert, z.B. wie das mit der Krankenversicherung genau funktioniert, usw.

Ein Bankkonto hab ich erst eröffnet, nachdem ich bereits gezügelt war. Die erste Miete für meine Wohnung hab ich noch vom Ausland her bezahlt, mit horrenden Nebenkosten der Bank (EUR in CHF wechseln, Auslandsüberweisung, …).

Schweizerdeutsch hat mir am Anfang etwas Probleme gemacht, aber das wurde innerhalb von ein paar Wochen besser und nach ein paar Monaten war ich so fit, dass ich das meiste auf Anhieb gut verstanden habe. Man gewöhnt sich also recht schnell daran. Allerdings habe ich Deutsch als Muttersprache, was die Sache einfacher macht.
Am Anfang war’s einfach ein bisschen peinlich, weil ich oft nachfragen musste, weil ich Teile nicht verstanden habe. Speziell ist mir da noch die Anmeldung bei der Einwohnerkontrolle in Erinnerung. Die Dame dort hat beharrlich nur Schweizerdeutsch gesprochen und ich musste gefühlt bei jeder ihrer Fragen ein paar mal nachfragen, bis ich verstanden habe was sie sagen wollte. Das war mega peinlich :wink:

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Sei gegrüßt!

Hast du irgendwelche Tipps für Deutsche die nach Schweiz wollen nicht nur wegen der Arbeit, sondern auch um zu leben? Gibt es da irgendwelche Bücher, wie man sich vorbereitet, um genauer auf die Stellensuche einzugehen und wie viel Zeit man mitbringen soll, um Fuß zu fassen. Damit meine ich die Wohnungssuche, Anmeldung usw.

Welche Bücher hast du gelesen?

Besten Gruß,
Veni

muss man/soll man überhaupt Bücher lesen? Reicht es nicht, wenn man den Willen und den Mut hat in die Schweiz auszuwandern und der Rest ergibt sich dann in Gesprächen und Recherche vor Ort?

Ich habe bisher nur einmal im Ausland gelebt für längere Zeit und ich fand das prima wie sich vor Ort alles entwickelt hat, weil muss ja. Für gewisse Dinge wirst du automatisch angemeldet bzw. es wird dir gesagt da musst du jetzt hin und dich melden, und so führt dann das eine automatisch zum anderen.

Bestimmt gibt es Bereiche, in denen komplexe Bücher praktisch sein können (wenn es jetzt beispielsweise darum geht aus dem Ausland nicht nur in die Schweiz einzuwandern sondern auch Eigentum bauen zu wollen oder eine Firma zu gründen), aber für das Alltagsleben reichen meist ein Forum, ein Kaffee mit einer Lokalperson und etwas Mut… nein?

Hallo Veni,

Ich musste jetzt mal nach den Büchern suchen: toll fand ich „Alltag in der Schweiz“ von Michael Kühntopf, das es bei Amazon derzeit leider nicht mehr zu kaufen gibt (Link zu Amazon).

Das zweite Buch war „Gebrauchsanweisung für die Schweiz“ von Thomas Küng, was ich aber nicht so toll und nützlich fand (Link zu Amazon).

In ersterem Buch war alles schön aufgegliedert, von Sprachen, politisches System, über Arbeit (auch Jobsuche), Renten, Arbeitslosigkeit, Umzug, Einwanderung, Steuern, bis hin zur Mentalität der Schweizer. Ich nehme an es gibt wahrscheinlich aktuellere Bücher mit ähnlichem Inhalt. Meines hier habe ich vor ca. 12 Jahren gekauft.

Ich würde immer so vorgehen: behalte deinen Job in Deutschland vorerst und versuche zuerst einen Job in der Schweiz zu bekommen. Mit einem Arbeitsvertrag in der Tasche kannst du einfacher eine Mietwohnung bekommen.

Wenn du Wohnung und Job hast, dann ist der Rest nicht mehr aufwendig. In den ersten Tagen nach deinem Umzug gehst du zur lokalen Einwohnerkontrolle und meldest dich dort an. Soweit ich mich erinnere, haben die mir dort direkt auch einen kleinen Leitfaden gegeben mit allem wichtigen, was man sonst noch so tun muss (Krankenversicherung anmelden, Führerschein eintauschen, etc.).

Viel Glück! :slight_smile:

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Hallo,

Nein, also man muss bestimmt nicht unbedingt ein Buch lesen… aber es war für mich eine einfache Art, möglichst viel schnell zu erfahren.

Ein paar Dinge sind in der Schweiz doch recht speziell und anders, wie z.B. das Krankenkassensystem. Da hat mir ein Buch doch recht gut geholfen.

Am Ende kommt es aber sicher auch auf den Typ Mensch an. Ich weiss gerne vorab, was mich erwartet. Ist in den Ferien ganz ähnlich: ich recherchiere gerne vorab und wenn ich an einem Ort ankomme, weiss ich bereits, was ich dort machen kann und was ich gerne sehen möchte. Würde ich einfach so hinfahren, wäre ich dort erstmal verloren und hätte keinen Plan, was bei mir wiederum Stress verursacht. Andere mögen es lieber genau anders rum. :slight_smile:

Danke, das eine kenne ich, das andere ist unterwegs :wink:

Hast du noch irgendwelche besondere Tipps, also worauf man bei der Jobsuche, Bewerbung und das Gespräch achten soll? Ich bin, wie du, gern gut vorbereitet, hab das eine oder andere von Auswanderer über YouTube mitbekommen, dennoch werfe ich die Frage im Raum.

Besten Gruß!

Bei schriftlichen Texten wie Bewerbungsunterlagen, Emails, etc. auf schweizerische Orthographie achten.

Das Zeichen „ß“ gibt es in der Schweiz nicht. Wir schreiben einfach ein Doppel-S stattdessen. Zum Beispiel „Gruss“ anstatt „Gruß“.

Hallo,

Nein, da fallen mir keine speziellen Tipps ein. Ich habe mich selbst in der Schweiz nie für einen Job beworben (eine Firma wollte mich haben und es ging daher direkt ohne Bewerbung). Auf Seite der Firma war ich in den letzten Jahren bei etlichen Bewerbungsgesprächen dabei und denke das läuft sehr ähnlich wie in anderen Ländern ab. Auf jeden Fall pünktlich erscheinen… das ist zwar überall wichtig, aber vielleicht in der Schweiz noch ein bisschen mehr. :wink:

Das stimmt. Mit der Zeit gewöhnt man es sich automatisch so an. Ich habe mich aber nicht explizit damit beschäftigt. Etwas anderes, das mir aufgefallen ist: die allermeisten Schweizer schreiben nach der Ansprache kein Komma. Also z.B. einfach so:

Hallo Veni

Wie geht es dir?

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Danke, ich arbeite dran, mir es abzugewöhnen. In meiner Bewerbung ist das bereits optimiert ;-).

In der kaufmännischen Lehre wird dies explizit so gefordert. Ein Komma nach der Anrede ist ein Fehler da der nächste Satz auch gross beginnt. So wurde es mir beigebracht.

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Hallo NaTakk,

ja genau so sieht man es fast immer hier in der Schweiz, richtig.

So wirklich im Detail habe ich mich damit noch nie befasst, ich wusste nur dass wir immer das Komma geschrieben haben. Habe jetzt mal ein bisschen gesucht und gelesen: es hängt wohl, wie du geschrieben hast, mit dem nächsten Satz zusammen. Im Deutschen schreibt man normalerweise das Komma, aber danach klein weiter. Was ich meistens falsch mache :smiley:

Hier habe ich gerade mehr zu diesem Thema gelesen:

Ich komme aus Deutschland und wohne seit 14 Jahren in der Schweiz. Ich kann die Seite ch.ch, das Portal der Schweizer Behörden - Startseite - www.ch.ch empfehlen um sich einen Überblick zu verschaffen.

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